lich auch am untern Flügelrande mit einer Reihe schwarzer Punkte, deren jeder auf der Fläche zwi- schen zwey Flügelnerven befindlich ist, eins wie das andere, gezeichnet sind. Der Unterschied aber ist dieser, daß das Männchen große gefiederte Fühl- hörner hat, an sich selbst kleiner, und die Grundfar- be seiner Flügel braun und grau gewölket, so wie auch auf dem Rücken und am Leibe dunkler ist. Das Weibchen dagegen ist noch einmal so groß, als das Männchen, und man kann sich vorstellen, daß ihr Leib, als ein Magazin von so vielen Eyern und milchigter Feuchtigkeit, aus welcher sie die Beklei- dung derselben zu verfertigen scheinen, ungemein stark und dick seyn müsse. Seine Fühlhörner sind schlicht und schwarz. Die Grundfarbe aber auf den Flügeln und auf dem Rücken, wie auch an Brust und Leibe ist weiß.
Ihren Flug müssen sie als Phalänen eigent- lich zur Nachtzeit halten. Ich habe auch gesehen, daß, als ich einmahl des Abends, nachdem es dunkel geworden, ein Feuer anlegte, es in allen Bäumen flatterte und rege war. Sie fliegen aber auch bey Tage, und bey heitern Wetter und hellen Sonnenschein nur desto häufiger. Inzwischen sind es hauptsächlich nur die Männchen, die man flie- gen siehet. Selten daß sich ein Weibchen durch die Luft bewegt, es müßte denn seyn, daß diese be- sonders die Nachtzeit zu ihren Wanderungen er- wählen.
Doch
lich auch am untern Fluͤgelrande mit einer Reihe ſchwarzer Punkte, deren jeder auf der Flaͤche zwi- ſchen zwey Fluͤgelnerven befindlich iſt, eins wie das andere, gezeichnet ſind. Der Unterſchied aber iſt dieſer, daß das Maͤnnchen große gefiederte Fuͤhl- hoͤrner hat, an ſich ſelbſt kleiner, und die Grundfar- be ſeiner Fluͤgel braun und grau gewoͤlket, ſo wie auch auf dem Ruͤcken und am Leibe dunkler iſt. Das Weibchen dagegen iſt noch einmal ſo groß, als das Maͤnnchen, und man kann ſich vorſtellen, daß ihr Leib, als ein Magazin von ſo vielen Eyern und milchigter Feuchtigkeit, aus welcher ſie die Beklei- dung derſelben zu verfertigen ſcheinen, ungemein ſtark und dick ſeyn muͤſſe. Seine Fuͤhlhoͤrner ſind ſchlicht und ſchwarz. Die Grundfarbe aber auf den Fluͤgeln und auf dem Ruͤcken, wie auch an Bruſt und Leibe iſt weiß.
Ihren Flug muͤſſen ſie als Phalaͤnen eigent- lich zur Nachtzeit halten. Ich habe auch geſehen, daß, als ich einmahl des Abends, nachdem es dunkel geworden, ein Feuer anlegte, es in allen Baͤumen flatterte und rege war. Sie fliegen aber auch bey Tage, und bey heitern Wetter und hellen Sonnenſchein nur deſto haͤufiger. Inzwiſchen ſind es hauptſaͤchlich nur die Maͤnnchen, die man flie- gen ſiehet. Selten daß ſich ein Weibchen durch die Luft bewegt, es muͤßte denn ſeyn, daß dieſe be- ſonders die Nachtzeit zu ihren Wanderungen er- waͤhlen.
Doch
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[272[270]/0280]
lich auch am untern Fluͤgelrande mit einer Reihe
ſchwarzer Punkte, deren jeder auf der Flaͤche zwi-
ſchen zwey Fluͤgelnerven befindlich iſt, eins wie das
andere, gezeichnet ſind. Der Unterſchied aber iſt
dieſer, daß das Maͤnnchen große gefiederte Fuͤhl-
hoͤrner hat, an ſich ſelbſt kleiner, und die Grundfar-
be ſeiner Fluͤgel braun und grau gewoͤlket, ſo wie
auch auf dem Ruͤcken und am Leibe dunkler iſt. Das
Weibchen dagegen iſt noch einmal ſo groß, als das
Maͤnnchen, und man kann ſich vorſtellen, daß ihr
Leib, als ein Magazin von ſo vielen Eyern und
milchigter Feuchtigkeit, aus welcher ſie die Beklei-
dung derſelben zu verfertigen ſcheinen, ungemein
ſtark und dick ſeyn muͤſſe. Seine Fuͤhlhoͤrner ſind
ſchlicht und ſchwarz. Die Grundfarbe aber auf
den Fluͤgeln und auf dem Ruͤcken, wie auch an
Bruſt und Leibe iſt weiß.
Ihren Flug muͤſſen ſie als Phalaͤnen eigent-
lich zur Nachtzeit halten. Ich habe auch geſehen,
daß, als ich einmahl des Abends, nachdem es
dunkel geworden, ein Feuer anlegte, es in allen
Baͤumen flatterte und rege war. Sie fliegen aber
auch bey Tage, und bey heitern Wetter und hellen
Sonnenſchein nur deſto haͤufiger. Inzwiſchen ſind
es hauptſaͤchlich nur die Maͤnnchen, die man flie-
gen ſiehet. Selten daß ſich ein Weibchen durch
die Luft bewegt, es muͤßte denn ſeyn, daß dieſe be-
ſonders die Nachtzeit zu ihren Wanderungen er-
waͤhlen.
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Gleditsch, Johann Gottlieb: Vermischte botanische und ökonomische Abhandlungen. Bd. 2. Berlin, 1789, S. 272[270]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gleditsch_abhandlungen02_1789/280>, abgerufen am 24.11.2024.
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