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Glück, Christian Friedrich von: Versuch einer ausführlichen Erläuterung der Pandecten nach Hellfeld ein Commentar für meine Zuhörer. Erlangen, 1791.

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De his, qui sui vel alieni iuris sunt.
Reichshofrath denen durch nachfolgende Ehe legitimirten
Kindern hierin favorisirt. Allein neuere Rechtsgelehrte 35)
widersprechen dieser Meinung aus so wichtigen Gründen,
daß ich diesen beyzutreten keinen Anstand finde. Denn
nach teutschen Rechten kann der Adel nur auf zweyerley
Art erworben werden; entweder durch eheliche Ge-
burt
, wenn Kinder von einem adelichen Vater in recht-
mäßiger Ehe sind erzeugt worden 36) oder durch einen
Adelsbrief. Die Fiction, als ob das ausser der Ehe
gebohrne, und durch nachfolgende Ehe legitimirte Kind,
während derselben erzeugt worden, ist weder in den Ge-
setzen gegründet, noch von den Teutschen angenommen.
Ganz recht sagt daher menestrier 37): la bastardise
est entierement exclüe des preuves de Noblesse d'Allemagne
et de Pays has.

c) erhalten auch legitimirte Kinder durch die Ehe-
lichmachung nach römischen Rechten ein Erbrecht, ver-
möge dessen sie nicht nur dem Vater, sondern auch denen
väterlichen Anverwandten, wie eheliche Kinder und recht-
mäßige Blutsfreunde succediren 38). Die curiae oblati

suc-
35) Io. Ge. cramer Tr. de iuribus ac praerogativis nobilita-
tis avitae eiusque probatione Cap. IV. §. 2. Henr. Gad. bauer
Diss. legitimationem per subsequens matrimonium nobilitatem
germanorum iure non restaurare. Lipsiae 1776. hofacker
Princip. iur. civ. T.
1. §. 597.
36) Sächs. Lehnrecht cap. XXI. Landrecht Lib. III.
art.
72. der Sohn behält des Vaters Schild und Adel zu Lehn-
recht, so fern er ehelich gebohren ist; -- das ehe-
lich
und freygebohrne Kind behält seines Vaters Heerschild.
37) Claud. Franc. menestrier Cap. I. du Blason de la No-
blesse.
38) Nov. XII. cap. 4. Nov. LXXXIX. cap 8. u. 9. hoe-
acker
Princip. iur. civ. T. I. §. 597. not. d.

De his, qui ſui vel alieni iuris ſunt.
Reichshofrath denen durch nachfolgende Ehe legitimirten
Kindern hierin favoriſirt. Allein neuere Rechtsgelehrte 35)
widerſprechen dieſer Meinung aus ſo wichtigen Gruͤnden,
daß ich dieſen beyzutreten keinen Anſtand finde. Denn
nach teutſchen Rechten kann der Adel nur auf zweyerley
Art erworben werden; entweder durch eheliche Ge-
burt
, wenn Kinder von einem adelichen Vater in recht-
maͤßiger Ehe ſind erzeugt worden 36) oder durch einen
Adelsbrief. Die Fiction, als ob das auſſer der Ehe
gebohrne, und durch nachfolgende Ehe legitimirte Kind,
waͤhrend derſelben erzeugt worden, iſt weder in den Ge-
ſetzen gegruͤndet, noch von den Teutſchen angenommen.
Ganz recht ſagt daher menestrier 37): la baſtardiſe
eſt entierement exclüe des preuves de Nobleſſe d’Allemagne
et de Pays has.

c) erhalten auch legitimirte Kinder durch die Ehe-
lichmachung nach roͤmiſchen Rechten ein Erbrecht, ver-
moͤge deſſen ſie nicht nur dem Vater, ſondern auch denen
vaͤterlichen Anverwandten, wie eheliche Kinder und recht-
maͤßige Blutsfreunde ſuccediren 38). Die curiae oblati

ſuc-
35) Io. Ge. cramer Tr. de iuribus ac praerogativis nobilita-
tis avitae eiusque probatione Cap. IV. §. 2. Henr. Gad. bauer
Diſſ. legitimationem per ſubſequens matrimonium nobilitatem
germanorum iure non reſtaurare. Lipſiae 1776. hofacker
Princip. iur. civ. T.
1. §. 597.
36) Saͤchſ. Lehnrecht cap. XXI. Landrecht Lib. III.
art.
72. der Sohn behaͤlt des Vaters Schild und Adel zu Lehn-
recht, ſo fern er ehelich gebohren iſt; — das ehe-
lich
und freygebohrne Kind behaͤlt ſeines Vaters Heerſchild.
37) Claud. Franc. menestrier Cap. I. du Blaſon de la No-
bleſſe.
38) Nov. XII. cap. 4. Nov. LXXXIX. cap 8. u. 9. hoe-
acker
Princip. iur. civ. T. I. §. 597. not. d.
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[271/0285] De his, qui ſui vel alieni iuris ſunt. Reichshofrath denen durch nachfolgende Ehe legitimirten Kindern hierin favoriſirt. Allein neuere Rechtsgelehrte 35) widerſprechen dieſer Meinung aus ſo wichtigen Gruͤnden, daß ich dieſen beyzutreten keinen Anſtand finde. Denn nach teutſchen Rechten kann der Adel nur auf zweyerley Art erworben werden; entweder durch eheliche Ge- burt, wenn Kinder von einem adelichen Vater in recht- maͤßiger Ehe ſind erzeugt worden 36) oder durch einen Adelsbrief. Die Fiction, als ob das auſſer der Ehe gebohrne, und durch nachfolgende Ehe legitimirte Kind, waͤhrend derſelben erzeugt worden, iſt weder in den Ge- ſetzen gegruͤndet, noch von den Teutſchen angenommen. Ganz recht ſagt daher menestrier 37): la baſtardiſe eſt entierement exclüe des preuves de Nobleſſe d’Allemagne et de Pays has. c) erhalten auch legitimirte Kinder durch die Ehe- lichmachung nach roͤmiſchen Rechten ein Erbrecht, ver- moͤge deſſen ſie nicht nur dem Vater, ſondern auch denen vaͤterlichen Anverwandten, wie eheliche Kinder und recht- maͤßige Blutsfreunde ſuccediren 38). Die curiae oblati ſuc- 35) Io. Ge. cramer Tr. de iuribus ac praerogativis nobilita- tis avitae eiusque probatione Cap. IV. §. 2. Henr. Gad. bauer Diſſ. legitimationem per ſubſequens matrimonium nobilitatem germanorum iure non reſtaurare. Lipſiae 1776. hofacker Princip. iur. civ. T. 1. §. 597. 36) Saͤchſ. Lehnrecht cap. XXI. Landrecht Lib. III. art. 72. der Sohn behaͤlt des Vaters Schild und Adel zu Lehn- recht, ſo fern er ehelich gebohren iſt; — das ehe- lich und freygebohrne Kind behaͤlt ſeines Vaters Heerſchild. 37) Claud. Franc. menestrier Cap. I. du Blaſon de la No- bleſſe. 38) Nov. XII. cap. 4. Nov. LXXXIX. cap 8. u. 9. hoe- acker Princip. iur. civ. T. I. §. 597. not. d.

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Zitationshilfe: Glück, Christian Friedrich von: Versuch einer ausführlichen Erläuterung der Pandecten nach Hellfeld ein Commentar für meine Zuhörer. Erlangen, 1791, S. 271. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/glueck_pandecten02_1791/285>, abgerufen am 23.11.2024.