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Glück, Christian Friedrich von: Versuch einer ausführlichen Erläuterung der Pandecten nach Hellfeld ein Commentar für meine Zuhörer. Erlangen, 1790.

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1. Buch. 3. Tit.
lung für erlaubt und gültig erklären, so müssen derglei-
chen Handlungen, die in Gemäßheit derselben an dem
Orte vorgenommen worden sind, auch auswärts für
gültig und rechtsbeständig angesehen werden, (S. 280.
n. 2.) so wie es denn auch umgekehrt eben so richtig ist,
daß ein Geschäft, welches die Erfordernisse nicht hat, die
es nach den Statuten des Orts, wo es vorgenommen
worden, haben müßte, mithin in seiner Entstehung feh-
lerhaft und zu Recht nicht beständig ist, auch nirgend
anderswo von einigem Werthe und Gültigkeit seyn kön-
ne 9). Betrifft jedoch die Handlung zugleich Güter, die
ausser Landes liegen, so müssen auch die in loco rei
sitae
geltende Statuten befolget werden, wenn daselbst
die Handlung als gültig anerkannt werden soll; es wäre
denn, daß dieselben nicht schlechterdings gebietend wären,
sondern nur hypothetisch disponirten 10). Daher es
z. B. keinen Zweifel hat, daß wenn Eheleute nach den
Statuten ihres Wohnorts eine allgemeine Gütergemein-
schaft, es sey nun durch einen ausdrücklichen oder still-
schweigenden Vertrag, mit einander errichtet, dieselbe
sich auch auf die ausser Landes belegene Güter allerdings
erstrecke 11).


§. 93.
9) riccius a. a. O. 2. Buch 15 Kap. §. 2. Pütter auser-
lesene Rechtsfälle. 3. Bandes 1. Theil. S. 80.
10) hofacker Princip. iur. civ. Rom. Germ. T. I. §. 143.
S. 115.
11) G. L. boehmer Diss. de iurib. et obligat. coniugis super-
stit. ex commun. bon. univ. §. 10. hofacker Princip. iur.
civ.
a. a. O. §. 143. Einer andern Meinung ist riccius
a. a. O. II. B. 17. Kap. §. V. S. 596.

1. Buch. 3. Tit.
lung fuͤr erlaubt und guͤltig erklaͤren, ſo muͤſſen derglei-
chen Handlungen, die in Gemaͤßheit derſelben an dem
Orte vorgenommen worden ſind, auch auswaͤrts fuͤr
guͤltig und rechtsbeſtaͤndig angeſehen werden, (S. 280.
n. 2.) ſo wie es denn auch umgekehrt eben ſo richtig iſt,
daß ein Geſchaͤft, welches die Erforderniſſe nicht hat, die
es nach den Statuten des Orts, wo es vorgenommen
worden, haben muͤßte, mithin in ſeiner Entſtehung feh-
lerhaft und zu Recht nicht beſtaͤndig iſt, auch nirgend
anderswo von einigem Werthe und Guͤltigkeit ſeyn koͤn-
ne 9). Betrifft jedoch die Handlung zugleich Guͤter, die
auſſer Landes liegen, ſo muͤſſen auch die in loco rei
ſitae
geltende Statuten befolget werden, wenn daſelbſt
die Handlung als guͤltig anerkannt werden ſoll; es waͤre
denn, daß dieſelben nicht ſchlechterdings gebietend waͤren,
ſondern nur hypothetiſch diſponirten 10). Daher es
z. B. keinen Zweifel hat, daß wenn Eheleute nach den
Statuten ihres Wohnorts eine allgemeine Guͤtergemein-
ſchaft, es ſey nun durch einen ausdruͤcklichen oder ſtill-
ſchweigenden Vertrag, mit einander errichtet, dieſelbe
ſich auch auf die auſſer Landes belegene Guͤter allerdings
erſtrecke 11).


§. 93.
9) riccius a. a. O. 2. Buch 15 Kap. §. 2. Puͤtter auser-
leſene Rechtsfaͤlle. 3. Bandes 1. Theil. S. 80.
10) hofacker Princip. iur. civ. Rom. Germ. T. I. §. 143.
S. 115.
11) G. L. boehmer Diſſ. de iurib. et obligat. coniugis ſuper-
ſtit. ex commun. bon. univ. §. 10. hofacker Princip. iur.
civ.
a. a. O. §. 143. Einer andern Meinung iſt riccius
a. a. O. II. B. 17. Kap. §. V. S. 596.
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[498/0518] 1. Buch. 3. Tit. lung fuͤr erlaubt und guͤltig erklaͤren, ſo muͤſſen derglei- chen Handlungen, die in Gemaͤßheit derſelben an dem Orte vorgenommen worden ſind, auch auswaͤrts fuͤr guͤltig und rechtsbeſtaͤndig angeſehen werden, (S. 280. n. 2.) ſo wie es denn auch umgekehrt eben ſo richtig iſt, daß ein Geſchaͤft, welches die Erforderniſſe nicht hat, die es nach den Statuten des Orts, wo es vorgenommen worden, haben muͤßte, mithin in ſeiner Entſtehung feh- lerhaft und zu Recht nicht beſtaͤndig iſt, auch nirgend anderswo von einigem Werthe und Guͤltigkeit ſeyn koͤn- ne 9). Betrifft jedoch die Handlung zugleich Guͤter, die auſſer Landes liegen, ſo muͤſſen auch die in loco rei ſitae geltende Statuten befolget werden, wenn daſelbſt die Handlung als guͤltig anerkannt werden ſoll; es waͤre denn, daß dieſelben nicht ſchlechterdings gebietend waͤren, ſondern nur hypothetiſch diſponirten 10). Daher es z. B. keinen Zweifel hat, daß wenn Eheleute nach den Statuten ihres Wohnorts eine allgemeine Guͤtergemein- ſchaft, es ſey nun durch einen ausdruͤcklichen oder ſtill- ſchweigenden Vertrag, mit einander errichtet, dieſelbe ſich auch auf die auſſer Landes belegene Guͤter allerdings erſtrecke 11). §. 93. 9) riccius a. a. O. 2. Buch 15 Kap. §. 2. Puͤtter auser- leſene Rechtsfaͤlle. 3. Bandes 1. Theil. S. 80. 10) hofacker Princip. iur. civ. Rom. Germ. T. I. §. 143. S. 115. 11) G. L. boehmer Diſſ. de iurib. et obligat. coniugis ſuper- ſtit. ex commun. bon. univ. §. 10. hofacker Princip. iur. civ. a. a. O. §. 143. Einer andern Meinung iſt riccius a. a. O. II. B. 17. Kap. §. V. S. 596.

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Zitationshilfe: Glück, Christian Friedrich von: Versuch einer ausführlichen Erläuterung der Pandecten nach Hellfeld ein Commentar für meine Zuhörer. Erlangen, 1790, S. 498. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/glueck_pandecten01_1790/518>, abgerufen am 22.11.2024.