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Glück, Christian Friedrich von: Versuch einer ausführlichen Erläuterung der Pandecten nach Hellfeld ein Commentar für meine Zuhörer. Erlangen, 1791.

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1. Buch. 8. Tit. §. 165.
des Gebäudes eine der Gottheit gewidmete Stelle 48).
Nur die evocatio sacrorum konnte die Eigenschaft ge-
weiheter Sachen aufheben 49).

Eine res religiosa hingegen erhielt ihre Hei-
ligkeit durch Begräbniß und Beysetzung des Körpers ei-
nes Abgeschiedenen, welches in den ältern Zeiten, da
man den Leichnam verbrannte, im Aschenkruge, in der
Folge aber, da diese Gewohnheit nach Antonin aufge-
höret hatte, im Sarge geschahe 50). Die besondere Wei-
hung durch Priester war hier nicht nöthig, obgleich auch
Begräbnisse unter ihrer Aufsicht standen 51). Sollte je-
doch ein locus religiosus werden, so wurde auch erfordert,
daß die Beysetzung des Todten auf immer, nicht einswei-
len, geschahe 52). Es mußte ferner ein Platz seyn, der
dem Begrabenden eigenthümlich zugehörte. Wenn man
aber mit Einwilligung des Eigenthümers den Todten auf
einem fremden Platz zur Erde bestattete, so ward alsdann
der Ort auch religiös. Eine gleiche Wirkung hatte die

hernach
48) §. 8. in fin. I. h. t. L. 6. §. 3. D. eod.
49) L 9. §. 2. in fin. D. eod.
50) Man vergleiche Iac. gutherius de iure manium seu de
ritu more et legibus prisci funeris. Paris 1615. 8. recus.
Lipsiae 1671. 8. Io. kirchmann de funeribus Romanorum
Francof. 1672. 8. retes Relect. ad L 6. Cod. de religiosis
in Thes. Meermann. Tom VI. B. brissonius Antiquit. Sel.
Lib. II. c. 15. Sam. Frid. willenberg de rebus religiosis,
in Disceptat. iur. N.
14. und Ge. Chr. platz de religione
sepulchrorum. Lips.
1725.
51) L. 5 §. 1. D. de mort. inferend.
52) L. 2. § 3. L. 39. et 40. D. de religios. Daher wurde die
Grabstätte auf den alten Steinschriften aeterna sedes genennt.
S. ferretius Musaeo Lapid. III. 30. und Ev. otto in
Commentar. ad §. 9. I. h. t.

1. Buch. 8. Tit. §. 165.
des Gebaͤudes eine der Gottheit gewidmete Stelle 48).
Nur die evocatio ſacrorum konnte die Eigenſchaft ge-
weiheter Sachen aufheben 49).

Eine res religiosa hingegen erhielt ihre Hei-
ligkeit durch Begraͤbniß und Beyſetzung des Koͤrpers ei-
nes Abgeſchiedenen, welches in den aͤltern Zeiten, da
man den Leichnam verbrannte, im Aſchenkruge, in der
Folge aber, da dieſe Gewohnheit nach Antonin aufge-
hoͤret hatte, im Sarge geſchahe 50). Die beſondere Wei-
hung durch Prieſter war hier nicht noͤthig, obgleich auch
Begraͤbniſſe unter ihrer Aufſicht ſtanden 51). Sollte je-
doch ein locus religioſus werden, ſo wurde auch erfordert,
daß die Beyſetzung des Todten auf immer, nicht einswei-
len, geſchahe 52). Es mußte ferner ein Platz ſeyn, der
dem Begrabenden eigenthuͤmlich zugehoͤrte. Wenn man
aber mit Einwilligung des Eigenthuͤmers den Todten auf
einem fremden Platz zur Erde beſtattete, ſo ward alsdann
der Ort auch religioͤs. Eine gleiche Wirkung hatte die

hernach
48) §. 8. in fin. I. h. t. L. 6. §. 3. D. eod.
49) L 9. §. 2. in fin. D. eod.
50) Man vergleiche Iac. gutherius de iure manium ſeu de
ritu more et legibus priſci funeris. Paris 1615. 8. recuſ.
Lipſiae 1671. 8. Io. kirchmann de funeribus Romanorum
Francof. 1672. 8. retes Relect. ad L 6. Cod. de religioſis
in Theſ. Meermann. Tom VI. B. brissonius Antiquit. Sel.
Lib. II. c. 15. Sam. Frid. willenberg de rebus religioſis,
in Disceptat. iur. N.
14. und Ge. Chr. platz de religione
ſepulchrorum. Lipſ.
1725.
51) L. 5 §. 1. D. de mort. inferend.
52) L. 2. § 3. L. 39. et 40. D. de religioſ. Daher wurde die
Grabſtaͤtte auf den alten Steinſchriften aeterna ſedes genennt.
S. ferretius Muſaeo Lapid. III. 30. und Ev. otto in
Commentar. ad §. 9. I. h. t.
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[418/0432] 1. Buch. 8. Tit. §. 165. des Gebaͤudes eine der Gottheit gewidmete Stelle 48). Nur die evocatio ſacrorum konnte die Eigenſchaft ge- weiheter Sachen aufheben 49). Eine res religiosa hingegen erhielt ihre Hei- ligkeit durch Begraͤbniß und Beyſetzung des Koͤrpers ei- nes Abgeſchiedenen, welches in den aͤltern Zeiten, da man den Leichnam verbrannte, im Aſchenkruge, in der Folge aber, da dieſe Gewohnheit nach Antonin aufge- hoͤret hatte, im Sarge geſchahe 50). Die beſondere Wei- hung durch Prieſter war hier nicht noͤthig, obgleich auch Begraͤbniſſe unter ihrer Aufſicht ſtanden 51). Sollte je- doch ein locus religioſus werden, ſo wurde auch erfordert, daß die Beyſetzung des Todten auf immer, nicht einswei- len, geſchahe 52). Es mußte ferner ein Platz ſeyn, der dem Begrabenden eigenthuͤmlich zugehoͤrte. Wenn man aber mit Einwilligung des Eigenthuͤmers den Todten auf einem fremden Platz zur Erde beſtattete, ſo ward alsdann der Ort auch religioͤs. Eine gleiche Wirkung hatte die hernach 48) §. 8. in fin. I. h. t. L. 6. §. 3. D. eod. 49) L 9. §. 2. in fin. D. eod. 50) Man vergleiche Iac. gutherius de iure manium ſeu de ritu more et legibus priſci funeris. Paris 1615. 8. recuſ. Lipſiae 1671. 8. Io. kirchmann de funeribus Romanorum Francof. 1672. 8. retes Relect. ad L 6. Cod. de religioſis in Theſ. Meermann. Tom VI. B. brissonius Antiquit. Sel. Lib. II. c. 15. Sam. Frid. willenberg de rebus religioſis, in Disceptat. iur. N. 14. und Ge. Chr. platz de religione ſepulchrorum. Lipſ. 1725. 51) L. 5 §. 1. D. de mort. inferend. 52) L. 2. § 3. L. 39. et 40. D. de religioſ. Daher wurde die Grabſtaͤtte auf den alten Steinſchriften aeterna ſedes genennt. S. ferretius Muſaeo Lapid. III. 30. und Ev. otto in Commentar. ad §. 9. I. h. t.

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Zitationshilfe: Glück, Christian Friedrich von: Versuch einer ausführlichen Erläuterung der Pandecten nach Hellfeld ein Commentar für meine Zuhörer. Erlangen, 1791, S. 418. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/glueck_pandecten02_1791/432>, abgerufen am 24.11.2024.