Glück, Christian Friedrich von: Versuch einer ausführlichen Erläuterung der Pandecten nach Hellfeld ein Commentar für meine Zuhörer. Erlangen, 1790.1. Buch. 1. Tit. gen zu verhelffen 20). Soviel von denen natürlichenVerbindlichkeiten im strengsten Sinn des Civilrechts, welche in den bürgerlichen Gerichten nicht völlig wirk- sam sind; nun könnte zwar noch manches über die Wir- kungen des Pfandrechts, der Bürgschaft, des Eides, der Compensation, des Constitutums, u. s. w. in An- sehung dieser natürlichen Verbindlichkeiten gesagt wer- den 21), damit ich jedoch die nöthige Grenzen nicht überschreite, so behalte ich mir vor, von diesen Gegen- ständen an denjenigen Orten der Pandecten zu handeln, wo diese Materien selbst vorkommen werden. Da in- zwischen Hellfeld in diesem §. uns noch auf den Be- grif der Billigkeit hinleiten will, so wird es nöthig seyn, auch hiervon die nöthige Erläuterung zu geben, zumahl da der Unterschied zwischen Recht und Bil- ligkeit gröstentheils auf undeutlichen Begriffen beru- her 22). Hellfeld sagt, die natürliche nicht reprobirte Verbindlichkeit komme unter dem Nahmen der Billig- keit 20) Die dagegen gemachten Einwürffe einiger Rechtsgelehr- ten hat Herr Prof. Weber a. a. O. 6. Abschn. §. 92. und ff. gründlich widerlegt. 21) Hiervon handelt P. Weber im 8. 9. 10. und 11. Ab- schnitt seines mehrgedachten classischen Werks. 22) Ueber die Billigkeit, deren rechtmäsige Anwendung,
und ihren Unterschied vom strengen Recht ist viel geschrie- ben Man findet die Schriften beym lipenius in Bi- blioth. real. iurid. T. l. S. 36. u. folg. und in Schotts Supplement. S. 14. vollständig angeführt. Ich setze nur noch folgende hinzu: Ge Christoph. nelleri Principia iuris de aequitate; in Opusculis T. I. P. I. N. II. S. 16. 27. und Ernst Ferd. Kleins Ab- handlung über die Billigkeit bey Entschei- dung der Rechtsfälle, in Desselben Annalen der Ge- sezgebung und Rechtsgelehrsamkeit in den Preuß Staa- ten 1. Band (Berlin u. Stettin 1788.) S. 357-390. 1. Buch. 1. Tit. gen zu verhelffen 20). Soviel von denen natuͤrlichenVerbindlichkeiten im ſtrengſten Sinn des Civilrechts, welche in den buͤrgerlichen Gerichten nicht voͤllig wirk- ſam ſind; nun koͤnnte zwar noch manches uͤber die Wir- kungen des Pfandrechts, der Buͤrgſchaft, des Eides, der Compenſation, des Conſtitutums, u. ſ. w. in An- ſehung dieſer natuͤrlichen Verbindlichkeiten geſagt wer- den 21), damit ich jedoch die noͤthige Grenzen nicht uͤberſchreite, ſo behalte ich mir vor, von dieſen Gegen- ſtaͤnden an denjenigen Orten der Pandecten zu handeln, wo dieſe Materien ſelbſt vorkommen werden. Da in- zwiſchen Hellfeld in dieſem §. uns noch auf den Be- grif der Billigkeit hinleiten will, ſo wird es noͤthig ſeyn, auch hiervon die noͤthige Erlaͤuterung zu geben, zumahl da der Unterſchied zwiſchen Recht und Bil- ligkeit groͤſtentheils auf undeutlichen Begriffen beru- her 22). Hellfeld ſagt, die natuͤrliche nicht reprobirte Verbindlichkeit komme unter dem Nahmen der Billig- keit 20) Die dagegen gemachten Einwuͤrffe einiger Rechtsgelehr- ten hat Herr Prof. Weber a. a. O. 6. Abſchn. §. 92. und ff. gruͤndlich widerlegt. 21) Hiervon handelt P. Weber im 8. 9. 10. und 11. Ab- ſchnitt ſeines mehrgedachten claſſiſchen Werks. 22) Ueber die Billigkeit, deren rechtmaͤſige Anwendung,
und ihren Unterſchied vom ſtrengen Recht iſt viel geſchrie- ben Man findet die Schriften beym lipenius in Bi- blioth. real. iurid. T. l. S. 36. u. folg. und in Schotts Supplement. S. 14. vollſtaͤndig angefuͤhrt. Ich ſetze nur noch folgende hinzu: Ge Chriſtoph. nelleri Principia iuris de aequitate; in Opuſculis T. I. P. I. N. II. S. 16. 27. und Ernſt Ferd. Kleins Ab- handlung uͤber die Billigkeit bey Entſchei- dung der Rechtsfaͤlle, in Deſſelben Annalen der Ge- ſezgebung und Rechtsgelehrſamkeit in den Preuß Staa- ten 1. Band (Berlin u. Stettin 1788.) S. 357-390. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0212" n="192"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#fr">1. Buch. 1. Tit.</hi></fw><lb/> gen zu verhelffen <note place="foot" n="20)">Die dagegen gemachten Einwuͤrffe einiger Rechtsgelehr-<lb/> ten hat Herr Prof. Weber a. a. O. 6. Abſchn. §. 92.<lb/> und ff. gruͤndlich widerlegt.</note>. Soviel von denen natuͤrlichen<lb/> Verbindlichkeiten im ſtrengſten Sinn des Civilrechts,<lb/> welche in den buͤrgerlichen Gerichten nicht voͤllig wirk-<lb/> ſam ſind; nun koͤnnte zwar noch manches uͤber die Wir-<lb/> kungen des Pfandrechts, der Buͤrgſchaft, des Eides,<lb/> der Compenſation, des Conſtitutums, u. ſ. w. in An-<lb/> ſehung dieſer natuͤrlichen Verbindlichkeiten geſagt wer-<lb/> den <note place="foot" n="21)">Hiervon handelt P. Weber im 8. 9. 10. und 11. Ab-<lb/> ſchnitt ſeines mehrgedachten claſſiſchen Werks.</note>, damit ich jedoch die noͤthige Grenzen nicht<lb/> uͤberſchreite, ſo behalte ich mir vor, von dieſen Gegen-<lb/> ſtaͤnden an denjenigen Orten der Pandecten zu handeln,<lb/> wo dieſe Materien ſelbſt vorkommen werden. Da in-<lb/> zwiſchen <hi rendition="#fr">Hellfeld</hi> in dieſem §. uns noch auf den Be-<lb/> grif der <hi rendition="#fr">Billigkeit</hi> hinleiten will, ſo wird es noͤthig<lb/> ſeyn, auch hiervon die noͤthige Erlaͤuterung zu geben,<lb/> zumahl da der Unterſchied zwiſchen <hi rendition="#fr">Recht</hi> und <hi rendition="#fr">Bil-<lb/> ligkeit</hi> groͤſtentheils auf undeutlichen Begriffen beru-<lb/> her <note place="foot" n="22)">Ueber die <hi rendition="#fr">Billigkeit</hi>, deren rechtmaͤſige Anwendung,<lb/> und ihren Unterſchied vom ſtrengen Recht iſt viel geſchrie-<lb/> ben Man findet die Schriften beym <hi rendition="#aq"><hi rendition="#k">lipenius</hi><hi rendition="#g">in Bi-<lb/> blioth. real. iurid</hi>. T. l.</hi> S. 36. u. folg. und in<lb/><hi rendition="#fr">Schotts</hi> <hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">Supplement.</hi></hi> S. 14. vollſtaͤndig angefuͤhrt. Ich<lb/> ſetze nur noch folgende hinzu: <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Ge Chriſtoph.</hi><hi rendition="#k">nelleri</hi><lb/><hi rendition="#g">Principia iuris de aequitate</hi>; in <hi rendition="#i">Opuſculis</hi> T. I.<lb/> P. I. N. II.</hi> S. 16. 27. und <hi rendition="#fr">Ernſt Ferd. Kleins</hi> <hi rendition="#g">Ab-<lb/> handlung uͤber die Billigkeit bey Entſchei-<lb/> dung der Rechtsfaͤlle</hi>, in <hi rendition="#fr">Deſſelben</hi> Annalen der Ge-<lb/> ſezgebung und Rechtsgelehrſamkeit in den Preuß Staa-<lb/> ten 1. Band (Berlin u. Stettin 1788.) S. 357-390.</note>. <hi rendition="#fr">Hellfeld</hi> ſagt, die natuͤrliche nicht reprobirte<lb/> Verbindlichkeit komme unter dem Nahmen der <hi rendition="#g">Billig-</hi><lb/> <fw place="bottom" type="catch"><hi rendition="#g">keit</hi></fw><lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [192/0212]
1. Buch. 1. Tit.
gen zu verhelffen 20). Soviel von denen natuͤrlichen
Verbindlichkeiten im ſtrengſten Sinn des Civilrechts,
welche in den buͤrgerlichen Gerichten nicht voͤllig wirk-
ſam ſind; nun koͤnnte zwar noch manches uͤber die Wir-
kungen des Pfandrechts, der Buͤrgſchaft, des Eides,
der Compenſation, des Conſtitutums, u. ſ. w. in An-
ſehung dieſer natuͤrlichen Verbindlichkeiten geſagt wer-
den 21), damit ich jedoch die noͤthige Grenzen nicht
uͤberſchreite, ſo behalte ich mir vor, von dieſen Gegen-
ſtaͤnden an denjenigen Orten der Pandecten zu handeln,
wo dieſe Materien ſelbſt vorkommen werden. Da in-
zwiſchen Hellfeld in dieſem §. uns noch auf den Be-
grif der Billigkeit hinleiten will, ſo wird es noͤthig
ſeyn, auch hiervon die noͤthige Erlaͤuterung zu geben,
zumahl da der Unterſchied zwiſchen Recht und Bil-
ligkeit groͤſtentheils auf undeutlichen Begriffen beru-
her 22). Hellfeld ſagt, die natuͤrliche nicht reprobirte
Verbindlichkeit komme unter dem Nahmen der Billig-
keit
20) Die dagegen gemachten Einwuͤrffe einiger Rechtsgelehr-
ten hat Herr Prof. Weber a. a. O. 6. Abſchn. §. 92.
und ff. gruͤndlich widerlegt.
21) Hiervon handelt P. Weber im 8. 9. 10. und 11. Ab-
ſchnitt ſeines mehrgedachten claſſiſchen Werks.
22) Ueber die Billigkeit, deren rechtmaͤſige Anwendung,
und ihren Unterſchied vom ſtrengen Recht iſt viel geſchrie-
ben Man findet die Schriften beym lipenius in Bi-
blioth. real. iurid. T. l. S. 36. u. folg. und in
Schotts Supplement. S. 14. vollſtaͤndig angefuͤhrt. Ich
ſetze nur noch folgende hinzu: Ge Chriſtoph. nelleri
Principia iuris de aequitate; in Opuſculis T. I.
P. I. N. II. S. 16. 27. und Ernſt Ferd. Kleins Ab-
handlung uͤber die Billigkeit bey Entſchei-
dung der Rechtsfaͤlle, in Deſſelben Annalen der Ge-
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ten 1. Band (Berlin u. Stettin 1788.) S. 357-390.
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