Glück, Christian Friedrich von: Versuch einer ausführlichen Erläuterung der Pandecten nach Hellfeld ein Commentar für meine Zuhörer. Erlangen, 1790.1. Buch. 4. Tit. Ausser diesen beyden Gattungen der Privilegien, den Nun zum Beschluß noch einige Bemerkungen. 1) Entstehet Zweifel, ob ein Privilegium der Person 2) im Zweifel anzunehmen, daß ein Privilegium, Ver- (z. B. beneficium competentiae L. 12. u. 13. D. soluto matrim. dos quem. pet.) ad heredem non transeunt. 75) Hr. Geh. R. nettelbladt System. elem. Iurispr. posit. Germ. commun. general. §. 387. Eichmann a. a. O. S. 89. Höpfner in Commentar §. 49. 76) Hr. GJR. walch Introd. in Controvers. iur. civ. Prole- gom. Cap. II. §. 4. und D. Christ. Gottl. einert Exerc. iurid. privilegium in dubio magis pro personali quam reali re- putandum esse. Lipsiae 1778. 77) L. 196. D. de R. I. cap. 7. de R. I. in 6to. 78) Man vergleiche hier vorzüglich gebauer Diss. de privile-
giis. §. 17. 18. 19. 1. Buch. 4. Tit. Auſſer dieſen beyden Gattungen der Privilegien, den Nun zum Beſchluß noch einige Bemerkungen. 1) Entſtehet Zweifel, ob ein Privilegium der Perſon 2) im Zweifel anzunehmen, daß ein Privilegium, Ver- (z. B. beneficium competentiae L. 12. u. 13. D. ſoluto matrim. dos quem. pet.) ad heredem non tranſeunt. 75) Hr. Geh. R. nettelbladt Syſtem. elem. Iurispr. poſit. Germ. commun. general. §. 387. Eichmann a. a. O. S. 89. Hoͤpfner in Commentar §. 49. 76) Hr. GJR. walch Introd. in Controverſ. iur. civ. Prole- gom. Cap. II. §. 4. und D. Chriſt. Gottl. einert Exerc. iurid. privilegium in dubio magis pro perſonali quam reali re- putandum eſſe. Lipſiae 1778. 77) L. 196. D. de R. I. cap. 7. de R. I. in 6to. 78) Man vergleiche hier vorzuͤglich gebauer Diſſ. de privile-
giis. §. 17. 18. 19. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <pb facs="#f0578" n="558"/> <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#fr">1. Buch. 4. Tit.</hi> </fw><lb/> <p>Auſſer dieſen beyden Gattungen der Privilegien, den<lb/><hi rendition="#g">perſoͤnlichen</hi> und <hi rendition="#g">dinglichen,</hi> nehmen die Rechts-<lb/> lehrer insgemein noch eine dritte an, naͤmlich die <hi rendition="#g">ge-<lb/> miſchten,</hi> worunter man diejenigen verſtehet, welche<lb/> einer Perſon dergeſtalt ertheilet ſind, daß ſie zugleich auf<lb/> die Erben gehen. Jedoch wird dieſe Theorie von den<lb/> neuern Rechtsgelehrten mit Grund verworfen <note place="foot" n="75)">Hr. Geh. R. <hi rendition="#aq"><hi rendition="#k">nettelbladt</hi> Syſtem. elem. Iurispr. poſit.<lb/> Germ. commun. general.</hi> §. 387. <hi rendition="#g">Eichmann</hi> a. a. O. S. 89.<lb/><hi rendition="#g">Hoͤpfner</hi> in Commentar §. 49.</note>.</p><lb/> <p>Nun zum Beſchluß noch einige Bemerkungen.</p><lb/> <p>1) Entſtehet Zweifel, ob ein Privilegium der Perſon<lb/> oder Sache des Erwerbers ertheilet worden ſey, ſo iſt in<lb/> einem ſolchen zweifelhaften Falle das Privilegium eher<lb/> fuͤr ein <hi rendition="#g">perſoͤnliches,</hi> als dingliches, zu halten; weil<lb/> die Natur der Privilegien keine ausdehnende Erklaͤrung<lb/> zulaͤßt <note place="foot" n="76)">Hr. GJR. <hi rendition="#aq"><hi rendition="#k">walch</hi> Introd. in Controverſ. iur. civ. Prole-<lb/> gom. Cap. II.</hi> §. 4. und <hi rendition="#aq">D. <hi rendition="#i">Chriſt. Gottl.</hi> <hi rendition="#k">einert</hi> Exerc.<lb/> iurid. privilegium in dubio magis pro perſonali quam reali re-<lb/> putandum eſſe. Lipſiae</hi> 1778.</note>. Aus dem naͤmlichen Grunde aber iſt auch<lb/> weiter</p><lb/> <p>2) im Zweifel anzunehmen, daß ein Privilegium,<lb/> welches der Perſon ertheiler worden, mit dem Tode der-<lb/> ſelben aufhoͤre, und nicht auf die Erben gehe. Denn der<lb/> Unterſchied, den einige Rechtsgelehrte unter Privilegien,<lb/> die vermittelſt eines Vertrags durch einen beſchwer-<lb/> lichen Titel erworben; und ſolchen, die umſonſt, und aus<lb/> bloſer Gnade ertheiler worden ſind, hierbey machen wollen,<lb/> beruhet auf irrigen Vorausſetzungen, und laͤſſet ſich mit<lb/> den Geſetzen <note place="foot" n="77)"><hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">L.</hi> 196. <hi rendition="#i">D. de R. I. cap.</hi> 7. <hi rendition="#i">de R. I. in 6to.</hi></hi></note> nicht vereinigen <note place="foot" n="78)">Man vergleiche hier vorzuͤglich <hi rendition="#aq"><hi rendition="#k">gebauer</hi> Diſſ. de privile-<lb/> giis.</hi> §. 17. 18. 19.</note>.</p><lb/> <p> <note xml:id="seg2pn_91_2" prev="#seg2pn_91_1" place="foot" n="74)">(z. B. <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">beneficium competentiae L.</hi></hi> 12. u. 13. <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">D. ſoluto matrim.<lb/> dos quem. pet.)</hi> ad heredem non tranſeunt.</hi></note> </p> </div> </div> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> <fw place="bottom" type="catch">Ver-</fw><lb/> </body> </text> </TEI> [558/0578]
1. Buch. 4. Tit.
Auſſer dieſen beyden Gattungen der Privilegien, den
perſoͤnlichen und dinglichen, nehmen die Rechts-
lehrer insgemein noch eine dritte an, naͤmlich die ge-
miſchten, worunter man diejenigen verſtehet, welche
einer Perſon dergeſtalt ertheilet ſind, daß ſie zugleich auf
die Erben gehen. Jedoch wird dieſe Theorie von den
neuern Rechtsgelehrten mit Grund verworfen 75).
Nun zum Beſchluß noch einige Bemerkungen.
1) Entſtehet Zweifel, ob ein Privilegium der Perſon
oder Sache des Erwerbers ertheilet worden ſey, ſo iſt in
einem ſolchen zweifelhaften Falle das Privilegium eher
fuͤr ein perſoͤnliches, als dingliches, zu halten; weil
die Natur der Privilegien keine ausdehnende Erklaͤrung
zulaͤßt 76). Aus dem naͤmlichen Grunde aber iſt auch
weiter
2) im Zweifel anzunehmen, daß ein Privilegium,
welches der Perſon ertheiler worden, mit dem Tode der-
ſelben aufhoͤre, und nicht auf die Erben gehe. Denn der
Unterſchied, den einige Rechtsgelehrte unter Privilegien,
die vermittelſt eines Vertrags durch einen beſchwer-
lichen Titel erworben; und ſolchen, die umſonſt, und aus
bloſer Gnade ertheiler worden ſind, hierbey machen wollen,
beruhet auf irrigen Vorausſetzungen, und laͤſſet ſich mit
den Geſetzen 77) nicht vereinigen 78).
74)
Ver-
75) Hr. Geh. R. nettelbladt Syſtem. elem. Iurispr. poſit.
Germ. commun. general. §. 387. Eichmann a. a. O. S. 89.
Hoͤpfner in Commentar §. 49.
76) Hr. GJR. walch Introd. in Controverſ. iur. civ. Prole-
gom. Cap. II. §. 4. und D. Chriſt. Gottl. einert Exerc.
iurid. privilegium in dubio magis pro perſonali quam reali re-
putandum eſſe. Lipſiae 1778.
77) L. 196. D. de R. I. cap. 7. de R. I. in 6to.
78) Man vergleiche hier vorzuͤglich gebauer Diſſ. de privile-
giis. §. 17. 18. 19.
74) (z. B. beneficium competentiae L. 12. u. 13. D. ſoluto matrim.
dos quem. pet.) ad heredem non tranſeunt.
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