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Glück, Christian Friedrich von: Versuch einer ausführlichen Erläuterung der Pandecten nach Hellfeld ein Commentar für meine Zuhörer. Erlangen, 1791.

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De his, qui sui vel alieni iuris sunt.
sollte 99). Denn einmal ist kein entgegenstehendes Ge-
setz vorhanden; und dann ist es doch auch bey einem töd-
lich kranken Menschen immer noch zweifelhaft, ob er
wirklich sterben werde; in einem solchen zweifelhaften
Falle aber muß in Gemäßheit des canonischen Rechts im-
mer eher für als wieder die Ehe gesprochen werden 100); zu-
mal wenn favorliberorum dabey in Betrachtung kommt 1).
Hiernächst stimmen zweytens darin alle heutige Rechtsge-
lehrte überein, daß die Errichtung schriftlicher Ehepacten
zur Gültigkeit einer Legitimation durch nachfolgende Ehe
heutiges Tages nicht erfordert werde, sondern hierzu die
zu Schliessung einer rechtmäßigen Ehe vorgeschriebene
kirchliche oder bürgerliche Form genüge 2). Im Mittel-
alter gehörte zwar unter die Feyerlichkeiten einer solchen
Ehe auch die Gegenwart der Kinder. Die Mutter pflegte
sie während der Trauung mit ihrem Mantel zu bedecken,
woher die Benennung Mantelkinder 3), die noch im

vori-
99) iordens Diss. II. de legitimat. cap. 5. Steph. waga Diss.
de eo quod iustum est circa matrimonium in articulo mortis
contractum. Regiom. rec. 1747. boehmer Diss. de legitimat.
ex damn. coitu nat. §. XXVII.
100) Cap. fin. X. de sentent. et re iud. cap. 3. in fin. X. qui
matr. accus. poss. cap
. 4. X de restitut in integr.
1) L. 11. Cod. de natural. lib. cap. 6. X. qui fil. sint. legitim.
2) lauterbach Diss. de legitimatione per subsequens matrimo-
nium §. 25. boehmer cit. Dissertat. §. 25. stryk Us. mod.
Pandect. lib. I. Tit. 6. §. 10. hofacker Princip. iur. civ.
Rom. Germ. T. I.
§. 594.
3) Carl Gottl. Knorrens Nachricht von denen Mantelkindern,
in desselben rechtlichen Abhandlungen und
Gutachten n. I. grupen de uxore theodisca cap. VI. ric-
cius
in Spicileg. iuris germ. pag.
458. ff.
R 4

De his, qui ſui vel alieni iuris ſunt.
ſollte 99). Denn einmal iſt kein entgegenſtehendes Ge-
ſetz vorhanden; und dann iſt es doch auch bey einem toͤd-
lich kranken Menſchen immer noch zweifelhaft, ob er
wirklich ſterben werde; in einem ſolchen zweifelhaften
Falle aber muß in Gemaͤßheit des canoniſchen Rechts im-
mer eher fuͤr als wieder die Ehe geſprochen werden 100); zu-
mal wenn favorliberorum dabey in Betrachtung kommt 1).
Hiernaͤchſt ſtimmen zweytens darin alle heutige Rechtsge-
lehrte uͤberein, daß die Errichtung ſchriftlicher Ehepacten
zur Guͤltigkeit einer Legitimation durch nachfolgende Ehe
heutiges Tages nicht erfordert werde, ſondern hierzu die
zu Schlieſſung einer rechtmaͤßigen Ehe vorgeſchriebene
kirchliche oder buͤrgerliche Form genuͤge 2). Im Mittel-
alter gehoͤrte zwar unter die Feyerlichkeiten einer ſolchen
Ehe auch die Gegenwart der Kinder. Die Mutter pflegte
ſie waͤhrend der Trauung mit ihrem Mantel zu bedecken,
woher die Benennung Mantelkinder 3), die noch im

vori-
99) iordens Diſſ. II. de legitimat. cap. 5. Steph. waga Diſſ.
de eo quod iuſtum eſt circa matrimonium in articulo mortis
contractum. Regiom. rec. 1747. boehmer Diſſ. de legitimat.
ex damn. coitu nat. §. XXVII.
100) Cap. fin. X. de ſentent. et re iud. cap. 3. in fin. X. qui
matr. accuſ. poſſ. cap
. 4. X de reſtitut in integr.
1) L. 11. Cod. de natural. lib. cap. 6. X. qui fil. ſint. legitim.
2) lauterbach Diſſ. de legitimatione per ſubſequens matrimo-
nium §. 25. boehmer cit. Diſſertat. §. 25. stryk Uſ. mod.
Pandect. lib. I. Tit. 6. §. 10. hofacker Princip. iur. civ.
Rom. Germ. T. I.
§. 594.
3) Carl Gottl. Knorrens Nachricht von denen Mantelkindern,
in deſſelben rechtlichen Abhandlungen und
Gutachten n. I. grupen de uxore theodisca cap. VI. ric-
cius
in Spicileg. iuris germ. pag.
458. ff.
R 4
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[263/0277] De his, qui ſui vel alieni iuris ſunt. ſollte 99). Denn einmal iſt kein entgegenſtehendes Ge- ſetz vorhanden; und dann iſt es doch auch bey einem toͤd- lich kranken Menſchen immer noch zweifelhaft, ob er wirklich ſterben werde; in einem ſolchen zweifelhaften Falle aber muß in Gemaͤßheit des canoniſchen Rechts im- mer eher fuͤr als wieder die Ehe geſprochen werden 100); zu- mal wenn favorliberorum dabey in Betrachtung kommt 1). Hiernaͤchſt ſtimmen zweytens darin alle heutige Rechtsge- lehrte uͤberein, daß die Errichtung ſchriftlicher Ehepacten zur Guͤltigkeit einer Legitimation durch nachfolgende Ehe heutiges Tages nicht erfordert werde, ſondern hierzu die zu Schlieſſung einer rechtmaͤßigen Ehe vorgeſchriebene kirchliche oder buͤrgerliche Form genuͤge 2). Im Mittel- alter gehoͤrte zwar unter die Feyerlichkeiten einer ſolchen Ehe auch die Gegenwart der Kinder. Die Mutter pflegte ſie waͤhrend der Trauung mit ihrem Mantel zu bedecken, woher die Benennung Mantelkinder 3), die noch im vori- 99) iordens Diſſ. II. de legitimat. cap. 5. Steph. waga Diſſ. de eo quod iuſtum eſt circa matrimonium in articulo mortis contractum. Regiom. rec. 1747. boehmer Diſſ. de legitimat. ex damn. coitu nat. §. XXVII. 100) Cap. fin. X. de ſentent. et re iud. cap. 3. in fin. X. qui matr. accuſ. poſſ. cap. 4. X de reſtitut in integr. 1) L. 11. Cod. de natural. lib. cap. 6. X. qui fil. ſint. legitim. 2) lauterbach Diſſ. de legitimatione per ſubſequens matrimo- nium §. 25. boehmer cit. Diſſertat. §. 25. stryk Uſ. mod. Pandect. lib. I. Tit. 6. §. 10. hofacker Princip. iur. civ. Rom. Germ. T. I. §. 594. 3) Carl Gottl. Knorrens Nachricht von denen Mantelkindern, in deſſelben rechtlichen Abhandlungen und Gutachten n. I. grupen de uxore theodisca cap. VI. ric- cius in Spicileg. iuris germ. pag. 458. ff. R 4

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Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




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Zitationshilfe: Glück, Christian Friedrich von: Versuch einer ausführlichen Erläuterung der Pandecten nach Hellfeld ein Commentar für meine Zuhörer. Erlangen, 1791, S. 263. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/glueck_pandecten02_1791/277>, abgerufen am 23.11.2024.