hende, ohne daß man auf deren so schädliche Eigen- schaft sonderlich gedacht hat. Sie ist viel kleiner und unansehnlicher, als die vorhergehende, sie wu- chert aber auch mehr, als jene, in Wurzeln und Spros- sen. Sie hat mit der vorigen Art fast die meisten Eigenschaften gemein, und selbst ihre Erziehung aus Wurzeln, Sprossen, Zweigen und Saamen. Herr Dü Hamel hat ganze Gebüsche gesehen, die von einzelnen vorher gepflanzten Sträuchen entstan- den waren. Ihre jungen weichen Reben winden sich um die Zweige anderer Gewächse, sie treiben häufige Saugewurzeln, durch die sie sich überall befe- stigen, und in ihren Vaterlande Canada, Virginien, und Pensylvanien bis in die Spitzen der Bäume aufsteigen, wachsen aber auch im freyen gerade auf, doch in niedrigen schwachen Stämmen.
Ihre Blätter gleichen in der Hauptgestalt de- nen von den vorbeschriebenen Pflanzen, nur daß sie etwas kleiner, glatt, und ohne Zacken sind, und aus dem Grünen mehr ins Rothe spielen; das jun- ge Laub aber ist sehr braunroth, die Blüthen sind sehr lichtgrün, und die Frucht trocken, und von eben der Farbe. Der aus der Rinde des jungen Holzes durch den Schnitt heraustretende Saft ist braun- gelblich, und macht in Leinwand und Papier schwarze Flecke, welche nicht wieder herausgebracht werden können.
Herr Kalm erinnert zwar von den übeln Zu- fällen, die durch das Berühren und die Ausdün-
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hende, ohne daß man auf deren ſo ſchaͤdliche Eigen- ſchaft ſonderlich gedacht hat. Sie iſt viel kleiner und unanſehnlicher, als die vorhergehende, ſie wu- chert aber auch mehr, als jene, in Wurzeln und Sproſ- ſen. Sie hat mit der vorigen Art faſt die meiſten Eigenſchaften gemein, und ſelbſt ihre Erziehung aus Wurzeln, Sproſſen, Zweigen und Saamen. Herr Duͤ Hamel hat ganze Gebuͤſche geſehen, die von einzelnen vorher gepflanzten Straͤuchen entſtan- den waren. Ihre jungen weichen Reben winden ſich um die Zweige anderer Gewaͤchſe, ſie treiben haͤufige Saugewurzeln, durch die ſie ſich uͤberall befe- ſtigen, und in ihren Vaterlande Canada, Virginien, und Penſylvanien bis in die Spitzen der Baͤume aufſteigen, wachſen aber auch im freyen gerade auf, doch in niedrigen ſchwachen Staͤmmen.
Ihre Blaͤtter gleichen in der Hauptgeſtalt de- nen von den vorbeſchriebenen Pflanzen, nur daß ſie etwas kleiner, glatt, und ohne Zacken ſind, und aus dem Gruͤnen mehr ins Rothe ſpielen; das jun- ge Laub aber iſt ſehr braunroth, die Bluͤthen ſind ſehr lichtgruͤn, und die Frucht trocken, und von eben der Farbe. Der aus der Rinde des jungen Holzes durch den Schnitt heraustretende Saft iſt braun- gelblich, und macht in Leinwand und Papier ſchwarze Flecke, welche nicht wieder herausgebracht werden koͤnnen.
Herr Kalm erinnert zwar von den uͤbeln Zu- faͤllen, die durch das Beruͤhren und die Ausduͤn-
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hende, ohne daß man auf deren ſo ſchaͤdliche Eigen-
ſchaft ſonderlich gedacht hat. Sie iſt viel kleiner
und unanſehnlicher, als die vorhergehende, ſie wu-
chert aber auch mehr, als jene, in Wurzeln und Sproſ-
ſen. Sie hat mit der vorigen Art faſt die meiſten
Eigenſchaften gemein, und ſelbſt ihre Erziehung
aus Wurzeln, Sproſſen, Zweigen und Saamen.
Herr Duͤ Hamel hat ganze Gebuͤſche geſehen, die
von einzelnen vorher gepflanzten Straͤuchen entſtan-
den waren. Ihre jungen weichen Reben winden
ſich um die Zweige anderer Gewaͤchſe, ſie treiben
haͤufige Saugewurzeln, durch die ſie ſich uͤberall befe-
ſtigen, und in ihren Vaterlande Canada, Virginien,
und Penſylvanien bis in die Spitzen der Baͤume
aufſteigen, wachſen aber auch im freyen gerade auf,
doch in niedrigen ſchwachen Staͤmmen.
Ihre Blaͤtter gleichen in der Hauptgeſtalt de-
nen von den vorbeſchriebenen Pflanzen, nur daß
ſie etwas kleiner, glatt, und ohne Zacken ſind, und
aus dem Gruͤnen mehr ins Rothe ſpielen; das jun-
ge Laub aber iſt ſehr braunroth, die Bluͤthen ſind
ſehr lichtgruͤn, und die Frucht trocken, und von eben
der Farbe. Der aus der Rinde des jungen Holzes
durch den Schnitt heraustretende Saft iſt braun-
gelblich, und macht in Leinwand und Papier
ſchwarze Flecke, welche nicht wieder herausgebracht
werden koͤnnen.
Herr Kalm erinnert zwar von den uͤbeln Zu-
faͤllen, die durch das Beruͤhren und die Ausduͤn-
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Gleditsch, Johann Gottlieb: Vermischte botanische Abhandlungen. Bd. 1. Berlin, 1789, S. 192. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gleditsch_abhandlungen01_1789/204>, abgerufen am 23.07.2024.
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