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Glück, Christian Friedrich von: Versuch einer ausführlichen Erläuterung der Pandecten nach Hellfeld ein Commentar für meine Zuhörer. Erlangen, 1790.

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de Constitutionibus Principum.
Ermessen eines klugen Richters überlassen wissen wollen 96).
Diese Meinung gründet sich auf die deutliche Verordnung
des jüngsten Reichsabschieds §. 80. wo es heißt: Ob
aber dem Impetranten bey Decision der
ganzen Sache seine Narrata gleich Anfangs
zu verificiren, oder aber dem Impetrato
sive reo,
seine eingewendete Exceptiones
sub et obreptionis
zu beweisen obliege?
Das lassen wir alles zur Ermässigung und
Befindung des Richters, welcher nach Gestalt
und Gelegenheit der Sachen auch deren Um-
ständen, daraus er sich informiren muß,
ob nämlich dem Kläger oder dem Beklagten
das onus probandi aufzubinden sey, nach
Bescheidenheit der Rechte zu urtheilen hat,
anheim gestellt seyn
. Diesemnach wird nun der
Richter besonders auf folgende Umstände Rücksicht zu
nehmen haben:

1) Ob das ergangene Rescript nur auf blose, oder
auf bescheinigte Vorstellung, wie der jüngste R. A. 97)
erfordert, ertheilet worden sey? indem, wenn letzteres ist,
die Sache des Impetranten so lange billig für richtig und
vollständig angenommen werden muß, als nicht das Ge-
gentheil vom Impetraten ist erwiesen worden.

2) Ob nicht solche besondere Umstände in facto vor-
handen sind, welche die Sache des Impetranten verdäch-

tig,
96) tafinger Institut. iurisprud. Cameralis Sect. IV. Tit. III.
§. 909. und am neuesten Car. Otto graebe Disquisit. de
exceptionibus Sub et Obreptionis earumque probatione.
Rin-
teln 1788. 4.
97) §. 79. in den Worten: Alle Supplicanten sollen
ihre Narrata zugleich etlicher maßen beschei-
nigen
.
L l 2

de Conſtitutionibus Principum.
Ermeſſen eines klugen Richters uͤberlaſſen wiſſen wollen 96).
Dieſe Meinung gruͤndet ſich auf die deutliche Verordnung
des juͤngſten Reichsabſchieds §. 80. wo es heißt: Ob
aber dem Impetranten bey Deciſion der
ganzen Sache ſeine Narrata gleich Anfangs
zu verificiren, oder aber dem Impetrato
ſive reo,
ſeine eingewendete Exceptiones
ſub et obreptionis
zu beweiſen obliege?
Das laſſen wir alles zur Ermaͤſſigung und
Befindung des Richters, welcher nach Geſtalt
und Gelegenheit der Sachen auch deren Um-
ſtaͤnden, daraus er ſich informiren muß,
ob naͤmlich dem Klaͤger oder dem Beklagten
das onus probandi aufzubinden ſey, nach
Beſcheidenheit der Rechte zu urtheilen hat,
anheim geſtellt ſeyn
. Dieſemnach wird nun der
Richter beſonders auf folgende Umſtaͤnde Ruͤckſicht zu
nehmen haben:

1) Ob das ergangene Reſcript nur auf bloſe, oder
auf beſcheinigte Vorſtellung, wie der juͤngſte R. A. 97)
erfordert, ertheilet worden ſey? indem, wenn letzteres iſt,
die Sache des Impetranten ſo lange billig fuͤr richtig und
vollſtaͤndig angenommen werden muß, als nicht das Ge-
gentheil vom Impetraten iſt erwieſen worden.

2) Ob nicht ſolche beſondere Umſtaͤnde in facto vor-
handen ſind, welche die Sache des Impetranten verdaͤch-

tig,
96) tafinger Inſtitut. iurisprud. Cameralis Sect. IV. Tit. III.
§. 909. und am neueſten Car. Otto graebe Disquiſit. de
exceptionibus Sub et Obreptionis earumque probatione.
Rin-
teln 1788. 4.
97) §. 79. in den Worten: Alle Supplicanten ſollen
ihre Narrata zugleich etlicher maßen beſchei-
nigen
.
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[529/0549] de Conſtitutionibus Principum. Ermeſſen eines klugen Richters uͤberlaſſen wiſſen wollen 96). Dieſe Meinung gruͤndet ſich auf die deutliche Verordnung des juͤngſten Reichsabſchieds §. 80. wo es heißt: Ob aber dem Impetranten bey Deciſion der ganzen Sache ſeine Narrata gleich Anfangs zu verificiren, oder aber dem Impetrato ſive reo, ſeine eingewendete Exceptiones ſub et obreptionis zu beweiſen obliege? Das laſſen wir alles zur Ermaͤſſigung und Befindung des Richters, welcher nach Geſtalt und Gelegenheit der Sachen auch deren Um- ſtaͤnden, daraus er ſich informiren muß, ob naͤmlich dem Klaͤger oder dem Beklagten das onus probandi aufzubinden ſey, nach Beſcheidenheit der Rechte zu urtheilen hat, anheim geſtellt ſeyn. Dieſemnach wird nun der Richter beſonders auf folgende Umſtaͤnde Ruͤckſicht zu nehmen haben: 1) Ob das ergangene Reſcript nur auf bloſe, oder auf beſcheinigte Vorſtellung, wie der juͤngſte R. A. 97) erfordert, ertheilet worden ſey? indem, wenn letzteres iſt, die Sache des Impetranten ſo lange billig fuͤr richtig und vollſtaͤndig angenommen werden muß, als nicht das Ge- gentheil vom Impetraten iſt erwieſen worden. 2) Ob nicht ſolche beſondere Umſtaͤnde in facto vor- handen ſind, welche die Sache des Impetranten verdaͤch- tig, 96) tafinger Inſtitut. iurisprud. Cameralis Sect. IV. Tit. III. §. 909. und am neueſten Car. Otto graebe Disquiſit. de exceptionibus Sub et Obreptionis earumque probatione. Rin- teln 1788. 4. 97) §. 79. in den Worten: Alle Supplicanten ſollen ihre Narrata zugleich etlicher maßen beſchei- nigen. L l 2

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Zitationshilfe: Glück, Christian Friedrich von: Versuch einer ausführlichen Erläuterung der Pandecten nach Hellfeld ein Commentar für meine Zuhörer. Erlangen, 1790, S. 529. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/glueck_pandecten01_1790/549>, abgerufen am 09.12.2024.