heit dieser Sache, so gut ich sie eingesehen, noch zu erwegen:
Man pfleget dem Rindviehe vier verschiedene Abtheilungen des Magens, oder vier Mägen selbst zuzuschreiben. Ich lasse es dabey bewenden, und will, wie ich oben schon öfters gethan, den ersten den Wanst, den zweyten den Magenzipfel, den dritten den Blättermagen, und den vierten den Rohden oder Fettmagen nennen. Diese vier ver- schiedene Stücke liegen dicht an einander. Die er- sten drey liegen einander zur Seiten, und so, daß der Wanst auf der linken, der Blättermagen auf der rech- ten Seite, und der Magenzipfel darzwischen lieget. An dem Orte, wo der Wanst und Magenzipfel zu- sammenhängen, gehet der Schlund herein; und zwar so, daß er geschickt ist, so wohl dem einen als dem andern die Speise mitzutheilen, welches auch darin- nen geleistet wird, wenn er dem Wanste die rohe und noch nicht wiedergekauete, dem andern aber die wie- dergekanete Speise zuführet. Weil nun kein anderer Kanal aus dem Wanste gehet, dadurch die Speise weiter transportiret werden könne; so muß selbige, wenn sie weiter will, bey dem Munde des Wanstes, und also dem Schlunde, da sie herein gefallen, wie- der vorbey, woher denn die Ructus entstehen. Wann nun solch Vieh gefressen hat, so drucket die erst ge- nossene Speise, die bereits im Wanste vorhandene flüßige Speise so, daß sich jene senket, und diese zum Wiederkauen übergehet. Denn, weil die unwie- dergekauete zur Passirung des Blättermagens, theils wegen des sehr engen Mundlochs, welches sich noch darzu nicht dehnet, andern Theils aber wegen der sehr schmahl und kaum 1/3 eines Zolles weit abgetheilten Fächer, welche noch überdem in sehr zarten Häutchen bestehen, nicht geschickt ist; so siehet man die Noth- wendigkeit um so mehr ein, daß solche nochmals ge-
kauet
heit dieſer Sache, ſo gut ich ſie eingeſehen, noch zu erwegen:
Man pfleget dem Rindviehe vier verſchiedene Abtheilungen des Magens, oder vier Maͤgen ſelbſt zuzuſchreiben. Ich laſſe es dabey bewenden, und will, wie ich oben ſchon oͤfters gethan, den erſten den Wanſt, den zweyten den Magenzipfel, den dritten den Blaͤttermagen, und den vierten den Rohden oder Fettmagen nennen. Dieſe vier ver- ſchiedene Stuͤcke liegen dicht an einander. Die er- ſten drey liegen einander zur Seiten, und ſo, daß der Wanſt auf der linken, der Blaͤttermagen auf der rech- ten Seite, und der Magenzipfel darzwiſchen lieget. An dem Orte, wo der Wanſt und Magenzipfel zu- ſammenhaͤngen, gehet der Schlund herein; und zwar ſo, daß er geſchickt iſt, ſo wohl dem einen als dem andern die Speiſe mitzutheilen, welches auch darin- nen geleiſtet wird, wenn er dem Wanſte die rohe und noch nicht wiedergekauete, dem andern aber die wie- dergekanete Speiſe zufuͤhret. Weil nun kein anderer Kanal aus dem Wanſte gehet, dadurch die Speiſe weiter transportiret werden koͤnne; ſo muß ſelbige, wenn ſie weiter will, bey dem Munde des Wanſtes, und alſo dem Schlunde, da ſie herein gefallen, wie- der vorbey, woher denn die Ructus entſtehen. Wann nun ſolch Vieh gefreſſen hat, ſo drucket die erſt ge- noſſene Speiſe, die bereits im Wanſte vorhandene fluͤßige Speiſe ſo, daß ſich jene ſenket, und dieſe zum Wiederkauen uͤbergehet. Denn, weil die unwie- dergekauete zur Paſſirung des Blaͤttermagens, theils wegen des ſehr engen Mundlochs, welches ſich noch darzu nicht dehnet, andern Theils aber wegen der ſehr ſchmahl und kaum ⅓ eines Zolles weit abgetheilten Faͤcher, welche noch uͤberdem in ſehr zarten Haͤutchen beſtehen, nicht geſchickt iſt; ſo ſiehet man die Noth- wendigkeit um ſo mehr ein, daß ſolche nochmals ge-
kauet
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heit dieſer Sache, ſo gut ich ſie eingeſehen, noch zu
erwegen:
Man pfleget dem Rindviehe vier verſchiedene
Abtheilungen des Magens, oder vier Maͤgen ſelbſt
zuzuſchreiben. Ich laſſe es dabey bewenden, und
will, wie ich oben ſchon oͤfters gethan, den erſten
den Wanſt, den zweyten den Magenzipfel, den
dritten den Blaͤttermagen, und den vierten den
Rohden oder Fettmagen nennen. Dieſe vier ver-
ſchiedene Stuͤcke liegen dicht an einander. Die er-
ſten drey liegen einander zur Seiten, und ſo, daß der
Wanſt auf der linken, der Blaͤttermagen auf der rech-
ten Seite, und der Magenzipfel darzwiſchen lieget.
An dem Orte, wo der Wanſt und Magenzipfel zu-
ſammenhaͤngen, gehet der Schlund herein; und zwar
ſo, daß er geſchickt iſt, ſo wohl dem einen als dem
andern die Speiſe mitzutheilen, welches auch darin-
nen geleiſtet wird, wenn er dem Wanſte die rohe und
noch nicht wiedergekauete, dem andern aber die wie-
dergekanete Speiſe zufuͤhret. Weil nun kein anderer
Kanal aus dem Wanſte gehet, dadurch die Speiſe
weiter transportiret werden koͤnne; ſo muß ſelbige,
wenn ſie weiter will, bey dem Munde des Wanſtes,
und alſo dem Schlunde, da ſie herein gefallen, wie-
der vorbey, woher denn die Ructus entſtehen. Wann
nun ſolch Vieh gefreſſen hat, ſo drucket die erſt ge-
noſſene Speiſe, die bereits im Wanſte vorhandene
fluͤßige Speiſe ſo, daß ſich jene ſenket, und dieſe zum
Wiederkauen uͤbergehet. Denn, weil die unwie-
dergekauete zur Paſſirung des Blaͤttermagens, theils
wegen des ſehr engen Mundlochs, welches ſich noch
darzu nicht dehnet, andern Theils aber wegen der ſehr
ſchmahl und kaum ⅓ eines Zolles weit abgetheilten
Faͤcher, welche noch uͤberdem in ſehr zarten Haͤutchen
beſtehen, nicht geſchickt iſt; ſo ſiehet man die Noth-
wendigkeit um ſo mehr ein, daß ſolche nochmals ge-
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Gleditsch, Johann Gottlieb: Vermischte botanische und ökonomische Abhandlungen. Bd. 3. Berlin, 1789, S. 124. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gleditsch_abhandlungen03_1789/134>, abgerufen am 16.07.2024.
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