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Gleditsch, Johann Gottlieb: Vermischte botanische und ökonomische Abhandlungen. Bd. 2. Berlin, 1789.

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Mittel von allen Seiten zur Zerstörung bey der
Hand. Daher siehet man insgemein, wenn unsre
Raupen sich ein Paar Jahr recht glücklich gehal-
ten, und nun dergestalt vermehrt haben, daß man
auf das folgende mit dem fürchterlichsten Anscheine
bedrohet wird, wie alsdenn alles auf einmahl weg
ist, und meistens sieben Jahre zu vergehen pflegen,
ehe man dergleichen wieder zu sehen bekömmt. Eine
Beobachtung, die ich schon anderswo gelesen, und
die sich durch die Erfahrung an meinem Orte, seit
den letztern Raupenjahren 1760 und 1761, da wir
eben mit dieser phalaena dispar geplagt waren, ge-
nau bestätiget hat.

Ein kalter harter Winter ist wahrscheinlicher
Weise im Stande, alle vorhandene Eyer dieser
Raupe in ganzen Gegenden zu zerstören. Denn
daß diese Eyer an sich selbst durch einen starken
Grad der Kälte zerstörbar seyn müssen, schließe ich
eben daraus, weil sie zum Schutz wider die Kälte
mit einer wollichten Bedeckung besponnen werden.
Wahrscheinlich ist dieses auch die Ursach, weswe-
gen unsre Raupe sich in den nördlichen Ländern von
Europa, als Schweden etc. nicht aufhalten kann;
wo sie auch um so viel weniger etwas nütze seyn
würde, weil das junge Holz, welches nach ihrem
Abfraße, in der Mitte des Sommers wächset, da-
selbst gänzlich erfrieren würde.

Fürs
S 3

Mittel von allen Seiten zur Zerſtoͤrung bey der
Hand. Daher ſiehet man insgemein, wenn unſre
Raupen ſich ein Paar Jahr recht gluͤcklich gehal-
ten, und nun dergeſtalt vermehrt haben, daß man
auf das folgende mit dem fuͤrchterlichſten Anſcheine
bedrohet wird, wie alsdenn alles auf einmahl weg
iſt, und meiſtens ſieben Jahre zu vergehen pflegen,
ehe man dergleichen wieder zu ſehen bekoͤmmt. Eine
Beobachtung, die ich ſchon anderswo geleſen, und
die ſich durch die Erfahrung an meinem Orte, ſeit
den letztern Raupenjahren 1760 und 1761, da wir
eben mit dieſer phalaena diſpar geplagt waren, ge-
nau beſtaͤtiget hat.

Ein kalter harter Winter iſt wahrſcheinlicher
Weiſe im Stande, alle vorhandene Eyer dieſer
Raupe in ganzen Gegenden zu zerſtoͤren. Denn
daß dieſe Eyer an ſich ſelbſt durch einen ſtarken
Grad der Kaͤlte zerſtoͤrbar ſeyn muͤſſen, ſchließe ich
eben daraus, weil ſie zum Schutz wider die Kaͤlte
mit einer wollichten Bedeckung beſponnen werden.
Wahrſcheinlich iſt dieſes auch die Urſach, weswe-
gen unſre Raupe ſich in den noͤrdlichen Laͤndern von
Europa, als Schweden ꝛc. nicht aufhalten kann;
wo ſie auch um ſo viel weniger etwas nuͤtze ſeyn
wuͤrde, weil das junge Holz, welches nach ihrem
Abfraße, in der Mitte des Sommers waͤchſet, da-
ſelbſt gaͤnzlich erfrieren wuͤrde.

Fuͤrs
S 3
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[277[275]/0285] Mittel von allen Seiten zur Zerſtoͤrung bey der Hand. Daher ſiehet man insgemein, wenn unſre Raupen ſich ein Paar Jahr recht gluͤcklich gehal- ten, und nun dergeſtalt vermehrt haben, daß man auf das folgende mit dem fuͤrchterlichſten Anſcheine bedrohet wird, wie alsdenn alles auf einmahl weg iſt, und meiſtens ſieben Jahre zu vergehen pflegen, ehe man dergleichen wieder zu ſehen bekoͤmmt. Eine Beobachtung, die ich ſchon anderswo geleſen, und die ſich durch die Erfahrung an meinem Orte, ſeit den letztern Raupenjahren 1760 und 1761, da wir eben mit dieſer phalaena diſpar geplagt waren, ge- nau beſtaͤtiget hat. Ein kalter harter Winter iſt wahrſcheinlicher Weiſe im Stande, alle vorhandene Eyer dieſer Raupe in ganzen Gegenden zu zerſtoͤren. Denn daß dieſe Eyer an ſich ſelbſt durch einen ſtarken Grad der Kaͤlte zerſtoͤrbar ſeyn muͤſſen, ſchließe ich eben daraus, weil ſie zum Schutz wider die Kaͤlte mit einer wollichten Bedeckung beſponnen werden. Wahrſcheinlich iſt dieſes auch die Urſach, weswe- gen unſre Raupe ſich in den noͤrdlichen Laͤndern von Europa, als Schweden ꝛc. nicht aufhalten kann; wo ſie auch um ſo viel weniger etwas nuͤtze ſeyn wuͤrde, weil das junge Holz, welches nach ihrem Abfraße, in der Mitte des Sommers waͤchſet, da- ſelbſt gaͤnzlich erfrieren wuͤrde. Fuͤrs S 3

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Zitationshilfe: Gleditsch, Johann Gottlieb: Vermischte botanische und ökonomische Abhandlungen. Bd. 2. Berlin, 1789, S. 277[275]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gleditsch_abhandlungen02_1789/285>, abgerufen am 18.05.2024.