Gleditsch, Johann Gottlieb: Vermischte botanische und ökonomische Abhandlungen. Bd. 3. Berlin, 1789.diejenigen Zufälle, woran man die Raude erkennet. Man bemerke voraus, daß man diejenigen, so da- Das Aderlassen, welches man bierbey hat versi- Man stösset Meersalz zu Pulver und streuet damit so P 3
diejenigen Zufaͤlle, woran man die Raude erkennet. Man bemerke voraus, daß man diejenigen, ſo da- Das Aderlaſſen, welches man bierbey hat verſi- Man ſtoͤſſet Meerſalz zu Pulver und ſtreuet damit ſo P 3
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0239" n="229"/> diejenigen Zufaͤlle, woran man die Raude erkennet.<lb/> Das Weiße im Auge wird bleich und dunkel, das<lb/> ganze Verhalten des Thieres verkuͤndiget den Verluſt<lb/> ſeiner Kraͤfte, es nimmt augenſcheinlich ab, ſeine<lb/> Haut wird ſchmutzig und wenn man ſeine Wolle anruͤh-<lb/> ret, faͤllt ſie Haͤnde weiß aus. Das Zahnfleiſch verblei-<lb/> chet und auf den Zaͤhnen ſitzet ein ſehr dicker weißer<lb/> Weinſtein, das Thier iſt traͤge und ſo faul, daß es<lb/> gleichſam ſcheinet als koͤnnten die Fuͤße den Koͤrper<lb/> nicht tragen.</p><lb/> <p>Man bemerke voraus, daß man diejenigen, ſo da-<lb/> mit behaftet ſind, von den reinen abſondern muß, und<lb/> die Kranken in einem wohl vermachten Schaafſtall zu<lb/> verſchließen ſind, man giebet ihnen ſehr wenig Waſ-<lb/> ſer und ſehr fein Heu und Haber zu ihrer Nahrung,<lb/> welches dergeſtalt geſchiehet, daß man inwendig im<lb/> Schaafſtall rund herum Troͤge anſetzet.</p><lb/> <p>Das Aderlaſſen, welches man bierbey hat verſi-<lb/> chern wollen, iſt ſehr gefaͤhrlich. Wir wollen im Vor-<lb/> beygehen anfuͤhren, wie man bemerket hat, daß<lb/> Schaafe, ſo auf ſalzigen Weiden gehuͤtet werden, nie-<lb/> mals mit dergleichen Uebel befallen werden; und die-<lb/> ſes iſt der Grund, weswegen verſchiedene Landleute die<lb/> Salzlecke mit gutem Erfolg unternommen haben. Es<lb/> verſichert Herr Hall, daß er ſolches oft mit gutem Nu-<lb/> tzen zwar gebraucht habe, doch fuͤget er unten hinzu,<lb/> ſey die Cur nicht ſo ohnfehlbar, wie uns viele Schrift-<lb/> ſteller haben glauben machen wollen. Wir wiſſen<lb/> wohl, daß das Salz ein gewiſſes Praͤſervativ wider<lb/> die Raude ſeyn kann, allein es iſt uns unbekannt, ob<lb/> dieſes Mittel eine untruͤgliche Arzeney ſey, wenn die<lb/> Krankheit einmahl ausgebrochen iſt.</p><lb/> <p>Man ſtoͤſſet Meerſalz zu Pulver und ſtreuet damit<lb/> in trocknem Futter, welches man bisweilen denen<lb/> Schaafen wie ein Praͤſervativ zu freſſen giebt; wann<lb/> nun die Thiere ſelbſt wirklich mit der Raude befallen,<lb/> <fw place="bottom" type="sig">P 3</fw><fw place="bottom" type="catch">ſo</fw><lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [229/0239]
diejenigen Zufaͤlle, woran man die Raude erkennet.
Das Weiße im Auge wird bleich und dunkel, das
ganze Verhalten des Thieres verkuͤndiget den Verluſt
ſeiner Kraͤfte, es nimmt augenſcheinlich ab, ſeine
Haut wird ſchmutzig und wenn man ſeine Wolle anruͤh-
ret, faͤllt ſie Haͤnde weiß aus. Das Zahnfleiſch verblei-
chet und auf den Zaͤhnen ſitzet ein ſehr dicker weißer
Weinſtein, das Thier iſt traͤge und ſo faul, daß es
gleichſam ſcheinet als koͤnnten die Fuͤße den Koͤrper
nicht tragen.
Man bemerke voraus, daß man diejenigen, ſo da-
mit behaftet ſind, von den reinen abſondern muß, und
die Kranken in einem wohl vermachten Schaafſtall zu
verſchließen ſind, man giebet ihnen ſehr wenig Waſ-
ſer und ſehr fein Heu und Haber zu ihrer Nahrung,
welches dergeſtalt geſchiehet, daß man inwendig im
Schaafſtall rund herum Troͤge anſetzet.
Das Aderlaſſen, welches man bierbey hat verſi-
chern wollen, iſt ſehr gefaͤhrlich. Wir wollen im Vor-
beygehen anfuͤhren, wie man bemerket hat, daß
Schaafe, ſo auf ſalzigen Weiden gehuͤtet werden, nie-
mals mit dergleichen Uebel befallen werden; und die-
ſes iſt der Grund, weswegen verſchiedene Landleute die
Salzlecke mit gutem Erfolg unternommen haben. Es
verſichert Herr Hall, daß er ſolches oft mit gutem Nu-
tzen zwar gebraucht habe, doch fuͤget er unten hinzu,
ſey die Cur nicht ſo ohnfehlbar, wie uns viele Schrift-
ſteller haben glauben machen wollen. Wir wiſſen
wohl, daß das Salz ein gewiſſes Praͤſervativ wider
die Raude ſeyn kann, allein es iſt uns unbekannt, ob
dieſes Mittel eine untruͤgliche Arzeney ſey, wenn die
Krankheit einmahl ausgebrochen iſt.
Man ſtoͤſſet Meerſalz zu Pulver und ſtreuet damit
in trocknem Futter, welches man bisweilen denen
Schaafen wie ein Praͤſervativ zu freſſen giebt; wann
nun die Thiere ſelbſt wirklich mit der Raude befallen,
ſo
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