stande jemahls kommen oder diesen mit Nachdruck unterhalten kann.
Aber alles, was einen guten Viehstand in den dazu natürlich geschickten Gegenden nicht unter- stützt, und die Viehzucht schleichend zu Grunde rich- tet, es geschehe aus Unwissenheit, Nachläßigkeit oder Bosheit, das schlägt den Ackerbau nieder, und was den Ackerbau drückt, vereitelt in der Fol- ge[n]den Anwachs, die Größe und Dauer des Staats. Man lasse diese Hauptquelle versinken, oder verstopfe sie eine Zeitlang, die doch die Quelle der Unterhaltung, Bevölkerung, der Macht, des Reichthumes und so vieler Bequemlichkeiten ist, oder doch werden kann, so muß es alsdenn kläglich ge- nug seyn, wenn man sich nur der Zeit als den größten Lehrmeister Preis geben will, um sich von einer so traurigen Wichtigkeit in bester Form beleh- ren zu lassen.
Die klugen Römer, deren Werke der Kunst des Verstandes und Geschmacks, nebst vielen davon herkommenden Anstalten, noch immer von großen Kennern bewundert werden, setzten bey jeder nütz- lichen Anlage einer neuen Kolonie, in aller Absicht auf die Landwirthschaft und der recht glücklich da- bey, ohne Abgang oder Bedrückung des einen oder des andern Zweiges, zu betreibenden Geschäfte vor- aus: einen zur Kultur geschickten Grund und Bo- den, reine Luft, ein reines hinreichendes Wasser, nebst einer reinen nahrhaften ebenfalls hinreichen-
den
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ſtande jemahls kommen oder dieſen mit Nachdruck unterhalten kann.
Aber alles, was einen guten Viehſtand in den dazu natuͤrlich geſchickten Gegenden nicht unter- ſtuͤtzt, und die Viehzucht ſchleichend zu Grunde rich- tet, es geſchehe aus Unwiſſenheit, Nachlaͤßigkeit oder Bosheit, das ſchlaͤgt den Ackerbau nieder, und was den Ackerbau druͤckt, vereitelt in der Fol- ge[n]den Anwachs, die Groͤße und Dauer des Staats. Man laſſe dieſe Hauptquelle verſinken, oder verſtopfe ſie eine Zeitlang, die doch die Quelle der Unterhaltung, Bevoͤlkerung, der Macht, des Reichthumes und ſo vieler Bequemlichkeiten iſt, oder doch werden kann, ſo muß es alsdenn klaͤglich ge- nug ſeyn, wenn man ſich nur der Zeit als den groͤßten Lehrmeiſter Preis geben will, um ſich von einer ſo traurigen Wichtigkeit in beſter Form beleh- ren zu laſſen.
Die klugen Roͤmer, deren Werke der Kunſt des Verſtandes und Geſchmacks, nebſt vielen davon herkommenden Anſtalten, noch immer von großen Kennern bewundert werden, ſetzten bey jeder nuͤtz- lichen Anlage einer neuen Kolonie, in aller Abſicht auf die Landwirthſchaft und der recht gluͤcklich da- bey, ohne Abgang oder Bedruͤckung des einen oder des andern Zweiges, zu betreibenden Geſchaͤfte vor- aus: einen zur Kultur geſchickten Grund und Bo- den, reine Luft, ein reines hinreichendes Waſſer, nebſt einer reinen nahrhaften ebenfalls hinreichen-
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ſtande jemahls kommen oder dieſen mit Nachdruck
unterhalten kann.
Aber alles, was einen guten Viehſtand in den
dazu natuͤrlich geſchickten Gegenden nicht unter-
ſtuͤtzt, und die Viehzucht ſchleichend zu Grunde rich-
tet, es geſchehe aus Unwiſſenheit, Nachlaͤßigkeit
oder Bosheit, das ſchlaͤgt den Ackerbau nieder,
und was den Ackerbau druͤckt, vereitelt in der Fol-
genden Anwachs, die Groͤße und Dauer des
Staats. Man laſſe dieſe Hauptquelle verſinken,
oder verſtopfe ſie eine Zeitlang, die doch die Quelle
der Unterhaltung, Bevoͤlkerung, der Macht, des
Reichthumes und ſo vieler Bequemlichkeiten iſt, oder
doch werden kann, ſo muß es alsdenn klaͤglich ge-
nug ſeyn, wenn man ſich nur der Zeit als den
groͤßten Lehrmeiſter Preis geben will, um ſich von
einer ſo traurigen Wichtigkeit in beſter Form beleh-
ren zu laſſen.
Die klugen Roͤmer, deren Werke der Kunſt
des Verſtandes und Geſchmacks, nebſt vielen davon
herkommenden Anſtalten, noch immer von großen
Kennern bewundert werden, ſetzten bey jeder nuͤtz-
lichen Anlage einer neuen Kolonie, in aller Abſicht
auf die Landwirthſchaft und der recht gluͤcklich da-
bey, ohne Abgang oder Bedruͤckung des einen oder
des andern Zweiges, zu betreibenden Geſchaͤfte vor-
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Gleditsch, Johann Gottlieb: Vermischte botanische Abhandlungen. Bd. 1. Berlin, 1789, S. 231. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gleditsch_abhandlungen01_1789/243>, abgerufen am 23.07.2024.
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