Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Gleditsch, Johann Gottlieb: Vermischte botanische Abhandlungen. Bd. 1. Berlin, 1789.

Bild:
<< vorherige Seite

Umständen weit richtiger, nachdem die Bewohner
des Hauses seit 6 Jahren nach verschiedenen Gra-
den der Heftigkeit die Krankheit öfters überstanden,
daß das Uebel seinen Grund vielmehr in dem klei-
nen, und von Mauern und Gebäuden eingeschränk-
ten, hinter dem Pfarrhause belegenen, dumpfigten
Garten habe, wie man denn sogar den Genuß der
darinnen erbauten Küchengewächse nicht außer
Verdacht ließ. So aufmerksam sämmtliche Be-
wohner des Pfarrhauses auf alle dahin gehörige
Umstände waren, und sich sowohl des Gartens,
als Gartengewächse daraus so selten, als möglich,
und einige der letztern gar nicht bediente, so waren
sie doch nicht im Stande, das Uebel von sich völlig
abzuhalten, daß sie nicht alle dennoch dann wieder
befallen worden wären. Sie wurden also wegen
Entdeckung der wahren Krankheitsursachen von
neuen zweifelhaft, dabey doch der Verdacht gegen
den Garten immer noch übrig bleiben mußte.

Denn da sie die Jahreszeit mit den Anfällen
ihres bald heftigern bald gelindern vorher angezeig-
ten Rothlaufes viel zu genau vergleichen konnten,
und selbst die Tageszeit jedesmahl bemerkten, wenn
sie sich im Garten länger oder kürzer aufgehal-
ten hatten, so wurden sie endlich durch einen
ganz neuen Vorfall in dem letztverwichenen Mo-
nat July von der Richtigkeit ihrer davon ge-
habten Vermuthung völlig überzeuget. Es er-
hielt nehmlich die im Pfarrhause wohnende

Fami-

Umſtaͤnden weit richtiger, nachdem die Bewohner
des Hauſes ſeit 6 Jahren nach verſchiedenen Gra-
den der Heftigkeit die Krankheit oͤfters uͤberſtanden,
daß das Uebel ſeinen Grund vielmehr in dem klei-
nen, und von Mauern und Gebaͤuden eingeſchraͤnk-
ten, hinter dem Pfarrhauſe belegenen, dumpfigten
Garten habe, wie man denn ſogar den Genuß der
darinnen erbauten Kuͤchengewaͤchſe nicht außer
Verdacht ließ. So aufmerkſam ſaͤmmtliche Be-
wohner des Pfarrhauſes auf alle dahin gehoͤrige
Umſtaͤnde waren, und ſich ſowohl des Gartens,
als Gartengewaͤchſe daraus ſo ſelten, als moͤglich,
und einige der letztern gar nicht bediente, ſo waren
ſie doch nicht im Stande, das Uebel von ſich voͤllig
abzuhalten, daß ſie nicht alle dennoch dann wieder
befallen worden waͤren. Sie wurden alſo wegen
Entdeckung der wahren Krankheitsurſachen von
neuen zweifelhaft, dabey doch der Verdacht gegen
den Garten immer noch uͤbrig bleiben mußte.

Denn da ſie die Jahreszeit mit den Anfaͤllen
ihres bald heftigern bald gelindern vorher angezeig-
ten Rothlaufes viel zu genau vergleichen konnten,
und ſelbſt die Tageszeit jedesmahl bemerkten, wenn
ſie ſich im Garten laͤnger oder kuͤrzer aufgehal-
ten hatten, ſo wurden ſie endlich durch einen
ganz neuen Vorfall in dem letztverwichenen Mo-
nat July von der Richtigkeit ihrer davon ge-
habten Vermuthung voͤllig uͤberzeuget. Es er-
hielt nehmlich die im Pfarrhauſe wohnende

Fami-
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0185" n="173"/>
Um&#x017F;ta&#x0364;nden weit richtiger, nachdem die Bewohner<lb/>
des Hau&#x017F;es &#x017F;eit 6 Jahren nach ver&#x017F;chiedenen Gra-<lb/>
den der Heftigkeit die Krankheit o&#x0364;fters u&#x0364;ber&#x017F;tanden,<lb/>
daß das Uebel &#x017F;einen Grund vielmehr in dem klei-<lb/>
nen, und von Mauern und Geba&#x0364;uden einge&#x017F;chra&#x0364;nk-<lb/>
ten, hinter dem Pfarrhau&#x017F;e belegenen, dumpfigten<lb/>
Garten habe, wie man denn &#x017F;ogar den Genuß der<lb/>
darinnen erbauten Ku&#x0364;chengewa&#x0364;ch&#x017F;e nicht außer<lb/>
Verdacht ließ. So aufmerk&#x017F;am &#x017F;a&#x0364;mmtliche Be-<lb/>
wohner des Pfarrhau&#x017F;es auf alle dahin geho&#x0364;rige<lb/>
Um&#x017F;ta&#x0364;nde waren, und &#x017F;ich &#x017F;owohl des Gartens,<lb/>
als Gartengewa&#x0364;ch&#x017F;e daraus &#x017F;o &#x017F;elten, als mo&#x0364;glich,<lb/>
und einige der letztern gar nicht bediente, &#x017F;o waren<lb/>
&#x017F;ie doch nicht im Stande, das Uebel von &#x017F;ich vo&#x0364;llig<lb/>
abzuhalten, daß &#x017F;ie nicht alle dennoch dann wieder<lb/>
befallen worden wa&#x0364;ren. Sie wurden al&#x017F;o wegen<lb/>
Entdeckung der wahren Krankheitsur&#x017F;achen von<lb/>
neuen zweifelhaft, dabey doch der Verdacht gegen<lb/>
den Garten immer noch u&#x0364;brig bleiben mußte.</p><lb/>
        <p>Denn da &#x017F;ie die Jahreszeit mit den Anfa&#x0364;llen<lb/>
ihres bald heftigern bald gelindern vorher angezeig-<lb/>
ten Rothlaufes viel zu genau vergleichen konnten,<lb/>
und &#x017F;elb&#x017F;t die Tageszeit jedesmahl bemerkten, wenn<lb/>
&#x017F;ie &#x017F;ich im Garten la&#x0364;nger oder ku&#x0364;rzer aufgehal-<lb/>
ten hatten, &#x017F;o wurden &#x017F;ie endlich durch einen<lb/>
ganz neuen Vorfall in dem letztverwichenen Mo-<lb/>
nat July von der Richtigkeit ihrer davon ge-<lb/>
habten Vermuthung vo&#x0364;llig u&#x0364;berzeuget. Es er-<lb/>
hielt nehmlich die im Pfarrhau&#x017F;e wohnende<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">Fami-</fw><lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[173/0185] Umſtaͤnden weit richtiger, nachdem die Bewohner des Hauſes ſeit 6 Jahren nach verſchiedenen Gra- den der Heftigkeit die Krankheit oͤfters uͤberſtanden, daß das Uebel ſeinen Grund vielmehr in dem klei- nen, und von Mauern und Gebaͤuden eingeſchraͤnk- ten, hinter dem Pfarrhauſe belegenen, dumpfigten Garten habe, wie man denn ſogar den Genuß der darinnen erbauten Kuͤchengewaͤchſe nicht außer Verdacht ließ. So aufmerkſam ſaͤmmtliche Be- wohner des Pfarrhauſes auf alle dahin gehoͤrige Umſtaͤnde waren, und ſich ſowohl des Gartens, als Gartengewaͤchſe daraus ſo ſelten, als moͤglich, und einige der letztern gar nicht bediente, ſo waren ſie doch nicht im Stande, das Uebel von ſich voͤllig abzuhalten, daß ſie nicht alle dennoch dann wieder befallen worden waͤren. Sie wurden alſo wegen Entdeckung der wahren Krankheitsurſachen von neuen zweifelhaft, dabey doch der Verdacht gegen den Garten immer noch uͤbrig bleiben mußte. Denn da ſie die Jahreszeit mit den Anfaͤllen ihres bald heftigern bald gelindern vorher angezeig- ten Rothlaufes viel zu genau vergleichen konnten, und ſelbſt die Tageszeit jedesmahl bemerkten, wenn ſie ſich im Garten laͤnger oder kuͤrzer aufgehal- ten hatten, ſo wurden ſie endlich durch einen ganz neuen Vorfall in dem letztverwichenen Mo- nat July von der Richtigkeit ihrer davon ge- habten Vermuthung voͤllig uͤberzeuget. Es er- hielt nehmlich die im Pfarrhauſe wohnende Fami-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/gleditsch_abhandlungen01_1789
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/gleditsch_abhandlungen01_1789/185
Zitationshilfe: Gleditsch, Johann Gottlieb: Vermischte botanische Abhandlungen. Bd. 1. Berlin, 1789, S. 173. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gleditsch_abhandlungen01_1789/185>, abgerufen am 27.11.2024.