Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Gleditsch, Johann Gottlieb: Vermischte botanische und ökonomische Abhandlungen. Bd. 2. Berlin, 1789.

Bild:
<< vorherige Seite

kann, hernach sind die Aehren einige mahl aufzulo-
ckern und umzuwenden, daß das oberste zu unterst
kommt, damit die übrige Wolle vollends heraus
quillt. Mit diesem Verfahren hält man so lange
an, bis die Zäpfchen ganz ausgeleeret seyn. Der
Sonnenschein oder eine andere gelinde Wärme des
Gemachs befördert das Austreten der Wolle ganz
ungemein. Da nun aber, aller Sorgfalt unerachtet,
doch manchmahl aufgesprungene Knöspelchen, Hül-
sen, und allerhand andere Unreinigkeiten in der ge-
sammelten Wolle zurückbleiben, die sie zum Spin-
nen und zu andern Arbeiten untauglich machen, so
ist es nöthig, selbige vorher zu reinigen. Die vor-
trefliche Akademie der Wissenschaften in Schweden,
welche mit diesem Material auch viel nützliches un-
ternommen, hat diesfalls im VII. Bande ihrer
Schriften eine Reinigungsmaschine bekannt ge-
macht, wornach der Magistrat zu Breslau unter
einigen Verbesserungen ebenfalls eine verfertigen
lassen, auf welcher von etlichen Hospitalknaben
eine beträchtliche Menge Wolle sehr gut bearbeitet
worden.

Man stellet es einem jeden frey, sich nach
diesem Modell eine dergleichen Maschine anzuschaf-
fen. Wem aber dies zu weitläuftig oder zu kostbar
zu seyn schiene, dem schlagen wir hier eine etwas
leichtere Methode zur Reinigung vor, weil doch
der Landmann die Wolle bereits von ihren gröbsten
Unreinigkeiten gesaubert abliefern soll. Man

breite

kann, hernach ſind die Aehren einige mahl aufzulo-
ckern und umzuwenden, daß das oberſte zu unterſt
kommt, damit die uͤbrige Wolle vollends heraus
quillt. Mit dieſem Verfahren haͤlt man ſo lange
an, bis die Zaͤpfchen ganz ausgeleeret ſeyn. Der
Sonnenſchein oder eine andere gelinde Waͤrme des
Gemachs befoͤrdert das Austreten der Wolle ganz
ungemein. Da nun aber, aller Sorgfalt unerachtet,
doch manchmahl aufgeſprungene Knoͤspelchen, Huͤl-
ſen, und allerhand andere Unreinigkeiten in der ge-
ſammelten Wolle zuruͤckbleiben, die ſie zum Spin-
nen und zu andern Arbeiten untauglich machen, ſo
iſt es noͤthig, ſelbige vorher zu reinigen. Die vor-
trefliche Akademie der Wiſſenſchaften in Schweden,
welche mit dieſem Material auch viel nuͤtzliches un-
ternommen, hat diesfalls im VII. Bande ihrer
Schriften eine Reinigungsmaſchine bekannt ge-
macht, wornach der Magiſtrat zu Breslau unter
einigen Verbeſſerungen ebenfalls eine verfertigen
laſſen, auf welcher von etlichen Hoſpitalknaben
eine betraͤchtliche Menge Wolle ſehr gut bearbeitet
worden.

Man ſtellet es einem jeden frey, ſich nach
dieſem Modell eine dergleichen Maſchine anzuſchaf-
fen. Wem aber dies zu weitlaͤuftig oder zu koſtbar
zu ſeyn ſchiene, dem ſchlagen wir hier eine etwas
leichtere Methode zur Reinigung vor, weil doch
der Landmann die Wolle bereits von ihren groͤbſten
Unreinigkeiten geſaubert abliefern ſoll. Man

breite
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0228" n="220[218]"/>
kann, hernach &#x017F;ind die Aehren einige mahl aufzulo-<lb/>
ckern und umzuwenden, daß das ober&#x017F;te zu unter&#x017F;t<lb/>
kommt, damit die u&#x0364;brige Wolle vollends heraus<lb/>
quillt. Mit die&#x017F;em Verfahren ha&#x0364;lt man &#x017F;o lange<lb/>
an, bis die Za&#x0364;pfchen ganz ausgeleeret &#x017F;eyn. Der<lb/>
Sonnen&#x017F;chein oder eine andere gelinde Wa&#x0364;rme des<lb/>
Gemachs befo&#x0364;rdert das Austreten der Wolle ganz<lb/>
ungemein. Da nun aber, aller Sorgfalt unerachtet,<lb/>
doch manchmahl aufge&#x017F;prungene Kno&#x0364;spelchen, Hu&#x0364;l-<lb/>
&#x017F;en, und allerhand andere Unreinigkeiten in der ge-<lb/>
&#x017F;ammelten Wolle zuru&#x0364;ckbleiben, die &#x017F;ie zum Spin-<lb/>
nen und zu andern Arbeiten untauglich machen, &#x017F;o<lb/>
i&#x017F;t es no&#x0364;thig, &#x017F;elbige vorher zu reinigen. Die vor-<lb/>
trefliche Akademie der Wi&#x017F;&#x017F;en&#x017F;chaften in Schweden,<lb/>
welche mit die&#x017F;em Material auch viel nu&#x0364;tzliches un-<lb/>
ternommen, hat diesfalls im <hi rendition="#aq">VII.</hi> Bande ihrer<lb/>
Schriften eine Reinigungsma&#x017F;chine bekannt ge-<lb/>
macht, wornach der Magi&#x017F;trat zu Breslau unter<lb/>
einigen Verbe&#x017F;&#x017F;erungen ebenfalls eine verfertigen<lb/>
la&#x017F;&#x017F;en, auf welcher von etlichen Ho&#x017F;pitalknaben<lb/>
eine betra&#x0364;chtliche Menge Wolle &#x017F;ehr gut bearbeitet<lb/>
worden.</p><lb/>
        <p>Man &#x017F;tellet es einem jeden frey, &#x017F;ich nach<lb/>
die&#x017F;em Modell eine dergleichen Ma&#x017F;chine anzu&#x017F;chaf-<lb/>
fen. Wem aber dies zu weitla&#x0364;uftig oder zu ko&#x017F;tbar<lb/>
zu &#x017F;eyn &#x017F;chiene, dem &#x017F;chlagen wir hier eine etwas<lb/>
leichtere Methode zur Reinigung vor, weil doch<lb/>
der Landmann die Wolle bereits von ihren gro&#x0364;b&#x017F;ten<lb/>
Unreinigkeiten ge&#x017F;aubert abliefern &#x017F;oll. Man<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">breite</fw><lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[220[218]/0228] kann, hernach ſind die Aehren einige mahl aufzulo- ckern und umzuwenden, daß das oberſte zu unterſt kommt, damit die uͤbrige Wolle vollends heraus quillt. Mit dieſem Verfahren haͤlt man ſo lange an, bis die Zaͤpfchen ganz ausgeleeret ſeyn. Der Sonnenſchein oder eine andere gelinde Waͤrme des Gemachs befoͤrdert das Austreten der Wolle ganz ungemein. Da nun aber, aller Sorgfalt unerachtet, doch manchmahl aufgeſprungene Knoͤspelchen, Huͤl- ſen, und allerhand andere Unreinigkeiten in der ge- ſammelten Wolle zuruͤckbleiben, die ſie zum Spin- nen und zu andern Arbeiten untauglich machen, ſo iſt es noͤthig, ſelbige vorher zu reinigen. Die vor- trefliche Akademie der Wiſſenſchaften in Schweden, welche mit dieſem Material auch viel nuͤtzliches un- ternommen, hat diesfalls im VII. Bande ihrer Schriften eine Reinigungsmaſchine bekannt ge- macht, wornach der Magiſtrat zu Breslau unter einigen Verbeſſerungen ebenfalls eine verfertigen laſſen, auf welcher von etlichen Hoſpitalknaben eine betraͤchtliche Menge Wolle ſehr gut bearbeitet worden. Man ſtellet es einem jeden frey, ſich nach dieſem Modell eine dergleichen Maſchine anzuſchaf- fen. Wem aber dies zu weitlaͤuftig oder zu koſtbar zu ſeyn ſchiene, dem ſchlagen wir hier eine etwas leichtere Methode zur Reinigung vor, weil doch der Landmann die Wolle bereits von ihren groͤbſten Unreinigkeiten geſaubert abliefern ſoll. Man breite

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/gleditsch_abhandlungen02_1789
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/gleditsch_abhandlungen02_1789/228
Zitationshilfe: Gleditsch, Johann Gottlieb: Vermischte botanische und ökonomische Abhandlungen. Bd. 2. Berlin, 1789, S. 220[218]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gleditsch_abhandlungen02_1789/228>, abgerufen am 22.11.2024.