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Glück, Christian Friedrich von: Versuch einer ausführlichen Erläuterung der Pandecten nach Hellfeld ein Commentar für meine Zuhörer. Erlangen, 1791.

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De adoptionibus, emancipationibus etc.
spruch, wenn Paullus 22) sagt: filiae meae is, quem
adoptavi, frater fit: quoniam in familia mea est filia: nup-
tiis tamen etiam eorum prohibitis.

3) Folgt aus obigem ersten Grundsatze weiter, daß
diejenigen, welche der väterlichen Gewalt nicht fähig
sind, auch nicht eigentlich adoptiren können. Daher
sind Weibspersonen zur wahren Adoption unfähig 23).
Denn wenn gleich eine Mutter, die leibliche Kinder ge-
habt, und durch den Tod verlohren hat, nach einem ge-
wissen Rescript der K. Diocletian und Maximian 24) zu

ihrem
1747.) §. 2. gehet noch weiter: Immo, sagt er, si liberi le-
gitimi non laedantur in legitima portione, adoptionem adhuc,
attamen rescripto Principis interveniente, fieri posse arbitror;
cum enim pater liberis suis legitimis omnia praeter legitimam
bona iuste auferat, non est, cur eatenus adoptandi facultatem
patri denegemus.
22) L. 23. in fin. D. h. t.
23) §. 10. I. h. t. L. 5. pr. Cod. h. t.
24) L. 5. Cod. cit. Ob durch dieses Rescript der Kaiser Dio-
cletian
und Maximian denen Weibspersonen zuerst der
Weg zu adoptiren sey geöffnet worden, ist zweifelhaft. Gerh.
Noodt
in Comment. ad Dig. h. t. und Gundling ad
ta prota Dig. Tit. eod. §. 17. glauben dieses. Allein schon
Ulpian in L. 29. §. 3. D. de inoff. testam. gedenkt der
Adoption der Weibspersonen durch kaiserliches Rescript, und
zwar auf eine solche Art, daß man sieht, sie müsse zu seinen
Zeiten etwas ganz bekanntes gewesen seyn. Ulpian aber
lebte längst vor Diocletian. Ueberdem ist das Rescript
der K. Diocletian und Max. gar nicht in den Ton abge-
faßt, als ob dadurch ein neues Recht habe eingeführt werden
sollen, so überhaupt in den Rescripten der Kaiser nicht ge-
sucht werden muß, wie ich schon an einem andern Ort dieses
Commentars (I. Th. §. 37. S. 259.) bemerkt habe. Viel-
leicht
T 5

De adoptionibus, emancipationibus etc.
ſpruch, wenn Paullus 22) ſagt: filiae meae is, quem
adoptavi, frater fit: quoniam in familia mea eſt filia: nup-
tiis tamen etiam eorum prohibitis.

3) Folgt aus obigem erſten Grundſatze weiter, daß
diejenigen, welche der vaͤterlichen Gewalt nicht faͤhig
ſind, auch nicht eigentlich adoptiren koͤnnen. Daher
ſind Weibsperſonen zur wahren Adoption unfaͤhig 23).
Denn wenn gleich eine Mutter, die leibliche Kinder ge-
habt, und durch den Tod verlohren hat, nach einem ge-
wiſſen Reſcript der K. Diocletian und Maximian 24) zu

ihrem
1747.) §. 2. gehet noch weiter: Immo, ſagt er, ſi liberi le-
gitimi non laedantur in legitima portione, adoptionem adhuc,
attamen reſcripto Principis interveniente, fieri poſſe arbitror;
cum enim pater liberis ſuis legitimis omnia praeter legitimam
bona iuſte auferat, non eſt, cur eatenus adoptandi facultatem
patri denegemus.
22) L. 23. in fin. D. h. t.
23) §. 10. I. h. t. L. 5. pr. Cod. h. t.
24) L. 5. Cod. cit. Ob durch dieſes Reſcript der Kaiſer Dio-
cletian
und Maximian denen Weibsperſonen zuerſt der
Weg zu adoptiren ſey geoͤffnet worden, iſt zweifelhaft. Gerh.
Noodt
in Comment. ad Dig. h. t. und Gundling ad
τὰ προτα Dig. Tit. eod. §. 17. glauben dieſes. Allein ſchon
Ulpian in L. 29. §. 3. D. de inoff. teſtam. gedenkt der
Adoption der Weibsperſonen durch kaiſerliches Reſcript, und
zwar auf eine ſolche Art, daß man ſieht, ſie muͤſſe zu ſeinen
Zeiten etwas ganz bekanntes geweſen ſeyn. Ulpian aber
lebte laͤngſt vor Diocletian. Ueberdem iſt das Reſcript
der K. Diocletian und Max. gar nicht in den Ton abge-
faßt, als ob dadurch ein neues Recht habe eingefuͤhrt werden
ſollen, ſo uͤberhaupt in den Reſcripten der Kaiſer nicht ge-
ſucht werden muß, wie ich ſchon an einem andern Ort dieſes
Commentars (I. Th. §. 37. S. 259.) bemerkt habe. Viel-
leicht
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[297/0311] De adoptionibus, emancipationibus etc. ſpruch, wenn Paullus 22) ſagt: filiae meae is, quem adoptavi, frater fit: quoniam in familia mea eſt filia: nup- tiis tamen etiam eorum prohibitis. 3) Folgt aus obigem erſten Grundſatze weiter, daß diejenigen, welche der vaͤterlichen Gewalt nicht faͤhig ſind, auch nicht eigentlich adoptiren koͤnnen. Daher ſind Weibsperſonen zur wahren Adoption unfaͤhig 23). Denn wenn gleich eine Mutter, die leibliche Kinder ge- habt, und durch den Tod verlohren hat, nach einem ge- wiſſen Reſcript der K. Diocletian und Maximian 24) zu ihrem 21) 22) L. 23. in fin. D. h. t. 23) §. 10. I. h. t. L. 5. pr. Cod. h. t. 24) L. 5. Cod. cit. Ob durch dieſes Reſcript der Kaiſer Dio- cletian und Maximian denen Weibsperſonen zuerſt der Weg zu adoptiren ſey geoͤffnet worden, iſt zweifelhaft. Gerh. Noodt in Comment. ad Dig. h. t. und Gundling ad τὰ προτα Dig. Tit. eod. §. 17. glauben dieſes. Allein ſchon Ulpian in L. 29. §. 3. D. de inoff. teſtam. gedenkt der Adoption der Weibsperſonen durch kaiſerliches Reſcript, und zwar auf eine ſolche Art, daß man ſieht, ſie muͤſſe zu ſeinen Zeiten etwas ganz bekanntes geweſen ſeyn. Ulpian aber lebte laͤngſt vor Diocletian. Ueberdem iſt das Reſcript der K. Diocletian und Max. gar nicht in den Ton abge- faßt, als ob dadurch ein neues Recht habe eingefuͤhrt werden ſollen, ſo uͤberhaupt in den Reſcripten der Kaiſer nicht ge- ſucht werden muß, wie ich ſchon an einem andern Ort dieſes Commentars (I. Th. §. 37. S. 259.) bemerkt habe. Viel- leicht 21) 1747.) §. 2. gehet noch weiter: Immo, ſagt er, ſi liberi le- gitimi non laedantur in legitima portione, adoptionem adhuc, attamen reſcripto Principis interveniente, fieri poſſe arbitror; cum enim pater liberis ſuis legitimis omnia praeter legitimam bona iuſte auferat, non eſt, cur eatenus adoptandi facultatem patri denegemus. T 5

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Zitationshilfe: Glück, Christian Friedrich von: Versuch einer ausführlichen Erläuterung der Pandecten nach Hellfeld ein Commentar für meine Zuhörer. Erlangen, 1791, S. 297. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/glueck_pandecten02_1791/311>, abgerufen am 25.11.2024.