Lage, finden sich noch ganz andere schwache, nie- drige und geringe Arten vom Holze, welche ganz kurze oder sehr dünne Ruthen treiben, die ihnen mehr das Ansehen eines hochwachsenden Krautes oder Staudengewächses geben, als eines wirklichen Strauches, wenn sie es, wegen der Härte und viel- jährigen Dauer ihrer Wurzeln, Stämme und Zweige, nicht anders zeigten. Dergleichen Holzar- ten, die die kleinsten unter allen sind, werden das Erdholz oder Grundholz genennet, und bey der Forstwirthschaft mehr als unnütze angesehen und ausgerottet, als daß man sie auf Holz nutzen sollte, ob sie schon in manchen Gegenden, in welchen sich wenig anderes Holz findet, zur Feuerung dienen, und den Vorrath einer recht guten Asche überaus vermehren, zu geschweigen, daß verschiedene bereits einen sichern Gebrauch bey den Fabriken, oder sonst bey der Landwirthschaft selbst haben.
Die allergemeinste, beständigste und stärkste Nutzung der Forsten geschiehet, nach Anzeige der da- rinnen vorkommenden Geschäfte, auf Brennholz, die zweyte macht das übrige starke Bau- und Nutz- holz in gewissen Ländern und Gegenden aus, aber nicht in allen mit gleichem Erfolg. Zuweilen über- trift diese zweyte die erstere im Handel sehr weit, doch gehet die Nutzung auf Brennholz, wegen der Menge von ganz unentbehrlichen Bedürfnissen, wo- zu es schlechterdings erfordert wird, als die sicherste der erstern immer vor, wenn zumahl eine bequeme
Lage
Lage, finden ſich noch ganz andere ſchwache, nie- drige und geringe Arten vom Holze, welche ganz kurze oder ſehr duͤnne Ruthen treiben, die ihnen mehr das Anſehen eines hochwachſenden Krautes oder Staudengewaͤchſes geben, als eines wirklichen Strauches, wenn ſie es, wegen der Haͤrte und viel- jaͤhrigen Dauer ihrer Wurzeln, Staͤmme und Zweige, nicht anders zeigten. Dergleichen Holzar- ten, die die kleinſten unter allen ſind, werden das Erdholz oder Grundholz genennet, und bey der Forſtwirthſchaft mehr als unnuͤtze angeſehen und ausgerottet, als daß man ſie auf Holz nutzen ſollte, ob ſie ſchon in manchen Gegenden, in welchen ſich wenig anderes Holz findet, zur Feuerung dienen, und den Vorrath einer recht guten Aſche uͤberaus vermehren, zu geſchweigen, daß verſchiedene bereits einen ſichern Gebrauch bey den Fabriken, oder ſonſt bey der Landwirthſchaft ſelbſt haben.
Die allergemeinſte, beſtaͤndigſte und ſtaͤrkſte Nutzung der Forſten geſchiehet, nach Anzeige der da- rinnen vorkommenden Geſchaͤfte, auf Brennholz, die zweyte macht das uͤbrige ſtarke Bau- und Nutz- holz in gewiſſen Laͤndern und Gegenden aus, aber nicht in allen mit gleichem Erfolg. Zuweilen uͤber- trift dieſe zweyte die erſtere im Handel ſehr weit, doch gehet die Nutzung auf Brennholz, wegen der Menge von ganz unentbehrlichen Beduͤrfniſſen, wo- zu es ſchlechterdings erfordert wird, als die ſicherſte der erſtern immer vor, wenn zumahl eine bequeme
Lage
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Lage, finden ſich noch ganz andere ſchwache, nie-
drige und geringe Arten vom Holze, welche ganz
kurze oder ſehr duͤnne Ruthen treiben, die ihnen
mehr das Anſehen eines hochwachſenden Krautes
oder Staudengewaͤchſes geben, als eines wirklichen
Strauches, wenn ſie es, wegen der Haͤrte und viel-
jaͤhrigen Dauer ihrer Wurzeln, Staͤmme und
Zweige, nicht anders zeigten. Dergleichen Holzar-
ten, die die kleinſten unter allen ſind, werden das
Erdholz oder Grundholz genennet, und bey der
Forſtwirthſchaft mehr als unnuͤtze angeſehen und
ausgerottet, als daß man ſie auf Holz nutzen ſollte,
ob ſie ſchon in manchen Gegenden, in welchen ſich
wenig anderes Holz findet, zur Feuerung dienen,
und den Vorrath einer recht guten Aſche uͤberaus
vermehren, zu geſchweigen, daß verſchiedene bereits
einen ſichern Gebrauch bey den Fabriken, oder
ſonſt bey der Landwirthſchaft ſelbſt haben.
Die allergemeinſte, beſtaͤndigſte und ſtaͤrkſte
Nutzung der Forſten geſchiehet, nach Anzeige der da-
rinnen vorkommenden Geſchaͤfte, auf Brennholz,
die zweyte macht das uͤbrige ſtarke Bau- und Nutz-
holz in gewiſſen Laͤndern und Gegenden aus, aber
nicht in allen mit gleichem Erfolg. Zuweilen uͤber-
trift dieſe zweyte die erſtere im Handel ſehr weit,
doch gehet die Nutzung auf Brennholz, wegen der
Menge von ganz unentbehrlichen Beduͤrfniſſen, wo-
zu es ſchlechterdings erfordert wird, als die ſicherſte
der erſtern immer vor, wenn zumahl eine bequeme
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Gleditsch, Johann Gottlieb: Vermischte botanische und ökonomische Abhandlungen. Bd. 2. Berlin, 1789, S. 50. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gleditsch_abhandlungen02_1789/60>, abgerufen am 24.11.2024.
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