Glück, Christian Friedrich von: Versuch einer ausführlichen Erläuterung der Pandecten nach Hellfeld ein Commentar für meine Zuhörer. Erlangen, 1791.De adoptionibus, emancipationibus etc. gator, und gehört überdem im eigentlichen Verstandenicht zur Familie desselben, wie Paulus sagt 68). (§. 129.) Auch wird die Frau des aufnehmenden Vaters hierdurch nicht in das Verhältniß einer rechten Mutter gesetzt, son- dern das angenommene Kind bleibt in der natürlichen Verbindung mit seiner leiblichen Mutter. Daher succe- dirt auch das arrogirte Kind weder der Frau noch den mütterlichen Ascendenten des Arrogirenden 69), obwohl die bürgerlichen Gesetze die Ehe unter ihnen verbieten 70). 2) Wirkt die Arrogation ein wechselseitiges Arro- 68) L. 23. D. h. t. 69) koch cit. Tract. §. 41. 70) L. 23. cit. L. 35. §. 1. D. de rit. nupt. Dieses legale Ehehinderniß ist auch im canonischen Rechte anerkannt cap. un. X. de cognat. legali. S. riegger Institut. iurisprud. eccles. P. IV. §. 131. 71) L. 10. §. 5. Cod. de adopt. 72) koch a. a. O. §. 41. 73) Schon appian. de bello civ. lib. III. p. 33. sagte: Adopta- ti idem, quod nativi filii, ius habent ergo suorum patrum agnatos. 74) Ant. faber Rational. in Pandect. T. I. ad L. 7. D. h. t. -- Agnatum enim heredem nemo invitus habet, cum possit testa- mento U 3
De adoptionibus, emancipationibus etc. gator, und gehoͤrt uͤberdem im eigentlichen Verſtandenicht zur Familie deſſelben, wie Paulus ſagt 68). (§. 129.) Auch wird die Frau des aufnehmenden Vaters hierdurch nicht in das Verhaͤltniß einer rechten Mutter geſetzt, ſon- dern das angenommene Kind bleibt in der natuͤrlichen Verbindung mit ſeiner leiblichen Mutter. Daher ſucce- dirt auch das arrogirte Kind weder der Frau noch den muͤtterlichen Aſcendenten des Arrogirenden 69), obwohl die buͤrgerlichen Geſetze die Ehe unter ihnen verbieten 70). 2) Wirkt die Arrogation ein wechſelſeitiges Arro- 68) L. 23. D. h. t. 69) koch cit. Tract. §. 41. 70) L. 23. cit. L. 35. §. 1. D. de rit. nupt. Dieſes legale Ehehinderniß iſt auch im canoniſchen Rechte anerkannt cap. un. X. de cognat. legali. S. riegger Inſtitut. iurisprud. eccleſ. P. IV. §. 131. 71) L. 10. §. 5. Cod. de adopt. 72) koch a. a. O. §. 41. 73) Schon appian. de bello civ. lib. III. p. 33. ſagte: Adopta- ti idem, quod nativi filii, ius habent ergo ſuorum patrum agnatos. 74) Ant. faber Rational. in Pandect. T. I. ad L. 7. D. h. t. — Agnatum enim heredem nemo invitus habet, cum poſſit teſta- mento U 3
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De adoptionibus, emancipationibus etc.
gator, und gehoͤrt uͤberdem im eigentlichen Verſtande
nicht zur Familie deſſelben, wie Paulus ſagt 68). (§. 129.)
Auch wird die Frau des aufnehmenden Vaters hierdurch
nicht in das Verhaͤltniß einer rechten Mutter geſetzt, ſon-
dern das angenommene Kind bleibt in der natuͤrlichen
Verbindung mit ſeiner leiblichen Mutter. Daher ſucce-
dirt auch das arrogirte Kind weder der Frau noch den
muͤtterlichen Aſcendenten des Arrogirenden 69), obwohl
die buͤrgerlichen Geſetze die Ehe unter ihnen verbieten 70).
2) Wirkt die Arrogation ein wechſelſeitiges
Erbrecht zwiſchen den Perſonen, zwiſchen welchen durch
dieſelbe ein Agnationsrecht entſtanden iſt 71). Das ar-
rogirte Kind ſuccedirt dem arrogirenden Vater iure ſui
heredis 72); denen uͤbrigen Agnaten deſſelben aber iure
agnationis 73). Der Unterſchied iſt, daß in dem letztern
Fall dem Arrogirten das ihm zuſtehende Erbrecht durch
Teſtament der Agnaten nach Willkuͤhr kann entzogen wer-
den, allein nicht in dem erſtern Fall, da er iure ſuitatis
dem Arrogator beerbt, wenn nicht eine rechtmaͤſige Enter-
bungsurſach vorhanden iſt 74). Denen leiblichen Kindern des
Arro-
68) L. 23. D. h. t.
69) koch cit. Tract. §. 41.
70) L. 23. cit. L. 35. §. 1. D. de rit. nupt. Dieſes legale
Ehehinderniß iſt auch im canoniſchen Rechte anerkannt cap.
un. X. de cognat. legali. S. riegger Inſtitut. iurisprud.
eccleſ. P. IV. §. 131.
71) L. 10. §. 5. Cod. de adopt.
72) koch a. a. O. §. 41.
73) Schon appian. de bello civ. lib. III. p. 33. ſagte: Adopta-
ti idem, quod nativi filii, ius habent ergo ſuorum patrum
agnatos.
74) Ant. faber Rational. in Pandect. T. I. ad L. 7. D. h. t. —
Agnatum enim heredem nemo invitus habet, cum poſſit teſta-
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