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Glück, Christian Friedrich von: Versuch einer ausführlichen Erläuterung der Pandecten nach Hellfeld ein Commentar für meine Zuhörer. Erlangen, 1791.

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1. Buch. 6. Tit. §. 130.
Arcadius hob jedoch diese Ungewißheit des alten Rechts
auf, und verordnete, daß ein Mensch bis in das siebende
Jahr seines Alters für ein Kind gehalten werden sollte 41);
bey welcher Bestimmung es auch die nachfolgenden By-
zantinischen Kaisere gelassen haben 42). Diejenigen, so
die Kinderjahre bereits überschritten haben, (infantia
maiores
) werden wieder in Unmündige (impuberes) und
Mündige (puberes) eingetheilt. Unmündig ist eine
Mannsperson vor zurückgelegten vierzehnten; eine Weibs-
person aber vor zurückgelegten zwölften Jahre. In peinli-
chen Fällen kommt jedoch dieser Unterschied des Geschlechts
nicht in Betracht, denn in solchen werden alle diejenigen
noch für unmündig gehalten, welche das vierzehnte
Jahr ihres Alters noch nicht erreicht haben 43). Diese
Impuberes sind nun entweder infantiae proximi, oder pu-
bertati proximi.
So gewiß aber die Gesetze diesen Unter-
schied anerkennen 44), und so wichtig derselbe in Anse-

hung
stimmten sieben Lebensjahre bereits Erwähnung geschiehet, näm-
lich L. 1. §. 2. D. de administr. tut. und L. 14. de sponsal.
Allein die Hand des Tribonians ist darin unverkennbar,
wie schon Iac. gothofredus in Commentar. ad L. 8. Cod.
Theod. de bonis matern.
bemerkt, und Moller in der an-
geführten Dissertat. Cap. I. §. 3. augenscheinlich dargethan
hat.
41) L. 8. Cod. Theod. de bon. matern.
42) L. 18. pr. et §. 4. Cod. Iust. de iure deliber.
43) Art. 164. der Peinl. Gerichts Ord. Carls V. Conf.
de boehmer in Meditat. ad art. 164. C. C. C.
und Eben-
derselbe
in Observat. ad Carpzovium P. III. Quaest. 143.
Obs. I.
44) §. 10. I. de inutil. stipulat. L. 13. §. 1. D. de dolo mal[e].
L.
111. D. de div. Reg. iuris.

1. Buch. 6. Tit. §. 130.
Arcadius hob jedoch dieſe Ungewißheit des alten Rechts
auf, und verordnete, daß ein Menſch bis in das ſiebende
Jahr ſeines Alters fuͤr ein Kind gehalten werden ſollte 41);
bey welcher Beſtimmung es auch die nachfolgenden By-
zantiniſchen Kaiſere gelaſſen haben 42). Diejenigen, ſo
die Kinderjahre bereits uͤberſchritten haben, (infantia
maiores
) werden wieder in Unmuͤndige (impuberes) und
Muͤndige (puberes) eingetheilt. Unmuͤndig iſt eine
Mannsperſon vor zuruͤckgelegten vierzehnten; eine Weibs-
perſon aber vor zuruͤckgelegten zwoͤlften Jahre. In peinli-
chen Faͤllen kommt jedoch dieſer Unterſchied des Geſchlechts
nicht in Betracht, denn in ſolchen werden alle diejenigen
noch fuͤr unmuͤndig gehalten, welche das vierzehnte
Jahr ihres Alters noch nicht erreicht haben 43). Dieſe
Impuberes ſind nun entweder infantiae proximi, oder pu-
bertati proximi.
So gewiß aber die Geſetze dieſen Unter-
ſchied anerkennen 44), und ſo wichtig derſelbe in Anſe-

hung
ſtimmten ſieben Lebensjahre bereits Erwaͤhnung geſchiehet, naͤm-
lich L. 1. §. 2. D. de adminiſtr. tut. und L. 14. de ſponſal.
Allein die Hand des Tribonians iſt darin unverkennbar,
wie ſchon Iac. gothofredus in Commentar. ad L. 8. Cod.
Theod. de bonis matern.
bemerkt, und Moller in der an-
gefuͤhrten Diſſertat. Cap. I. §. 3. augenſcheinlich dargethan
hat.
41) L. 8. Cod. Theod. de bon. matern.
42) L. 18. pr. et §. 4. Cod. Iuſt. de iure deliber.
43) Art. 164. der Peinl. Gerichts Ord. Carls V. Conf.
de boehmer in Meditat. ad art. 164. C. C. C.
und Eben-
derſelbe
in Obſervat. ad Carpzovium P. III. Quaeſt. 143.
Obſ. I.
44) §. 10. I. de inutil. ſtipulat. L. 13. §. 1. D. de dolo mal[e].
L.
111. D. de div. Reg. iuris.
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[186/0200] 1. Buch. 6. Tit. §. 130. Arcadius hob jedoch dieſe Ungewißheit des alten Rechts auf, und verordnete, daß ein Menſch bis in das ſiebende Jahr ſeines Alters fuͤr ein Kind gehalten werden ſollte 41); bey welcher Beſtimmung es auch die nachfolgenden By- zantiniſchen Kaiſere gelaſſen haben 42). Diejenigen, ſo die Kinderjahre bereits uͤberſchritten haben, (infantia maiores) werden wieder in Unmuͤndige (impuberes) und Muͤndige (puberes) eingetheilt. Unmuͤndig iſt eine Mannsperſon vor zuruͤckgelegten vierzehnten; eine Weibs- perſon aber vor zuruͤckgelegten zwoͤlften Jahre. In peinli- chen Faͤllen kommt jedoch dieſer Unterſchied des Geſchlechts nicht in Betracht, denn in ſolchen werden alle diejenigen noch fuͤr unmuͤndig gehalten, welche das vierzehnte Jahr ihres Alters noch nicht erreicht haben 43). Dieſe Impuberes ſind nun entweder infantiae proximi, oder pu- bertati proximi. So gewiß aber die Geſetze dieſen Unter- ſchied anerkennen 44), und ſo wichtig derſelbe in Anſe- hung 40) 41) L. 8. Cod. Theod. de bon. matern. 42) L. 18. pr. et §. 4. Cod. Iuſt. de iure deliber. 43) Art. 164. der Peinl. Gerichts Ord. Carls V. Conf. de boehmer in Meditat. ad art. 164. C. C. C. und Eben- derſelbe in Obſervat. ad Carpzovium P. III. Quaeſt. 143. Obſ. I. 44) §. 10. I. de inutil. ſtipulat. L. 13. §. 1. D. de dolo male. L. 111. D. de div. Reg. iuris. 40) ſtimmten ſieben Lebensjahre bereits Erwaͤhnung geſchiehet, naͤm- lich L. 1. §. 2. D. de adminiſtr. tut. und L. 14. de ſponſal. Allein die Hand des Tribonians iſt darin unverkennbar, wie ſchon Iac. gothofredus in Commentar. ad L. 8. Cod. Theod. de bonis matern. bemerkt, und Moller in der an- gefuͤhrten Diſſertat. Cap. I. §. 3. augenſcheinlich dargethan hat.

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Zitationshilfe: Glück, Christian Friedrich von: Versuch einer ausführlichen Erläuterung der Pandecten nach Hellfeld ein Commentar für meine Zuhörer. Erlangen, 1791, S. 186. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/glueck_pandecten02_1791/200>, abgerufen am 24.11.2024.