Glück, Christian Friedrich von: Versuch einer ausführlichen Erläuterung der Pandecten nach Hellfeld ein Commentar für meine Zuhörer. Erlangen, 1791.1. Buch. 7. Tit. §. 162. Ausstattung zu geben 95); haben selbige jedoch kein ei-genes, oder doch kein hinreichendes Vermögen, so ist es die natürliche Pflicht des Vaters, die Kinder, bey die- ser ihrer ersten Einrichtung, aus seinen Mitteln, nach Möglichkeit, zu unterstützen 96). Unter diesen Umstän- den müssen daher Söhne, welche eine abgesonderte Wirthschaft anfangen, zur Anschaffung der Ge- räthschaften, welche der Betrieb ihres Gewerbes nothwendig erfordert, mit einer Ausstattung versehen werden. Aber auch denen heyrathenden Töchtern ge- bührt dergleichen Austeuer, soweit solche zur Hochzeit und zur ersten Einrichtung ihres Hauswesens noth- wendig ist 97). Wie weit der Vater diese seine Hülfe erstrecken wolle, kann ihm von den Kindern auf keine Weise 95) Hr. von Globig in der angef. Preißschr. S. 125. 96) S. Henr. linck Diss. de subsidio paterno. Ienae 1673. und Io. Ge. bausch Diss. de subsidio parentum collationi obnoxio. Goetting. 1773. 97) S. Io. Ge. estor Disp. de adparatu et instructu nuptarum,
vulgo Aussteuer, praeter dotem in pactis dotalibus promisso, eiusque iure, quum maritus foro cessit. Marburgi 1744. Man vermische diese Ausstattung einer heyrathenden Tochter nicht mit dem Brautschatz oder Heyrathgut, dos, denn dieses wird dem Ehemann in der Absicht, um ihn die mit der ehelichen Beyhülfe verknüpfte Lasten und Ausgaben zu erleichtern, zugebracht. S. Henr. Gottl. pierer Diss. de differentia dotis, et instructus muliebris. Lipsiae 1761. Der Name Vaderphium, den wir in den Gesetzen der Longobarden verschiedenemal finden, und welcher nach Heineccius Elem. iur. germ. Lib. I. §. 241. und Pütter in Elem. iur. germ. §. 229. aus den Worten Vater und Vieh zusammen gesetzt zu seyn scheinet, bedeutet ebenfalls so viel als Aus- steuer, welche bey den alten Teutschen meist in Vieh be- stand. S. Christ. Henr. breuning Diss. de vaderphio ve- terum Germanor. Lipsiae 1752. 1. Buch. 7. Tit. §. 162. Ausſtattung zu geben 95); haben ſelbige jedoch kein ei-genes, oder doch kein hinreichendes Vermoͤgen, ſo iſt es die natuͤrliche Pflicht des Vaters, die Kinder, bey die- ſer ihrer erſten Einrichtung, aus ſeinen Mitteln, nach Moͤglichkeit, zu unterſtuͤtzen 96). Unter dieſen Umſtaͤn- den muͤſſen daher Soͤhne, welche eine abgeſonderte Wirthſchaft anfangen, zur Anſchaffung der Ge- raͤthſchaften, welche der Betrieb ihres Gewerbes nothwendig erfordert, mit einer Ausſtattung verſehen werden. Aber auch denen heyrathenden Toͤchtern ge- buͤhrt dergleichen Auſteuer, ſoweit ſolche zur Hochzeit und zur erſten Einrichtung ihres Hausweſens noth- wendig iſt 97). Wie weit der Vater dieſe ſeine Huͤlfe erſtrecken wolle, kann ihm von den Kindern auf keine Weiſe 95) Hr. von Globig in der angef. Preißſchr. S. 125. 96) S. Henr. linck Diſſ. de ſubſidio paterno. Ienae 1673. und Io. Ge. bausch Diſſ. de ſubſidio parentum collationi obnoxio. Goetting. 1773. 97) S. Io. Ge. estor Diſp. de adparatu et inſtructu nuptarum,
vulgo Ausſteuer, praeter dotem in pactis dotalibus promiſſo, eiusque iure, quum maritus foro ceſſit. Marburgi 1744. Man vermiſche dieſe Ausſtattung einer heyrathenden Tochter nicht mit dem Brautſchatz oder Heyrathgut, dos, denn dieſes wird dem Ehemann in der Abſicht, um ihn die mit der ehelichen Beyhuͤlfe verknuͤpfte Laſten und Ausgaben zu erleichtern, zugebracht. S. Henr. Gottl. pierer Diſſ. de differentia dotis, et inſtructus muliebris. Lipſiae 1761. Der Name Vaderphium, den wir in den Geſetzen der Longobarden verſchiedenemal finden, und welcher nach Heineccius Elem. iur. germ. Lib. I. §. 241. und Puͤtter in Elem. iur. germ. §. 229. aus den Worten Vater und Vieh zuſammen geſetzt zu ſeyn ſcheinet, bedeutet ebenfalls ſo viel als Aus- ſteuer, welche bey den alten Teutſchen meiſt in Vieh be- ſtand. S. Chriſt. Henr. breuning Diſſ. de vaderphio ve- terum Germanor. Lipſiae 1752. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0412" n="398"/><fw place="top" type="header">1. Buch. 7. Tit. §. 162.</fw><lb/> Ausſtattung zu geben <note place="foot" n="95)">Hr. von <hi rendition="#g">Globig</hi> in der angef. Preißſchr. S. 125.</note>; haben ſelbige jedoch kein ei-<lb/> genes, oder doch kein hinreichendes Vermoͤgen, ſo iſt es<lb/> die natuͤrliche Pflicht des Vaters, die Kinder, bey die-<lb/> ſer ihrer erſten Einrichtung, aus ſeinen Mitteln, nach<lb/> Moͤglichkeit, zu unterſtuͤtzen <note place="foot" n="96)">S. <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Henr.</hi><hi rendition="#k">linck</hi> Diſſ. de ſubſidio paterno. <hi rendition="#i">Ienae</hi></hi> 1673. und<lb/><hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Io. Ge.</hi><hi rendition="#k">bausch</hi> Diſſ. de ſubſidio parentum collationi obnoxio.<lb/><hi rendition="#i">Goetting.</hi></hi> 1773.</note>. Unter dieſen Umſtaͤn-<lb/> den muͤſſen daher Soͤhne, welche eine abgeſonderte<lb/> Wirthſchaft anfangen, <hi rendition="#g">zur Anſchaffung der Ge-<lb/> raͤthſchaften</hi>, welche der Betrieb ihres Gewerbes<lb/> nothwendig erfordert, mit einer Ausſtattung verſehen<lb/> werden. Aber auch denen heyrathenden Toͤchtern ge-<lb/> buͤhrt dergleichen Auſteuer, ſoweit ſolche zur Hochzeit<lb/> und zur erſten Einrichtung ihres Hausweſens noth-<lb/> wendig iſt <note place="foot" n="97)">S. <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Io. Ge.</hi><hi rendition="#k">estor</hi> Diſp. de adparatu et inſtructu nuptarum,<lb/> vulgo</hi> Ausſteuer, <hi rendition="#aq">praeter dotem in pactis dotalibus promiſſo,<lb/> eiusque iure, quum maritus foro ceſſit. <hi rendition="#i">Marburgi</hi></hi> 1744. Man<lb/> vermiſche dieſe <hi rendition="#g">Ausſtattung</hi> einer heyrathenden Tochter<lb/> nicht mit dem <hi rendition="#g">Brautſchatz</hi> oder <hi rendition="#g">Heyrathgut</hi>, <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">dos</hi>,</hi><lb/> denn dieſes wird dem Ehemann in der Abſicht, um ihn die<lb/> mit der ehelichen Beyhuͤlfe verknuͤpfte Laſten und Ausgaben<lb/> zu erleichtern, zugebracht. S. <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Henr. Gottl.</hi><hi rendition="#k">pierer</hi> Diſſ. de<lb/> differentia dotis, et inſtructus muliebris. <hi rendition="#i">Lipſiae</hi></hi> 1761. Der<lb/> Name <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Vaderphium</hi>,</hi> den wir in den Geſetzen der Longobarden<lb/> verſchiedenemal finden, und welcher nach <hi rendition="#g">Heineccius</hi><lb/><hi rendition="#aq">Elem. iur. germ. Lib. I.</hi> §. 241. und <hi rendition="#g">Puͤtter</hi> <hi rendition="#aq">in Elem. iur.<lb/> germ.</hi> §. 229. aus den Worten <hi rendition="#g">Vater</hi> und <hi rendition="#g">Vieh</hi> zuſammen<lb/> geſetzt zu ſeyn ſcheinet, bedeutet ebenfalls ſo viel als <hi rendition="#g">Aus-<lb/> ſteuer</hi>, welche bey den alten Teutſchen meiſt in <hi rendition="#g">Vieh</hi> be-<lb/> ſtand. S. <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Chriſt. Henr.</hi><hi rendition="#k">breuning</hi> Diſſ. de vaderphio ve-<lb/> terum Germanor. <hi rendition="#i">Lipſiae</hi></hi> 1752.</note>. Wie weit der Vater dieſe ſeine Huͤlfe<lb/> erſtrecken wolle, kann ihm von den Kindern auf keine<lb/> <fw place="bottom" type="catch">Weiſe</fw><lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [398/0412]
1. Buch. 7. Tit. §. 162.
Ausſtattung zu geben 95); haben ſelbige jedoch kein ei-
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die natuͤrliche Pflicht des Vaters, die Kinder, bey die-
ſer ihrer erſten Einrichtung, aus ſeinen Mitteln, nach
Moͤglichkeit, zu unterſtuͤtzen 96). Unter dieſen Umſtaͤn-
den muͤſſen daher Soͤhne, welche eine abgeſonderte
Wirthſchaft anfangen, zur Anſchaffung der Ge-
raͤthſchaften, welche der Betrieb ihres Gewerbes
nothwendig erfordert, mit einer Ausſtattung verſehen
werden. Aber auch denen heyrathenden Toͤchtern ge-
buͤhrt dergleichen Auſteuer, ſoweit ſolche zur Hochzeit
und zur erſten Einrichtung ihres Hausweſens noth-
wendig iſt 97). Wie weit der Vater dieſe ſeine Huͤlfe
erſtrecken wolle, kann ihm von den Kindern auf keine
Weiſe
95) Hr. von Globig in der angef. Preißſchr. S. 125.
96) S. Henr. linck Diſſ. de ſubſidio paterno. Ienae 1673. und
Io. Ge. bausch Diſſ. de ſubſidio parentum collationi obnoxio.
Goetting. 1773.
97) S. Io. Ge. estor Diſp. de adparatu et inſtructu nuptarum,
vulgo Ausſteuer, praeter dotem in pactis dotalibus promiſſo,
eiusque iure, quum maritus foro ceſſit. Marburgi 1744. Man
vermiſche dieſe Ausſtattung einer heyrathenden Tochter
nicht mit dem Brautſchatz oder Heyrathgut, dos,
denn dieſes wird dem Ehemann in der Abſicht, um ihn die
mit der ehelichen Beyhuͤlfe verknuͤpfte Laſten und Ausgaben
zu erleichtern, zugebracht. S. Henr. Gottl. pierer Diſſ. de
differentia dotis, et inſtructus muliebris. Lipſiae 1761. Der
Name Vaderphium, den wir in den Geſetzen der Longobarden
verſchiedenemal finden, und welcher nach Heineccius
Elem. iur. germ. Lib. I. §. 241. und Puͤtter in Elem. iur.
germ. §. 229. aus den Worten Vater und Vieh zuſammen
geſetzt zu ſeyn ſcheinet, bedeutet ebenfalls ſo viel als Aus-
ſteuer, welche bey den alten Teutſchen meiſt in Vieh be-
ſtand. S. Chriſt. Henr. breuning Diſſ. de vaderphio ve-
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