Glück, Christian Friedrich von: Versuch einer ausführlichen Erläuterung der Pandecten nach Hellfeld ein Commentar für meine Zuhörer. Erlangen, 1790.de Constitutionibus Principum. oder Würde verknüpft; man denke z. B. an den mitder erzbischöflichen Würde verknüpften honor pallii; oder die Gesetze haben eine gewisse Klage dergestalt privile- girt, daß jeder, der diese Klage erhebt, das damit ver- knüpfte Privilegium zu geniessen haben soll. Modestin nennt ein Realprivilegium der letztern Art privilegium cau- sae 67), und Paulus 68) macht uns davon folgende Beschreibung: in omnibus causis id observatur, ut ubi personae conditio locum facit beneficio, ibi deficiente ea, beneficium quoque deficiat: ubi vero genus actionis id desiderat, ibi, ad quemvis persecutio eius devenerit, non deficiat ratio auxilii. Es ist diese letztere Stelle aus pault libro sing. de dotis repetitione genommen, und es wären da- her eigentlich aus dieser Doctrin die Beyspiele zur Erläute- rung dieser Regel anzuführen; wie auch Jacob Go- thofredus 69) und mit ihm Gebauer 70) gethan ha- ben. Allein es wird uns erlaubt seyn, auch durch ein an- ders Beyspiel die Sache aufzuklären. Ein solches giebt uns die Forderung aufgewendeter Begräbniskosten, wel- che ein besonders Vorrecht vor andern Gläubigern beym Concurs haben 71); und zwar ist dieses der Forderung selbst eigen, sie mag mit der actione funeraria oder ei- ner andern eingeklagt werden 72); der Kläger mag solche Kosten entweder auf das Begräbniß des Schuldners selbst, oder einer dritten Person verwendet haben, welche der Schuldner auf seine Kosten begraben zu lassen verbunden gewesen 73). Auch dem Erben und Nachfolger des Gläu- bigers kommt dieses Vorzugsrecht zu statten 74). Ausser 67) L. 196. D. de R. I. 68) L. 68. D. eodem. 69) In Commentar. ad L. 68. cit. 70) In Diss. de privilegiis §. XVII. S. 62. 71) L. 45. D. de Religios. et sumtib. funer. 72) L. 17. pr. D. de reb. auct. iud. possid. 73) L. 17. cit. 74) L. 31. §. 2. D. de Religios. Hierdurch erklären sich die
Worte des Modestins in L. 196. D. R. I. Privilegia ad heredes transmittuntur, quae causae sunt; quae personae, (z. B. de Conſtitutionibus Principum. oder Wuͤrde verknuͤpft; man denke z. B. an den mitder erzbiſchoͤflichen Wuͤrde verknuͤpften honor pallii; oder die Geſetze haben eine gewiſſe Klage dergeſtalt privile- girt, daß jeder, der dieſe Klage erhebt, das damit ver- knuͤpfte Privilegium zu genieſſen haben ſoll. Modeſtin nennt ein Realprivilegium der letztern Art privilegium cau- ſae 67), und Paulus 68) macht uns davon folgende Beſchreibung: in omnibus cauſis id obſervatur, ut ubi perſonae conditio locum facit beneficio, ibi deficiente ea, beneficium quoque deficiat: ubi vero genus actionis id deſiderat, ibi, ad quemvis perſecutio eius devenerit, non deficiat ratio auxilii. Es iſt dieſe letztere Stelle aus pault libro ſing. de dotis repetitione genommen, und es waͤren da- her eigentlich aus dieſer Doctrin die Beyſpiele zur Erlaͤute- rung dieſer Regel anzufuͤhren; wie auch Jacob Go- thofredus 69) und mit ihm Gebauer 70) gethan ha- ben. Allein es wird uns erlaubt ſeyn, auch durch ein an- ders Beyſpiel die Sache aufzuklaͤren. Ein ſolches giebt uns die Forderung aufgewendeter Begraͤbniskoſten, wel- che ein beſonders Vorrecht vor andern Glaͤubigern beym Concurs haben 71); und zwar iſt dieſes der Forderung ſelbſt eigen, ſie mag mit der actione funeraria oder ei- ner andern eingeklagt werden 72); der Klaͤger mag ſolche Koſten entweder auf das Begraͤbniß des Schuldners ſelbſt, oder einer dritten Perſon verwendet haben, welche der Schuldner auf ſeine Koſten begraben zu laſſen verbunden geweſen 73). Auch dem Erben und Nachfolger des Glaͤu- bigers kommt dieſes Vorzugsrecht zu ſtatten 74). Auſſer 67) L. 196. D. de R. I. 68) L. 68. D. eodem. 69) In Commentar. ad L. 68. cit. 70) In Diſſ. de privilegiis §. XVII. S. 62. 71) L. 45. D. de Religioſ. et ſumtib. funer. 72) L. 17. pr. D. de reb. auct. iud. poſſid. 73) L. 17. cit. 74) L. 31. §. 2. D. de Religioſ. Hierdurch erklaͤren ſich die
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die Geſetze haben eine gewiſſe Klage dergeſtalt privile-
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knuͤpfte Privilegium zu genieſſen haben ſoll. Modeſtin
nennt ein Realprivilegium der letztern Art privilegium cau-
ſae 67), und Paulus 68) macht uns davon folgende
Beſchreibung: in omnibus cauſis id obſervatur, ut ubi
perſonae conditio locum facit beneficio, ibi deficiente
ea, beneficium quoque deficiat: ubi vero genus actionis
id deſiderat, ibi, ad quemvis perſecutio eius devenerit, non
deficiat ratio auxilii. Es iſt dieſe letztere Stelle aus pault
libro ſing. de dotis repetitione genommen, und es waͤren da-
her eigentlich aus dieſer Doctrin die Beyſpiele zur Erlaͤute-
rung dieſer Regel anzufuͤhren; wie auch Jacob Go-
thofredus 69) und mit ihm Gebauer 70) gethan ha-
ben. Allein es wird uns erlaubt ſeyn, auch durch ein an-
ders Beyſpiel die Sache aufzuklaͤren. Ein ſolches giebt
uns die Forderung aufgewendeter Begraͤbniskoſten, wel-
che ein beſonders Vorrecht vor andern Glaͤubigern beym
Concurs haben 71); und zwar iſt dieſes der Forderung
ſelbſt eigen, ſie mag mit der actione funeraria oder ei-
ner andern eingeklagt werden 72); der Klaͤger mag ſolche
Koſten entweder auf das Begraͤbniß des Schuldners ſelbſt,
oder einer dritten Perſon verwendet haben, welche der
Schuldner auf ſeine Koſten begraben zu laſſen verbunden
geweſen 73). Auch dem Erben und Nachfolger des Glaͤu-
bigers kommt dieſes Vorzugsrecht zu ſtatten 74).
Auſſer
67) L. 196. D. de R. I.
68) L. 68. D. eodem.
69) In Commentar. ad L. 68. cit.
70) In Diſſ. de privilegiis §. XVII. S. 62.
71) L. 45. D. de Religioſ. et ſumtib. funer.
72) L. 17. pr. D. de reb. auct. iud. poſſid.
73) L. 17. cit.
74) L. 31. §. 2. D. de Religioſ. Hierdurch erklaͤren ſich die
Worte des Modeſtins in L. 196. D. R. I. Privilegia ad
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