Gleditsch, Johann Gottlieb: Vermischte botanische und ökonomische Abhandlungen. Bd. 3. Berlin, 1789.Diese Befruchtung muß, der Vernunft und Erfahrung Es giebt im recht eigentlichen Verstande männ- Die Blume macht bey allen Gewächsen den keime
Dieſe Befruchtung muß, der Vernunft und Erfahrung Es giebt im recht eigentlichen Verſtande maͤnn- Die Blume macht bey allen Gewaͤchſen den keime
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0046" n="36"/> Dieſe Befruchtung muß, der Vernunft und Erfahrung<lb/> zufolge, eben ſo, wie bey den Thieren, durch zwey von<lb/> einander verſchiedene Geſchlechter bewirket werden,<lb/> wenn das weſentliche des Hauptendzwecks, nicht ver-<lb/> eitelt werden ſoll. Wie nun aber die Naturwirkun-<lb/> gen zur Befruchtung, bey Thieren und Gewaͤchſen,<lb/> auf der einen Seite ungemein viele Aehnlichkeit zei-<lb/> gen, ſo giebt es hinwiederum auf der andern, ſehr<lb/> betraͤchtliche Unterſchiede, die die Gewaͤchſe vor den<lb/> Thieren, und jene wieder vor dieſen, in einigen wich-<lb/> tigen Umſtaͤnden der Befruchtung (<hi rendition="#aq">foecundatio</hi>) recht<lb/> kenntlich machen.</p><lb/> <p>Es giebt im recht eigentlichen Verſtande maͤnn-<lb/> liche Pflanzen (<hi rendition="#aq">plantas mares</hi>) deren beſonders ge-<lb/> baute Zeugungsglieder und dazu gehoͤrige Saͤfte, wie<lb/> bey den maͤnnlichen Thieren, in dem ihnen natuͤrlich<lb/> zugehoͤrigen weiblichen Gegenſtand beſonders wirken,<lb/> und dieſen dergeſtalt befruchten, daß ſich alle diejeni-<lb/> gen Hauptfolgen in ihren weſentlichen Umſtaͤnden aͤu-<lb/> ßern, die man etwa bey der Befruchtung der weibli-<lb/> chen Thiere verhaͤltnißweiſe wahrnehmen kann. Die<lb/> zur Befruchtung der Gewaͤchſe beſonders beſtimmten<lb/> Theile, ſind uns, zuſammengenommen, unter einer<lb/> ſehr verſchiedenen Geſtalt und unter ſolchen Eigen-<lb/> ſchaften bekannt, welche wir mit einem gemeinſchaft-<lb/> lichen Namen, die Blume oder Bluͤte (<hi rendition="#aq">florem</hi>) und<lb/> deren eigentliches Geſchaͤfte, naͤmlich das Befruch-<lb/> ten oder Bluͤhen (<hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">foecundationis negotium ſive efflore-<lb/> ſantium</hi></hi>) zu nennen gewohnt ſind.</p><lb/> <p>Die Blume macht bey allen Gewaͤchſen den<lb/> dritten Haupttheil aus, in welchem ſie ſich endlich alle<lb/> gleichſam aus ihrem innerſten entwickeln, und in wel-<lb/> chem Theil ſich endlich der Wachsthum der Augen<lb/> oder Knospen voͤllig endiget, nachdem ſie ihren aͤußer-<lb/> ſten Theil, oder die Spitze des Mardes, dem Herz-<lb/> <fw place="bottom" type="catch">keime</fw><lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [36/0046]
Dieſe Befruchtung muß, der Vernunft und Erfahrung
zufolge, eben ſo, wie bey den Thieren, durch zwey von
einander verſchiedene Geſchlechter bewirket werden,
wenn das weſentliche des Hauptendzwecks, nicht ver-
eitelt werden ſoll. Wie nun aber die Naturwirkun-
gen zur Befruchtung, bey Thieren und Gewaͤchſen,
auf der einen Seite ungemein viele Aehnlichkeit zei-
gen, ſo giebt es hinwiederum auf der andern, ſehr
betraͤchtliche Unterſchiede, die die Gewaͤchſe vor den
Thieren, und jene wieder vor dieſen, in einigen wich-
tigen Umſtaͤnden der Befruchtung (foecundatio) recht
kenntlich machen.
Es giebt im recht eigentlichen Verſtande maͤnn-
liche Pflanzen (plantas mares) deren beſonders ge-
baute Zeugungsglieder und dazu gehoͤrige Saͤfte, wie
bey den maͤnnlichen Thieren, in dem ihnen natuͤrlich
zugehoͤrigen weiblichen Gegenſtand beſonders wirken,
und dieſen dergeſtalt befruchten, daß ſich alle diejeni-
gen Hauptfolgen in ihren weſentlichen Umſtaͤnden aͤu-
ßern, die man etwa bey der Befruchtung der weibli-
chen Thiere verhaͤltnißweiſe wahrnehmen kann. Die
zur Befruchtung der Gewaͤchſe beſonders beſtimmten
Theile, ſind uns, zuſammengenommen, unter einer
ſehr verſchiedenen Geſtalt und unter ſolchen Eigen-
ſchaften bekannt, welche wir mit einem gemeinſchaft-
lichen Namen, die Blume oder Bluͤte (florem) und
deren eigentliches Geſchaͤfte, naͤmlich das Befruch-
ten oder Bluͤhen (foecundationis negotium ſive efflore-
ſantium) zu nennen gewohnt ſind.
Die Blume macht bey allen Gewaͤchſen den
dritten Haupttheil aus, in welchem ſie ſich endlich alle
gleichſam aus ihrem innerſten entwickeln, und in wel-
chem Theil ſich endlich der Wachsthum der Augen
oder Knospen voͤllig endiget, nachdem ſie ihren aͤußer-
ſten Theil, oder die Spitze des Mardes, dem Herz-
keime
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