Glück, Christian Friedrich von: Versuch einer ausführlichen Erläuterung der Pandecten nach Hellfeld ein Commentar für meine Zuhörer. Erlangen, 1791.1. Buch. 7. Tit. §. 161. und unmittelbar bey dem Landesherrn oder den kaiserli-chen Hofpfalzgrafen die Bestätigung einer solchen Ent- lassung gesucht zu werden, welches man die Anastasi- sche Emancipation nennt. Ob nun wohl Beyspiele von einer solchen Emancipation sowohl unter privat, als erlauchten Personen vorgekommen sind 19), so ist sie doch, wie ein berühmter practischer Schriftsteller 20) richtig bemerkt, nicht sehr gewöhnlich, noch anzurathen, weil die Landesherrn dergleichen Supplicate an die Collegien, und diese an den Richter der ersten Instanz entweder zur Verfügung oder Berichtserstattung zu remittiren pflegen, und also eine solche Vorbeygehung des Richters nur Aufenthalt und Unkosten verursachet; in Ansehung der Pfalzgrafen aber, die bereits oben bey den Legitima- tionen und Adoptionen geäusserte Bedenklichkeiten obwal- ten. Die justinianische Emancipation ist daher heutiges Tages die gewöhnlichste 21). Sie setzt die Einwilligung beyder Theile, des Vaters und des zu emancipirenden Kindes, zum voraus, und die Feyerlichkeit derselben be- stehet darin, daß der Richter des Aufenthaltor- tes, 19) Eichmann in den Erklärungen des bürgerl. R. III. Th. S. 404 f. Moser Staatsrecht Th. XVIII. S. 38. u. 135. Deßgl auserlesene Neichs-Hofraths-Conclusa 1. Stück S. 33. ff. 20) Hr. v. Trütschler in der Anweisung zur vorsichtigen und förml. Abfassung rechtlicher Aufsätze. I. Th. II. Hauptabtheil. 3. Hptst §. 63. Not. e. 21) Beyspiele, besonders unter Privatpersonen, findet man bey
Huld ab eyben in Scriptis, quae de iure edidit, (Argentor. 1708. fol.) pag. 27. schilter in Praxi I. R. Ex. III. th. 16. de ludolf Observat. forens. P. II. Obs. 165. wernher Obs. for. T. I. P. I. Obs. 9. barth Hodoget. forens. Cap. IV. §. 9 lit C. p. 728. leyser Spec. XXI. med. 3. et müller ad Leyserum T. I. Obs. 101. 1. Buch. 7. Tit. §. 161. und unmittelbar bey dem Landesherrn oder den kaiſerli-chen Hofpfalzgrafen die Beſtaͤtigung einer ſolchen Ent- laſſung geſucht zu werden, welches man die Anaſtaſi- ſche Emancipation nennt. Ob nun wohl Beyſpiele von einer ſolchen Emancipation ſowohl unter privat, als erlauchten Perſonen vorgekommen ſind 19), ſo iſt ſie doch, wie ein beruͤhmter practiſcher Schriftſteller 20) richtig bemerkt, nicht ſehr gewoͤhnlich, noch anzurathen, weil die Landesherrn dergleichen Supplicate an die Collegien, und dieſe an den Richter der erſten Inſtanz entweder zur Verfuͤgung oder Berichtserſtattung zu remittiren pflegen, und alſo eine ſolche Vorbeygehung des Richters nur Aufenthalt und Unkoſten verurſachet; in Anſehung der Pfalzgrafen aber, die bereits oben bey den Legitima- tionen und Adoptionen geaͤuſſerte Bedenklichkeiten obwal- ten. Die juſtinianiſche Emancipation iſt daher heutiges Tages die gewoͤhnlichſte 21). Sie ſetzt die Einwilligung beyder Theile, des Vaters und des zu emancipirenden Kindes, zum voraus, und die Feyerlichkeit derſelben be- ſtehet darin, daß der Richter des Aufenthaltor- tes, 19) Eichmann in den Erklaͤrungen des buͤrgerl. R. III. Th. S. 404 f. Moſer Staatsrecht Th. XVIII. S. 38. u. 135. Deßgl auserleſene Neichs-Hofraths-Concluſa 1. Stuͤck S. 33. ff. 20) Hr. v. Truͤtſchler in der Anweiſung zur vorſichtigen und foͤrml. Abfaſſung rechtlicher Aufſaͤtze. I. Th. II. Hauptabtheil. 3. Hptſt §. 63. Not. e. 21) Beyſpiele, beſonders unter Privatperſonen, findet man bey
Huld ab eyben in Scriptis, quae de iure edidit, (Argentor. 1708. fol.) pag. 27. schilter in Praxi I. R. Ex. III. th. 16. de ludolf Obſervat. forens. P. II. Obſ. 165. wernher Obſ. for. T. I. P. I. Obſ. 9. barth Hodoget. forens. Cap. IV. §. 9 lit C. p. 728. leyser Spec. XXI. med. 3. et muͤller ad Leyſerum T. I. Obſ. 101. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0390" n="376"/><fw place="top" type="header">1. Buch. 7. Tit. §. 161.</fw><lb/> und unmittelbar bey dem Landesherrn oder den kaiſerli-<lb/> chen Hofpfalzgrafen die Beſtaͤtigung einer ſolchen Ent-<lb/> laſſung geſucht zu werden, welches man die <hi rendition="#fr">Anaſtaſi-<lb/> ſche Emancipation</hi> nennt. Ob nun wohl Beyſpiele<lb/> von einer ſolchen Emancipation ſowohl unter privat, als<lb/> erlauchten Perſonen vorgekommen ſind <note place="foot" n="19)"><hi rendition="#g">Eichmann</hi> in den Erklaͤrungen des buͤrgerl. R. <hi rendition="#aq">III.</hi> Th.<lb/> S. 404 f. <hi rendition="#g">Moſer</hi> Staatsrecht Th. <hi rendition="#aq">XVIII.</hi> S. 38. u. 135.<lb/> Deßgl <hi rendition="#g">auserleſene Neichs-Hofraths</hi>-<hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Concluſa</hi></hi><lb/> 1. Stuͤck S. 33. ff.</note>, ſo iſt ſie doch,<lb/> wie ein beruͤhmter practiſcher Schriftſteller <note place="foot" n="20)">Hr. v. <hi rendition="#g">Truͤtſchler</hi> in der Anweiſung zur vorſichtigen und<lb/> foͤrml. Abfaſſung rechtlicher Aufſaͤtze. <hi rendition="#aq">I.</hi> Th. <hi rendition="#aq">II.</hi> Hauptabtheil.<lb/> 3. Hptſt §. 63. <hi rendition="#aq">Not. e.</hi></note> richtig<lb/> bemerkt, nicht ſehr gewoͤhnlich, noch anzurathen, weil<lb/> die Landesherrn dergleichen Supplicate an die Collegien,<lb/> und dieſe an den Richter der erſten Inſtanz entweder<lb/> zur Verfuͤgung oder Berichtserſtattung zu remittiren<lb/> pflegen, und alſo eine ſolche Vorbeygehung des Richters<lb/> nur Aufenthalt und Unkoſten verurſachet; in Anſehung<lb/> der Pfalzgrafen aber, die bereits oben bey den Legitima-<lb/> tionen und Adoptionen geaͤuſſerte Bedenklichkeiten obwal-<lb/> ten. Die juſtinianiſche Emancipation iſt daher heutiges<lb/> Tages die gewoͤhnlichſte <note place="foot" n="21)">Beyſpiele, beſonders unter Privatperſonen, findet man bey<lb/><hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Huld ab</hi><hi rendition="#k">eyben</hi> in Scriptis, quae de iure edidit, <hi rendition="#i">(Argentor.</hi><lb/> 1708. <hi rendition="#i">fol.)</hi> pag. 27. <hi rendition="#k">schilter</hi> in Praxi I. R. Ex. III. th. 16.<lb/><hi rendition="#i">de</hi> <hi rendition="#k">ludolf</hi> Obſervat. forens. P. II. Obſ. 165. <hi rendition="#k">wernher</hi><lb/> Obſ. for. T. I. P. I. Obſ. 9. <hi rendition="#k">barth</hi> Hodoget. forens. Cap. IV.<lb/> §. 9 lit C. p. 728. <hi rendition="#k">leyser</hi> Spec. XXI. med. 3. et <hi rendition="#k">muͤller</hi><lb/> ad <hi rendition="#i">Leyſerum</hi> T. I. Obſ.</hi> 101.</note>. Sie ſetzt die Einwilligung<lb/> beyder Theile, des Vaters und des zu emancipirenden<lb/> Kindes, zum voraus, und die Feyerlichkeit derſelben be-<lb/> ſtehet darin, daß der <hi rendition="#g">Richter</hi> des <hi rendition="#g">Aufenthaltor-</hi><lb/> <fw place="bottom" type="catch"><hi rendition="#g">tes</hi>,</fw><lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [376/0390]
1. Buch. 7. Tit. §. 161.
und unmittelbar bey dem Landesherrn oder den kaiſerli-
chen Hofpfalzgrafen die Beſtaͤtigung einer ſolchen Ent-
laſſung geſucht zu werden, welches man die Anaſtaſi-
ſche Emancipation nennt. Ob nun wohl Beyſpiele
von einer ſolchen Emancipation ſowohl unter privat, als
erlauchten Perſonen vorgekommen ſind 19), ſo iſt ſie doch,
wie ein beruͤhmter practiſcher Schriftſteller 20) richtig
bemerkt, nicht ſehr gewoͤhnlich, noch anzurathen, weil
die Landesherrn dergleichen Supplicate an die Collegien,
und dieſe an den Richter der erſten Inſtanz entweder
zur Verfuͤgung oder Berichtserſtattung zu remittiren
pflegen, und alſo eine ſolche Vorbeygehung des Richters
nur Aufenthalt und Unkoſten verurſachet; in Anſehung
der Pfalzgrafen aber, die bereits oben bey den Legitima-
tionen und Adoptionen geaͤuſſerte Bedenklichkeiten obwal-
ten. Die juſtinianiſche Emancipation iſt daher heutiges
Tages die gewoͤhnlichſte 21). Sie ſetzt die Einwilligung
beyder Theile, des Vaters und des zu emancipirenden
Kindes, zum voraus, und die Feyerlichkeit derſelben be-
ſtehet darin, daß der Richter des Aufenthaltor-
tes,
19) Eichmann in den Erklaͤrungen des buͤrgerl. R. III. Th.
S. 404 f. Moſer Staatsrecht Th. XVIII. S. 38. u. 135.
Deßgl auserleſene Neichs-Hofraths-Concluſa
1. Stuͤck S. 33. ff.
20) Hr. v. Truͤtſchler in der Anweiſung zur vorſichtigen und
foͤrml. Abfaſſung rechtlicher Aufſaͤtze. I. Th. II. Hauptabtheil.
3. Hptſt §. 63. Not. e.
21) Beyſpiele, beſonders unter Privatperſonen, findet man bey
Huld ab eyben in Scriptis, quae de iure edidit, (Argentor.
1708. fol.) pag. 27. schilter in Praxi I. R. Ex. III. th. 16.
de ludolf Obſervat. forens. P. II. Obſ. 165. wernher
Obſ. for. T. I. P. I. Obſ. 9. barth Hodoget. forens. Cap. IV.
§. 9 lit C. p. 728. leyser Spec. XXI. med. 3. et muͤller
ad Leyſerum T. I. Obſ. 101.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |