Glück, Christian Friedrich von: Versuch einer ausführlichen Erläuterung der Pandecten nach Hellfeld ein Commentar für meine Zuhörer. Erlangen, 1791.1. Buch. 6. Tit. §. 130. den; die Sentenz eines solchen noch nicht vollkommenmündigen Richters gilt nicht. Es wäre denn, daß er vom Landesherrn gesetzt worden, in welchem Fall man seine Fähigkeit nicht bezweifeln darf 67). d) Wenn zur Entscheidung eines Rechtshandels ein Eyd vor Gericht abzuleisten, in diesem Fall wird nach dem Gerichtsge- brauch bey dem Schwörenden die völlige Mündigkeit er- fordert 68). Ausser diesen Fällen kann endlich e) zuwei- len ein besonderes Gesetz, Vertrag oder Testament die völlige Mündigkeit zur Bedingung festsetzen. Ob nun gleich nach meiner Vorstellungsart die hung 67) L. 57. D. de re iudicat. 68) Vide Autorem §. 793. 69) S. hofacker in Princip. iuris Rom. Germ. Tom. I, §. 242--244. 70) L. 30. C. de episcop. audient. L. 10. C. de impub. et aliis
substitut[.] L 8. §. 3. C. de bon. quae lib. Man sehe nach brissonius de Verb. Signiflcat. v. aetas. vorzüglich aber Aem. Lud. hombergk zu Bach in Diss. de diverso iure patris in pecu[l]o adventitio pro diversa liberorum aetate ad L. 8. §. 3. C. de bon. quae lib. Marb. 1753. §. XI. et XII. 1. Buch. 6. Tit. §. 130. den; die Sentenz eines ſolchen noch nicht vollkommenmuͤndigen Richters gilt nicht. Es waͤre denn, daß er vom Landesherrn geſetzt worden, in welchem Fall man ſeine Faͤhigkeit nicht bezweifeln darf 67). d) Wenn zur Entſcheidung eines Rechtshandels ein Eyd vor Gericht abzuleiſten, in dieſem Fall wird nach dem Gerichtsge- brauch bey dem Schwoͤrenden die voͤllige Muͤndigkeit er- fordert 68). Auſſer dieſen Faͤllen kann endlich e) zuwei- len ein beſonderes Geſetz, Vertrag oder Teſtament die voͤllige Muͤndigkeit zur Bedingung feſtſetzen. Ob nun gleich nach meiner Vorſtellungsart die hung 67) L. 57. D. de re iudicat. 68) Vide Autorem §. 793. 69) S. hofacker in Princip. iuris Rom. Germ. Tom. I, §. 242—244. 70) L. 30. C. de epiſcop. audient. L. 10. C. de impub. et aliis
ſubſtitut[.] L 8. §. 3. C. de bon. quae lib. Man ſehe nach brissonius de Verb. Signiflcat. v. aetas. vorzuͤglich aber Aem. Lud. hombergk zu Bach in Diſſ. de diverſo iure patris in pecu[l]o adventitio pro diverſa liberorum aetate ad L. 8. §. 3. C. de bon. quae lib. Marb. 1753. §. XI. et XII. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0208" n="194"/><fw place="top" type="header">1. Buch. 6. Tit. §. 130.</fw><lb/> den; die Sentenz eines ſolchen noch nicht vollkommen<lb/> muͤndigen Richters gilt nicht. Es waͤre denn, daß er<lb/> vom Landesherrn geſetzt worden, in welchem Fall man<lb/> ſeine Faͤhigkeit nicht bezweifeln darf <note place="foot" n="67)"><hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">L.</hi> 57. <hi rendition="#i">D. de re iudicat.</hi></hi></note>. <hi rendition="#aq">d</hi>) Wenn zur<lb/> Entſcheidung eines Rechtshandels ein Eyd vor Gericht<lb/> abzuleiſten, in dieſem Fall wird nach dem Gerichtsge-<lb/> brauch bey dem Schwoͤrenden die voͤllige Muͤndigkeit er-<lb/> fordert <note place="foot" n="68)"><hi rendition="#aq">Vide <hi rendition="#i">Autorem §.</hi></hi> 793.</note>. Auſſer dieſen Faͤllen kann endlich <hi rendition="#aq">e</hi>) zuwei-<lb/> len ein beſonderes Geſetz, Vertrag oder Teſtament die<lb/> voͤllige Muͤndigkeit zur Bedingung feſtſetzen.</p><lb/> <p>Ob nun gleich nach meiner Vorſtellungsart die<lb/><hi rendition="#fr">Minderjaͤhrigkeit</hi> eigentlich ein dreyfaches Alter in ſich<lb/> begreift, naͤmlich 1) die <hi rendition="#fr">Kindheit,</hi> 2) das <hi rendition="#fr">Alter der<lb/> Unmuͤndigkeit</hi> (<hi rendition="#aq">pueritia, aetas pupillaris,</hi>) und 3)<lb/> die <hi rendition="#fr">Muͤndigkeit</hi> oder <hi rendition="#fr">Mannbarkeit</hi> (<hi rendition="#aq">pubertas, ſ. ado-<lb/> leſcentia</hi>); <note place="foot" n="69)">S. <hi rendition="#aq"><hi rendition="#k">hofacker</hi> in Princip. iuris Rom. Germ. Tom. I,</hi><lb/> §. 242—244.</note> ſo darf ich doch nicht unbemerkt laſſen,<lb/> daß unſere Geſetze die <hi rendition="#g">Minderjaͤhrigkeit</hi> haͤufig<lb/> auch nur in zwey Hauptabſchnitte zertheilen, naͤmlich das<lb/> Alter der <hi rendition="#g">Unmuͤndigkeit</hi>, und das Alter der <hi rendition="#g">Muͤn-<lb/> digkeit</hi>; das erſtere nennen ſelbige <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">aetas prima,</hi></hi> und<lb/> dieſe begreift alsdann ſowohl die Jahre der Kindheit als<lb/> des Pupillaralters unter ſich; das andere hingegen wird<lb/><hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">aetas ſecunda</hi></hi> genannt <note place="foot" n="70)"><hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">L.</hi> 30. <hi rendition="#i">C. de epiſcop. audient. L.</hi> 10. <hi rendition="#i">C. de impub. et aliis<lb/> ſubſtitut<supplied>.</supplied> L</hi> 8. <hi rendition="#i">§.</hi> 3. <hi rendition="#i">C. de bon. quae lib.</hi></hi> Man ſehe nach<lb/><hi rendition="#aq"><hi rendition="#k">brissonius</hi> de Verb. Signiflcat. v. <hi rendition="#i">aetas.</hi></hi> vorzuͤglich aber <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Aem.<lb/> Lud.</hi><hi rendition="#k">hombergk</hi></hi> <hi rendition="#g">zu Bach</hi> <hi rendition="#aq">in Diſſ. de diverſo iure patris in<lb/> pecu<supplied>l</supplied>o adventitio pro diverſa liberorum aetate ad L. 8. §. 3.<lb/> C. de bon. quae lib. <hi rendition="#i">Marb.</hi> 1753. §. XI. et XII.</hi></note>. Beyde Alter ſind in Anſe-<lb/> <fw place="bottom" type="catch">hung</fw><lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [194/0208]
1. Buch. 6. Tit. §. 130.
den; die Sentenz eines ſolchen noch nicht vollkommen
muͤndigen Richters gilt nicht. Es waͤre denn, daß er
vom Landesherrn geſetzt worden, in welchem Fall man
ſeine Faͤhigkeit nicht bezweifeln darf 67). d) Wenn zur
Entſcheidung eines Rechtshandels ein Eyd vor Gericht
abzuleiſten, in dieſem Fall wird nach dem Gerichtsge-
brauch bey dem Schwoͤrenden die voͤllige Muͤndigkeit er-
fordert 68). Auſſer dieſen Faͤllen kann endlich e) zuwei-
len ein beſonderes Geſetz, Vertrag oder Teſtament die
voͤllige Muͤndigkeit zur Bedingung feſtſetzen.
Ob nun gleich nach meiner Vorſtellungsart die
Minderjaͤhrigkeit eigentlich ein dreyfaches Alter in ſich
begreift, naͤmlich 1) die Kindheit, 2) das Alter der
Unmuͤndigkeit (pueritia, aetas pupillaris,) und 3)
die Muͤndigkeit oder Mannbarkeit (pubertas, ſ. ado-
leſcentia); 69) ſo darf ich doch nicht unbemerkt laſſen,
daß unſere Geſetze die Minderjaͤhrigkeit haͤufig
auch nur in zwey Hauptabſchnitte zertheilen, naͤmlich das
Alter der Unmuͤndigkeit, und das Alter der Muͤn-
digkeit; das erſtere nennen ſelbige aetas prima, und
dieſe begreift alsdann ſowohl die Jahre der Kindheit als
des Pupillaralters unter ſich; das andere hingegen wird
aetas ſecunda genannt 70). Beyde Alter ſind in Anſe-
hung
67) L. 57. D. de re iudicat.
68) Vide Autorem §. 793.
69) S. hofacker in Princip. iuris Rom. Germ. Tom. I,
§. 242—244.
70) L. 30. C. de epiſcop. audient. L. 10. C. de impub. et aliis
ſubſtitut. L 8. §. 3. C. de bon. quae lib. Man ſehe nach
brissonius de Verb. Signiflcat. v. aetas. vorzuͤglich aber Aem.
Lud. hombergk zu Bach in Diſſ. de diverſo iure patris in
peculo adventitio pro diverſa liberorum aetate ad L. 8. §. 3.
C. de bon. quae lib. Marb. 1753. §. XI. et XII.
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