Gleditsch, Johann Gottlieb: Vermischte botanische und ökonomische Abhandlungen. Bd. 3. Berlin, 1789.Oberfläche in der Churmark Brandenburg, ist nach Allein, welche wohl überlegte Anstalten, wel- lichkeit
Oberflaͤche in der Churmark Brandenburg, iſt nach Allein, welche wohl uͤberlegte Anſtalten, wel- lichkeit
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0098" n="88"/> Oberflaͤche in der Churmark Brandenburg, iſt nach<lb/> der einwuͤrkenden Natur ihres darinnen herrſchenden<lb/> phyſiſchen Clima, zwar ein ihr eigener, dennoch aber<lb/> kein vor ihren naͤchſten Nachbaren ganz beſonderer:<lb/> daß man nach der gemeinen Sage und dem daher ge-<lb/> nommenen Vorurtheil etlicher Schriftſteller glauben<lb/> muͤßte, als zeichnete ſich die ganze Mark ihres ſchlech-<lb/> ten und unfruchtbaren Bodens halber uͤberall vor an-<lb/> dern Laͤndern aus. Denn dieſer Ausſpruch kann nur von<lb/> hohen, trocknen, rauhen, unfruchtbaren einzelnen Ge-<lb/> genden wie anderwaͤrts gelten, dergleichen ſie mit ihren<lb/> Nachbaren gemein hat. Wenn man aber dieſe in<lb/> Betrachtung ziehen wollte, wie viele zum Theil an-<lb/> ſehnliche Sandbuͤchſen, wuͤſte hohe Berge, nackende<lb/> rauhe Felſen und Klippen, die nach Art der niedrigen<lb/> Gebuͤrgsketten hie oder da zuſammenhangen, wuͤrden<lb/> nicht manche Kreiſe des heiligen roͤmiſchen Reiches<lb/> vor ſich insbeſondere etwas aufzuweiſen haben? mit<lb/> wie vielen fruchtbaren Ebenen, an Thaͤlern, Wieſen,<lb/> Waldungen und beſonders tragbaren Laͤndereyen aber,<lb/> wechſeln dieſe nicht ab. Nicht noch zu wiederholen,<lb/> was die Bruͤche, Moraͤſte, Landſeen und weitlaͤufti-<lb/> ge Torfmoore, mit ſtehendem Waſſer, welche ſo wie<lb/> der Heydeboden und Sand, die in vielen, recht vor-<lb/> zuͤglich tragbaren Laͤndern Deutſchlandes, außer der<lb/> Mark Brandenburg gleichſam durchſchneiden.</p><lb/> <p>Allein, welche wohl uͤberlegte Anſtalten, wel-<lb/> cher faſt eiſerne Fleiß ſind unter Beguͤnſtigung der<lb/> groͤßten Summen nicht von je her mehr in der Mark,<lb/> als anderwaͤrts mit den gluͤcklichſten Folgen verwendet<lb/> worden, um nach recht oͤkonomiſch practiſchen Gruͤn-<lb/> den, durch Verbindung der Natur mit der Kunſt, die<lb/> der erſten nirgend entgegen arbeiten muß, mit Be-<lb/> ſtand reelle Verbeſſerung vorbeſagter Umſtaͤnde zu ma-<lb/> chen. Dieſe werden mit gleicher Kraft nach Moͤg-<lb/> <fw place="bottom" type="catch">lichkeit</fw><lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [88/0098]
Oberflaͤche in der Churmark Brandenburg, iſt nach
der einwuͤrkenden Natur ihres darinnen herrſchenden
phyſiſchen Clima, zwar ein ihr eigener, dennoch aber
kein vor ihren naͤchſten Nachbaren ganz beſonderer:
daß man nach der gemeinen Sage und dem daher ge-
nommenen Vorurtheil etlicher Schriftſteller glauben
muͤßte, als zeichnete ſich die ganze Mark ihres ſchlech-
ten und unfruchtbaren Bodens halber uͤberall vor an-
dern Laͤndern aus. Denn dieſer Ausſpruch kann nur von
hohen, trocknen, rauhen, unfruchtbaren einzelnen Ge-
genden wie anderwaͤrts gelten, dergleichen ſie mit ihren
Nachbaren gemein hat. Wenn man aber dieſe in
Betrachtung ziehen wollte, wie viele zum Theil an-
ſehnliche Sandbuͤchſen, wuͤſte hohe Berge, nackende
rauhe Felſen und Klippen, die nach Art der niedrigen
Gebuͤrgsketten hie oder da zuſammenhangen, wuͤrden
nicht manche Kreiſe des heiligen roͤmiſchen Reiches
vor ſich insbeſondere etwas aufzuweiſen haben? mit
wie vielen fruchtbaren Ebenen, an Thaͤlern, Wieſen,
Waldungen und beſonders tragbaren Laͤndereyen aber,
wechſeln dieſe nicht ab. Nicht noch zu wiederholen,
was die Bruͤche, Moraͤſte, Landſeen und weitlaͤufti-
ge Torfmoore, mit ſtehendem Waſſer, welche ſo wie
der Heydeboden und Sand, die in vielen, recht vor-
zuͤglich tragbaren Laͤndern Deutſchlandes, außer der
Mark Brandenburg gleichſam durchſchneiden.
Allein, welche wohl uͤberlegte Anſtalten, wel-
cher faſt eiſerne Fleiß ſind unter Beguͤnſtigung der
groͤßten Summen nicht von je her mehr in der Mark,
als anderwaͤrts mit den gluͤcklichſten Folgen verwendet
worden, um nach recht oͤkonomiſch practiſchen Gruͤn-
den, durch Verbindung der Natur mit der Kunſt, die
der erſten nirgend entgegen arbeiten muß, mit Be-
ſtand reelle Verbeſſerung vorbeſagter Umſtaͤnde zu ma-
chen. Dieſe werden mit gleicher Kraft nach Moͤg-
lichkeit
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