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Glück, Christian Friedrich von: Versuch einer ausführlichen Erläuterung der Pandecten nach Hellfeld ein Commentar für meine Zuhörer. Erlangen, 1790.

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de Constitutionibus Principum.
unter den Partheyen, wenn sie nicht etwa hernach durch
die beständige Anwendung in ähnlichen Fällen die Kraft
eines allgemeinen und beständigen Gewohnheitsrechts er-
halten hatten 50). Ich werde hiervon beym folgenden
§. 96. noch etwas umständlicher zu handeln, Gelegenheit
haben.

Heutiges Tages giebt es nun zwar auch eben so
mancherley Gattungen landesherrlicher Verord-
nungen
51), als es bey den Römern kaiserliche gab;
inzwischen werden doch oft mit den römischen Benennun-
gen ganz andere Begriffe verbunden. Ich werde dieses
gleich näher zeigen. Unter einer landesherrlichen
Verordnung
verstehet man heutiges Tages überhaupt
nichts anders als die ausdrückliche Willenserklärung eines
Landesherrn, wodurch derselbe in Ansehung seiner Unter-
thanen etwas verfügt, was geschehen oder nicht geschehen
soll. Eine solche Verordnung soll nun entweder nach der
ersten und fürnehmsten Absicht des Landesherrn alle Un-
terthanen desselben angehen, oder nicht. Im ersten Fall
wird sie eine allgemeine, im zweyten aber eine be-
sondere
landesherrliche Verordnung genennt. Die
allgemeinen landesherrlichen Verordnungen heißen heu-
tiges Tages überhaupt Edicte, in einigen Ländern aber

auch
zepernick Diatr. de iudicat. centumviral. §. XX. beym sic-
cama
S. 384 u. folgg.
50) Man vergleiche Henr. brenkmann Diatr. de Eurematicis.
Cap. VII. Sect. II. §. XI.
und folgg. S. 332. Ger. noodt
in Diocletiano et Maxim. cap. 2. Ant. schulting Orat. pro
rescript. Princ. Rom.
§. 4. und van wachendorf in Diatr.
de principe legibus soluto. Cap. III.
§. 3.
51) S. Io. Christ. kochii meditat. de constitut. Principum.
Ienae
1754.
K k 2

de Conſtitutionibus Principum.
unter den Partheyen, wenn ſie nicht etwa hernach durch
die beſtaͤndige Anwendung in aͤhnlichen Faͤllen die Kraft
eines allgemeinen und beſtaͤndigen Gewohnheitsrechts er-
halten hatten 50). Ich werde hiervon beym folgenden
§. 96. noch etwas umſtaͤndlicher zu handeln, Gelegenheit
haben.

Heutiges Tages giebt es nun zwar auch eben ſo
mancherley Gattungen landesherrlicher Verord-
nungen
51), als es bey den Roͤmern kaiſerliche gab;
inzwiſchen werden doch oft mit den roͤmiſchen Benennun-
gen ganz andere Begriffe verbunden. Ich werde dieſes
gleich naͤher zeigen. Unter einer landesherrlichen
Verordnung
verſtehet man heutiges Tages uͤberhaupt
nichts anders als die ausdruͤckliche Willenserklaͤrung eines
Landesherrn, wodurch derſelbe in Anſehung ſeiner Unter-
thanen etwas verfuͤgt, was geſchehen oder nicht geſchehen
ſoll. Eine ſolche Verordnung ſoll nun entweder nach der
erſten und fuͤrnehmſten Abſicht des Landesherrn alle Un-
terthanen deſſelben angehen, oder nicht. Im erſten Fall
wird ſie eine allgemeine, im zweyten aber eine be-
ſondere
landesherrliche Verordnung genennt. Die
allgemeinen landesherrlichen Verordnungen heißen heu-
tiges Tages uͤberhaupt Edicte, in einigen Laͤndern aber

auch
zepernick Diatr. de iudicat. centumviral. §. XX. beym sic-
cama
S. 384 u. folgg.
50) Man vergleiche Henr. brenkmann Diatr. de Eurematicis.
Cap. VII. Sect. II. §. XI.
und folgg. S. 332. Ger. noodt
in Diocletiano et Maxim. cap. 2. Ant. schulting Orat. pro
reſcript. Princ. Rom.
§. 4. und van wachendorf in Diatr.
de principe legibus ſoluto. Cap. III.
§. 3.
51) S. Io. Chriſt. kochii meditat. de conſtitut. Principum.
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1754.
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[513/0533] de Conſtitutionibus Principum. unter den Partheyen, wenn ſie nicht etwa hernach durch die beſtaͤndige Anwendung in aͤhnlichen Faͤllen die Kraft eines allgemeinen und beſtaͤndigen Gewohnheitsrechts er- halten hatten 50). Ich werde hiervon beym folgenden §. 96. noch etwas umſtaͤndlicher zu handeln, Gelegenheit haben. Heutiges Tages giebt es nun zwar auch eben ſo mancherley Gattungen landesherrlicher Verord- nungen 51), als es bey den Roͤmern kaiſerliche gab; inzwiſchen werden doch oft mit den roͤmiſchen Benennun- gen ganz andere Begriffe verbunden. Ich werde dieſes gleich naͤher zeigen. Unter einer landesherrlichen Verordnung verſtehet man heutiges Tages uͤberhaupt nichts anders als die ausdruͤckliche Willenserklaͤrung eines Landesherrn, wodurch derſelbe in Anſehung ſeiner Unter- thanen etwas verfuͤgt, was geſchehen oder nicht geſchehen ſoll. Eine ſolche Verordnung ſoll nun entweder nach der erſten und fuͤrnehmſten Abſicht des Landesherrn alle Un- terthanen deſſelben angehen, oder nicht. Im erſten Fall wird ſie eine allgemeine, im zweyten aber eine be- ſondere landesherrliche Verordnung genennt. Die allgemeinen landesherrlichen Verordnungen heißen heu- tiges Tages uͤberhaupt Edicte, in einigen Laͤndern aber auch 49) 50) Man vergleiche Henr. brenkmann Diatr. de Eurematicis. Cap. VII. Sect. II. §. XI. und folgg. S. 332. Ger. noodt in Diocletiano et Maxim. cap. 2. Ant. schulting Orat. pro reſcript. Princ. Rom. §. 4. und van wachendorf in Diatr. de principe legibus ſoluto. Cap. III. §. 3. 51) S. Io. Chriſt. kochii meditat. de conſtitut. Principum. Ienae 1754. 49) zepernick Diatr. de iudicat. centumviral. §. XX. beym sic- cama S. 384 u. folgg. K k 2

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Zitationshilfe: Glück, Christian Friedrich von: Versuch einer ausführlichen Erläuterung der Pandecten nach Hellfeld ein Commentar für meine Zuhörer. Erlangen, 1790, S. 513. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/glueck_pandecten01_1790/533>, abgerufen am 23.11.2024.