Gleditsch, Johann Gottlieb: Vermischte botanische Abhandlungen. Bd. 1. Berlin, 1789.denn die übrigen Moose stärker wachsen, und bis In den wärmern Jahreszeiten, bey großer rungen
denn die uͤbrigen Mooſe ſtaͤrker wachſen, und bis In den waͤrmern Jahreszeiten, bey großer rungen
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0076" n="64"/> denn die uͤbrigen Mooſe ſtaͤrker wachſen, und bis<lb/> gegen Ausgang des folgenden Aprils nacheinander<lb/> bluͤhen. Es kann die Veraͤnderung ihres natuͤrli-<lb/> chen Standes, und deſſen Verſchiedenheit, auch<lb/> eine beſtaͤndige naßkalte oder warme Witterung bey<lb/> dieſen Zeitpunkten manche Ausnahme machen, ſo wie<lb/> denn die Lage, hohe Felſen, tiefe hangende Klippen,<lb/> ſchattige Thaͤler mit Quellen und Moraͤſten, oder<lb/> auch frey und hoch gelegene Berge vieles be-<lb/> ſtimmen.</p><lb/> <p>In den waͤrmern Jahreszeiten, bey großer<lb/> Duͤrre, und uͤberhaupt wenn die Sonne ſich ihrem<lb/> hoͤchſten Stande naͤhert, oder ſich davon noch nicht<lb/> weit genug entfernt hat, trift man ſie in keinem ſon-<lb/> derlichen Wachsthume. Sie ſcheinen zu dieſer<lb/> Zeit faſt in ihrem Wachsthume am unmerklichſten<lb/> zu werden, und beynahe bey ihren mehreſten Arten<lb/> ſtill zu ſtehen, und etliche ſind in der That auf einen<lb/> ſehr großen Grad zuſammengezogen, welk und tro-<lb/> cken, daß man ſie dem aͤußerlichen Anſehen nach<lb/> gar vor duͤrre und abgeſtorben halten ſollte, da ſie<lb/> doch innerlich noch wirklich ein ſchwaches Leben ha-<lb/> ben; nur, daß ſie in ihrem Wachsthume merklich<lb/> einhalten. Die nachfolgende kuͤhlere Jahreszeit<lb/> und gemaͤßigte Feuchte belebet ſie von neuen, daß<lb/> ſie ſich wieder ausdehnen, ihr natuͤrliches Anſehen<lb/> wieder annehmen, von neuen wachſen, und bluͤhen,<lb/> zum Zeichen, daß ſie ſich bey vorgedachten Veraͤnde-<lb/> <fw place="bottom" type="catch">rungen</fw><lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [64/0076]
denn die uͤbrigen Mooſe ſtaͤrker wachſen, und bis
gegen Ausgang des folgenden Aprils nacheinander
bluͤhen. Es kann die Veraͤnderung ihres natuͤrli-
chen Standes, und deſſen Verſchiedenheit, auch
eine beſtaͤndige naßkalte oder warme Witterung bey
dieſen Zeitpunkten manche Ausnahme machen, ſo wie
denn die Lage, hohe Felſen, tiefe hangende Klippen,
ſchattige Thaͤler mit Quellen und Moraͤſten, oder
auch frey und hoch gelegene Berge vieles be-
ſtimmen.
In den waͤrmern Jahreszeiten, bey großer
Duͤrre, und uͤberhaupt wenn die Sonne ſich ihrem
hoͤchſten Stande naͤhert, oder ſich davon noch nicht
weit genug entfernt hat, trift man ſie in keinem ſon-
derlichen Wachsthume. Sie ſcheinen zu dieſer
Zeit faſt in ihrem Wachsthume am unmerklichſten
zu werden, und beynahe bey ihren mehreſten Arten
ſtill zu ſtehen, und etliche ſind in der That auf einen
ſehr großen Grad zuſammengezogen, welk und tro-
cken, daß man ſie dem aͤußerlichen Anſehen nach
gar vor duͤrre und abgeſtorben halten ſollte, da ſie
doch innerlich noch wirklich ein ſchwaches Leben ha-
ben; nur, daß ſie in ihrem Wachsthume merklich
einhalten. Die nachfolgende kuͤhlere Jahreszeit
und gemaͤßigte Feuchte belebet ſie von neuen, daß
ſie ſich wieder ausdehnen, ihr natuͤrliches Anſehen
wieder annehmen, von neuen wachſen, und bluͤhen,
zum Zeichen, daß ſie ſich bey vorgedachten Veraͤnde-
rungen
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