Glück, Christian Friedrich von: Versuch einer ausführlichen Erläuterung der Pandecten nach Hellfeld ein Commentar für meine Zuhörer. Erlangen, 1791.de Statu Hominum. ein Unterschied der Rechte solcher unehelicher Kinder inAnfehung beyder Eltern statt, a) auf Seiten des Vaters. 1) Man erkennt sie nicht für einen Theil der väterli- chen Familie 42); 2) sie sind daher nicht in der väterlichen Gewalt 43); 3) der Vater ist ihnen nur den nothdürftigen Unter- halt zu geben schuldig, in sofern jener gewiß ist 44); 4) der Vater kann sie nach Gefallen im Testament übergehen 45) und enterben, und stirbt er ohne Te- stament, so succediren nur in einem gewissen Fall die aus dem Concubinat erzeugte Kinder in Sextan- tem; andere uneheliche Kinder aber erben nach rö- mischen Rechten gar nichts 46) wie in der Lehrevom Erbrecht weiter ausgeführt werden wird. b) Auf 42) Solche uneheliche Kinder bekamen daher bey den Römer[n] nicht den Namen des Vaters, sondern führten den Ramen der Mutter. S. heineccius in Comm. ad L. Iul. et Pap. Papp. Lib. II. Cap. IV. §. 4. S. 169. 43) Nam in potestate nostra sunt liberi nostri, quos ex iustis nuptiis procreavimus, sagt gaius L. 3. D. de bis, qui sui vel al. iuris sunt. 44) boehmer Ius Eccl. Protest. T. V. Lib. V. Tit. XVI. §. 14. 45) Nov. 89. cap. 12. §. 3. Io. Ortw. westenberg Diss. II. de portione legitima §. 26. in Operib. a I. H. iungio editis T. I. 46) Ob sich diese Ausschliessung der unehelichen Kinder von der väterlichen Erbschaft sogar aus Gründen der Christlichen Re- ligion rechtfertigen lasse, ist eher zu verneinen, als zu bejahen, wie F 5
de Statu Hominum. ein Unterſchied der Rechte ſolcher unehelicher Kinder inAnfehung beyder Eltern ſtatt, a) auf Seiten des Vaters. 1) Man erkennt ſie nicht fuͤr einen Theil der vaͤterli- chen Familie 42); 2) ſie ſind daher nicht in der vaͤterlichen Gewalt 43); 3) der Vater iſt ihnen nur den nothduͤrftigen Unter- halt zu geben ſchuldig, in ſofern jener gewiß iſt 44); 4) der Vater kann ſie nach Gefallen im Teſtament uͤbergehen 45) und enterben, und ſtirbt er ohne Te- ſtament, ſo ſuccediren nur in einem gewiſſen Fall die aus dem Concubinat erzeugte Kinder in Sextan- tem; andere uneheliche Kinder aber erben nach roͤ- miſchen Rechten gar nichts 46) wie in der Lehrevom Erbrecht weiter ausgefuͤhrt werden wird. b) Auf 42) Solche uneheliche Kinder bekamen daher bey den Roͤmer[n] nicht den Namen des Vaters, ſondern fuͤhrten den Ramen der Mutter. S. heineccius in Comm. ad L. Iul. et Pap. Papp. Lib. II. Cap. IV. §. 4. S. 169. 43) Nam in poteſtate noſtra ſunt liberi noſtri, quos ex iuſtis nuptiis procreavimus, ſagt gaius L. 3. D. de bis, qui ſui vel al. iuris ſunt. 44) boehmer Ius Eccl. Proteſt. T. V. Lib. V. Tit. XVI. §. 14. 45) Nov. 89. cap. 12. §. 3. Io. Ortw. westenberg Diſſ. II. de portione legitima §. 26. in Operib. a I. H. iungio editis T. I. 46) Ob ſich dieſe Ausſchlieſſung der unehelichen Kinder von der vaͤterlichen Erbſchaft ſogar aus Gruͤnden der Chriſtlichen Re- ligion rechtfertigen laſſe, iſt eher zu verneinen, als zu bejahen, wie F 5
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1) Man erkennt ſie nicht fuͤr einen Theil der vaͤterli-
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halt zu geben ſchuldig, in ſofern jener gewiß iſt 44);
4) der Vater kann ſie nach Gefallen im Teſtament
uͤbergehen 45) und enterben, und ſtirbt er ohne Te-
ſtament, ſo ſuccediren nur in einem gewiſſen Fall
die aus dem Concubinat erzeugte Kinder in Sextan-
tem; andere uneheliche Kinder aber erben nach roͤ-
miſchen Rechten gar nichts 46)
wie in der Lehre
vom Erbrecht weiter ausgefuͤhrt werden wird.
b) Auf
42) Solche uneheliche Kinder bekamen daher bey den Roͤmern
nicht den Namen des Vaters, ſondern fuͤhrten den Ramen der
Mutter. S. heineccius in Comm. ad L. Iul. et Pap. Papp.
Lib. II. Cap. IV. §. 4. S. 169.
43) Nam in poteſtate noſtra ſunt liberi noſtri, quos ex iuſtis
nuptiis procreavimus, ſagt gaius L. 3. D. de bis, qui ſui vel
al. iuris ſunt.
44) boehmer Ius Eccl. Proteſt. T. V. Lib. V. Tit. XVI. §. 14.
45) Nov. 89. cap. 12. §. 3. Io. Ortw. westenberg Diſſ. II.
de portione legitima §. 26. in Operib. a I. H. iungio editis
T. I.
46) Ob ſich dieſe Ausſchlieſſung der unehelichen Kinder von der
vaͤterlichen Erbſchaft ſogar aus Gruͤnden der Chriſtlichen Re-
ligion rechtfertigen laſſe, iſt eher zu verneinen, als zu bejahen,
wie
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