zu seyn befunden. Es kömmt damit bey der Mate- rialhandlung auf eine größere oder geringere Menge an, die man davon zu untersuchen Gelegenheit hat. Denn man findet im kleinen nicht immer alles zusam- men vermischt, was unter einer größern Menge fast niemals fehlet, daß man es also dabey finden kann und muß, wenn man seiner Sache gewiß seyn will. Der größte Theil der Sabadille bestehet aus Spreu von zerstückten oder ganzen einzelnen Fruchthülsen von einer hellbräunlichen Farbe. Bald sind diese Hülsen noch ganz, und jede enthält ihre zwey lang zu- gespitzten schwarzen Saamen, bald stehen 3 solcher Fruchthülsen noch auf ihren Fruchtstuhle, in eben der natürlichen Lage und Verbindung beysammen, wie sie in ihren Blumen vorher stunden bey welcher zu sehr einleuchtenden Wahrheit nunmehro weder Stand, noch Ansehen, Witz und Arglist dagegen schützen kann. Sie haben noch die vorige vollkommene Ge- stalt, die sie bey ihrer Reife erhalten, und an ihren untern Ende befindet sich das ganz zusammen getrock- nete Ueberbleibsel einer rothbraun gewesenen Blu- menkrone, so wie man dergleichen beyderley an dem verblühten Veratro oder Helleboro albo offi- cinarum zu finden gewohnt ist. Woraus denn klar ist, daß Sabadille keine Gras- oder Gerstenart seyn könne.
Dergleichen glatte Fruchthülsen, die sich denen beym Veratro am besten vergleichen, sonst aber auch, der Gestalt nach, mit den beym Aconito Na-
pello,
zu ſeyn befunden. Es koͤmmt damit bey der Mate- rialhandlung auf eine groͤßere oder geringere Menge an, die man davon zu unterſuchen Gelegenheit hat. Denn man findet im kleinen nicht immer alles zuſam- men vermiſcht, was unter einer groͤßern Menge faſt niemals fehlet, daß man es alſo dabey finden kann und muß, wenn man ſeiner Sache gewiß ſeyn will. Der groͤßte Theil der Sabadille beſtehet aus Spreu von zerſtuͤckten oder ganzen einzelnen Fruchthuͤlſen von einer hellbraͤunlichen Farbe. Bald ſind dieſe Huͤlſen noch ganz, und jede enthaͤlt ihre zwey lang zu- geſpitzten ſchwarzen Saamen, bald ſtehen 3 ſolcher Fruchthuͤlſen noch auf ihren Fruchtſtuhle, in eben der natuͤrlichen Lage und Verbindung beyſammen, wie ſie in ihren Blumen vorher ſtunden bey welcher zu ſehr einleuchtenden Wahrheit nunmehro weder Stand, noch Anſehen, Witz und Argliſt dagegen ſchuͤtzen kann. Sie haben noch die vorige vollkommene Ge- ſtalt, die ſie bey ihrer Reife erhalten, und an ihren untern Ende befindet ſich das ganz zuſammen getrock- nete Ueberbleibſel einer rothbraun geweſenen Blu- menkrone, ſo wie man dergleichen beyderley an dem verbluͤhten Veratro oder Helleboro albo offi- cinarum zu finden gewohnt iſt. Woraus denn klar iſt, daß Sabadille keine Gras- oder Gerſtenart ſeyn koͤnne.
Dergleichen glatte Fruchthuͤlſen, die ſich denen beym Veratro am beſten vergleichen, ſonſt aber auch, der Geſtalt nach, mit den beym Aconito Na-
pello,
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[61/0071]
zu ſeyn befunden. Es koͤmmt damit bey der Mate-
rialhandlung auf eine groͤßere oder geringere Menge
an, die man davon zu unterſuchen Gelegenheit hat.
Denn man findet im kleinen nicht immer alles zuſam-
men vermiſcht, was unter einer groͤßern Menge faſt
niemals fehlet, daß man es alſo dabey finden kann
und muß, wenn man ſeiner Sache gewiß ſeyn will.
Der groͤßte Theil der Sabadille beſtehet aus Spreu
von zerſtuͤckten oder ganzen einzelnen Fruchthuͤlſen
von einer hellbraͤunlichen Farbe. Bald ſind dieſe
Huͤlſen noch ganz, und jede enthaͤlt ihre zwey lang zu-
geſpitzten ſchwarzen Saamen, bald ſtehen 3 ſolcher
Fruchthuͤlſen noch auf ihren Fruchtſtuhle, in eben der
natuͤrlichen Lage und Verbindung beyſammen, wie ſie
in ihren Blumen vorher ſtunden bey welcher zu ſehr
einleuchtenden Wahrheit nunmehro weder Stand,
noch Anſehen, Witz und Argliſt dagegen ſchuͤtzen
kann. Sie haben noch die vorige vollkommene Ge-
ſtalt, die ſie bey ihrer Reife erhalten, und an ihren
untern Ende befindet ſich das ganz zuſammen getrock-
nete Ueberbleibſel einer rothbraun geweſenen Blu-
menkrone, ſo wie man dergleichen beyderley an
dem verbluͤhten Veratro oder Helleboro albo offi-
cinarum zu finden gewohnt iſt. Woraus denn klar
iſt, daß Sabadille keine Gras- oder Gerſtenart
ſeyn koͤnne.
Dergleichen glatte Fruchthuͤlſen, die ſich denen
beym Veratro am beſten vergleichen, ſonſt aber
auch, der Geſtalt nach, mit den beym Aconito Na-
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Gleditsch, Johann Gottlieb: Vermischte botanische und ökonomische Abhandlungen. Bd. 2. Berlin, 1789, S. 61. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gleditsch_abhandlungen02_1789/71>, abgerufen am 23.11.2024.
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