Glück, Christian Friedrich von: Versuch einer ausführlichen Erläuterung der Pandecten nach Hellfeld ein Commentar für meine Zuhörer. Erlangen, 1791.De divisione rerum et qualitate. gemauert sind 30), die im Boden festgemachte und zumwirthschaftlichen Gebrauch des Grundstücks dienende Korn- behälter 31), (granaria, quorum stipites in terra defos- si sunt) ferner die in einem Weinlager oder Weinkeller befestigten größern Weinfässer 32), (dolia in horreis de- fossa) die in einem Weinberge befestigte Kelter 33), u. s. m. zu dem Grundstück, in welchem diese Dinge befestiget sind. Die Gesetze nennen diese Art von Pertinenzien fixavincta: 34) und unsere Herren Practiker formi- ren sich daraus die Regel: Alles was Erd-Wand- Band-Mauer-Nied- und Nagelfest, in einem Grund- stück ist, muß für ein Zubehör desselben gehalten werden. Daß es jedoch dieser Regel an richtiger Be- stimmung fehle, und der Richter hierdurch nicht in den Stand 30) L. 38. §. 2. D. de act. emti: aenum lateribus cir- cumstructum beißt hier der eingemauerte Kessel zum war- men Wasser. Cons. leyser in Meditat. ad Pandect. Vol. III. Specim. CCIX. medit. 10. 31) L. 18. pr. D. de act. emt. vend. 32) L. 76. pr. D. de contrab. emt. vendit. Von den doliis un- terschieden die Römer cuppas oder cuppulas, darunter wurden die kleinern Weinfässer z. B. Eymer verstanden. Vid. bris- sonius de Verbor. significat. v. dolium. 33) Diesem ist L. 17. pr. D. de act. emti vend. nicht entgegen, wie Leyser a. a. O. gezeigt hat, ich werde hernach selbst näher davon reden. 34) L. 38. §. 2. D. de act. emti. Die Worte der aufgeworfe- nen Frage hätten eigentlich so gefaßt werden sollen: an hae, (sc. fistulae sub terram missae de plumbeo castello aquam ducen- tes in aenum, d. i. die unter der Erde weglaufende Röhren, welche das Wasser aus dem bleyernen Trog in den einge- mauerten Wärmkessel führen) ut vincta fixaque, aedium essent, an, ut ruta caesaque, non essent aedium, so lieset auch Cujaz. G g 5
De diviſione rerum et qualitate. gemauert ſind 30), die im Boden feſtgemachte und zumwirthſchaftlichen Gebrauch des Grundſtuͤcks dienende Korn- behaͤlter 31), (granaria, quorum ſtipites in terra defoſ- ſi ſunt) ferner die in einem Weinlager oder Weinkeller befeſtigten groͤßern Weinfaͤſſer 32), (dolia in horreis de- foſſa) die in einem Weinberge befeſtigte Kelter 33), u. ſ. m. zu dem Grundſtuͤck, in welchem dieſe Dinge befeſtiget ſind. Die Geſetze nennen dieſe Art von Pertinenzien fixavincta: 34) und unſere Herren Practiker formi- ren ſich daraus die Regel: Alles was Erd-Wand- Band-Mauer-Nied- und Nagelfeſt, in einem Grund- ſtuͤck iſt, muß fuͤr ein Zubehoͤr deſſelben gehalten werden. Daß es jedoch dieſer Regel an richtiger Be- ſtimmung fehle, und der Richter hierdurch nicht in den Stand 30) L. 38. §. 2. D. de act. emti: aënum lateribus cir- cumſtructum beißt hier der eingemauerte Keſſel zum war- men Waſſer. Conſ. leyser in Meditat. ad Pandect. Vol. III. Specim. CCIX. medit. 10. 31) L. 18. pr. D. de act. emt. vend. 32) L. 76. pr. D. de contrab. emt. vendit. Von den doliis un- terſchieden die Roͤmer cuppas oder cuppulas, darunter wurden die kleinern Weinfaͤſſer z. B. Eymer verſtanden. Vid. bris- sonius de Verbor. ſignificat. v. dolium. 33) Dieſem iſt L. 17. pr. D. de act. emti vend. nicht entgegen, wie Leyſer a. a. O. gezeigt hat, ich werde hernach ſelbſt naͤher davon reden. 34) L. 38. §. 2. D. de act. emti. Die Worte der aufgeworfe- nen Frage haͤtten eigentlich ſo gefaßt werden ſollen: an hae, (ſc. fiſtulae ſub terram miſſae de plumbeo caſtello aquam ducen- tes in aënum, d. i. die unter der Erde weglaufende Roͤhren, welche das Waſſer aus dem bleyernen Trog in den einge- mauerten Waͤrmkeſſel fuͤhren) ut vincta fixaque, aedium eſſent, an, ut ruta caeſaque, non eſſent aedium, ſo lieſet auch Cujaz. G g 5
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behaͤlter 31), (granaria, quorum ſtipites in terra defoſ-
ſi ſunt) ferner die in einem Weinlager oder Weinkeller
befeſtigten groͤßern Weinfaͤſſer 32), (dolia in horreis de-
foſſa) die in einem Weinberge befeſtigte Kelter 33), u. ſ. m.
zu dem Grundſtuͤck, in welchem dieſe Dinge befeſtiget
ſind. Die Geſetze nennen dieſe Art von Pertinenzien
fixavincta: 34) und unſere Herren Practiker formi-
ren ſich daraus die Regel: Alles was Erd-Wand-
Band-Mauer-Nied- und Nagelfeſt, in einem Grund-
ſtuͤck iſt, muß fuͤr ein Zubehoͤr deſſelben gehalten
werden. Daß es jedoch dieſer Regel an richtiger Be-
ſtimmung fehle, und der Richter hierdurch nicht in den
Stand
30) L. 38. §. 2. D. de act. emti: aënum lateribus cir-
cumſtructum beißt hier der eingemauerte Keſſel zum war-
men Waſſer. Conſ. leyser in Meditat. ad Pandect. Vol. III.
Specim. CCIX. medit. 10.
31) L. 18. pr. D. de act. emt. vend.
32) L. 76. pr. D. de contrab. emt. vendit. Von den doliis un-
terſchieden die Roͤmer cuppas oder cuppulas, darunter wurden
die kleinern Weinfaͤſſer z. B. Eymer verſtanden. Vid. bris-
sonius de Verbor. ſignificat. v. dolium.
33) Dieſem iſt L. 17. pr. D. de act. emti vend. nicht entgegen,
wie Leyſer a. a. O. gezeigt hat, ich werde hernach ſelbſt
naͤher davon reden.
34) L. 38. §. 2. D. de act. emti. Die Worte der aufgeworfe-
nen Frage haͤtten eigentlich ſo gefaßt werden ſollen: an hae,
(ſc. fiſtulae ſub terram miſſae de plumbeo caſtello aquam ducen-
tes in aënum, d. i. die unter der Erde weglaufende Roͤhren,
welche das Waſſer aus dem bleyernen Trog in den einge-
mauerten Waͤrmkeſſel fuͤhren) ut vincta fixaque, aedium eſſent,
an, ut ruta caeſaque, non eſſent aedium, ſo lieſet auch
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