Herbste völlig fallen lassen, und deshalb Laubhölzer genennet werden, oder beständig grünen, und Na- deln tragen, wovon sie jährlich einen Theil, nach- dem sie ihren Maywachs zu Stande gebracht, un- terwärts an dem alten Holze verlieren. Man giebt solchen den Namen des Tangel- Harz- oder schwar- zen Holzes, und unterscheidet das hohe von dem kleinern. Das Holz giebt den Waldungen, seiner Vortreflichkeit und nutzbaren Eigenschaft halber, zum öftern seinen Namen, daß man statt Waldung, Heyde, Forst, oder Busch, den Namen von Holz oder Holzung gebraucht. Es giebt zu unserer Nu- tzung, bald edlere bald unedlere, harte und weiche Arten, die man auf starkes, mittleres und schwa- ches Stamm- Schiff- Zimmer- Latten- und Stan- genholz nutzet. Dergleichen wird das Oberholz ge- nennet, und sowohl besonders, und in einzelnen Ar- ten, als mit andern vermischt erzogen. Ein großer Theil unserer Waldungen bestehet mehr, oder doch größtentheils, aus einem niedrigen schwachen Stan- gen- oder auch Buschholze, als aus Bäumen. Die natürlichen Sträucher und Stauden machen an manchen Orten das meiste davon aus, an andern hingegen der Ausschlag und Wiederwachs der ab- gehauenen Stämme von den größern Holzarten, wovon das Unterholz den sehr uneigentlichen Na- men des lebendigen Holzes erhalten hat. In einem so genannten Unterholze, oder auch auf ganz freyen ganz entblößten Plätzen von verschiedener Höhe und
Lage
Botan. Abhdl.II.B. D
Herbſte voͤllig fallen laſſen, und deshalb Laubhoͤlzer genennet werden, oder beſtaͤndig gruͤnen, und Na- deln tragen, wovon ſie jaͤhrlich einen Theil, nach- dem ſie ihren Maywachs zu Stande gebracht, un- terwaͤrts an dem alten Holze verlieren. Man giebt ſolchen den Namen des Tangel- Harz- oder ſchwar- zen Holzes, und unterſcheidet das hohe von dem kleinern. Das Holz giebt den Waldungen, ſeiner Vortreflichkeit und nutzbaren Eigenſchaft halber, zum oͤftern ſeinen Namen, daß man ſtatt Waldung, Heyde, Forſt, oder Buſch, den Namen von Holz oder Holzung gebraucht. Es giebt zu unſerer Nu- tzung, bald edlere bald unedlere, harte und weiche Arten, die man auf ſtarkes, mittleres und ſchwa- ches Stamm- Schiff- Zimmer- Latten- und Stan- genholz nutzet. Dergleichen wird das Oberholz ge- nennet, und ſowohl beſonders, und in einzelnen Ar- ten, als mit andern vermiſcht erzogen. Ein großer Theil unſerer Waldungen beſtehet mehr, oder doch groͤßtentheils, aus einem niedrigen ſchwachen Stan- gen- oder auch Buſchholze, als aus Baͤumen. Die natuͤrlichen Straͤucher und Stauden machen an manchen Orten das meiſte davon aus, an andern hingegen der Ausſchlag und Wiederwachs der ab- gehauenen Staͤmme von den groͤßern Holzarten, wovon das Unterholz den ſehr uneigentlichen Na- men des lebendigen Holzes erhalten hat. In einem ſo genannten Unterholze, oder auch auf ganz freyen ganz entbloͤßten Plaͤtzen von verſchiedener Hoͤhe und
Lage
Botan. Abhdl.II.B. D
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Herbſte voͤllig fallen laſſen, und deshalb Laubhoͤlzer
genennet werden, oder beſtaͤndig gruͤnen, und Na-
deln tragen, wovon ſie jaͤhrlich einen Theil, nach-
dem ſie ihren Maywachs zu Stande gebracht, un-
terwaͤrts an dem alten Holze verlieren. Man giebt
ſolchen den Namen des Tangel- Harz- oder ſchwar-
zen Holzes, und unterſcheidet das hohe von dem
kleinern. Das Holz giebt den Waldungen, ſeiner
Vortreflichkeit und nutzbaren Eigenſchaft halber,
zum oͤftern ſeinen Namen, daß man ſtatt Waldung,
Heyde, Forſt, oder Buſch, den Namen von Holz
oder Holzung gebraucht. Es giebt zu unſerer Nu-
tzung, bald edlere bald unedlere, harte und weiche
Arten, die man auf ſtarkes, mittleres und ſchwa-
ches Stamm- Schiff- Zimmer- Latten- und Stan-
genholz nutzet. Dergleichen wird das Oberholz ge-
nennet, und ſowohl beſonders, und in einzelnen Ar-
ten, als mit andern vermiſcht erzogen. Ein großer
Theil unſerer Waldungen beſtehet mehr, oder doch
groͤßtentheils, aus einem niedrigen ſchwachen Stan-
gen- oder auch Buſchholze, als aus Baͤumen.
Die natuͤrlichen Straͤucher und Stauden machen
an manchen Orten das meiſte davon aus, an andern
hingegen der Ausſchlag und Wiederwachs der ab-
gehauenen Staͤmme von den groͤßern Holzarten,
wovon das Unterholz den ſehr uneigentlichen Na-
men des lebendigen Holzes erhalten hat. In einem
ſo genannten Unterholze, oder auch auf ganz freyen
ganz entbloͤßten Plaͤtzen von verſchiedener Hoͤhe und
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Gleditsch, Johann Gottlieb: Vermischte botanische und ökonomische Abhandlungen. Bd. 2. Berlin, 1789, S. 49. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gleditsch_abhandlungen02_1789/59>, abgerufen am 24.11.2024.
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