nen. Viele kommen in oder an die Erde mit eini- ger Bedeckung, die mehresten bleiben oberwärts liegen, und die wenigsten werden sehr tief unterge- bracht. Die Art des Saamens und des Grundes, nebst der Witterung und Jahreszeit bestimmen die Umstände eines baldigen und glücklichen Auskei- mens. Viele Saamen gehen bald auf, nehmlich nach 4 bis 6 Wochen, andre nach 6 oder 12 Monaten, und andre kommen vor dem dritten Jahre nie zum Vorschein. Die entblößte Erde und der Moos nehmen alle Saamenarten gut auf, in einem derben filzigen oder mit einem struppigen Rasen feste durchwachsenen Boden aber wird die natürliche und künstliche Holzsaat gar sehr vereitelt, und ob schon das Aufkeimen anfänglich geschiehet, so vergehen dennoch die erstickten Saatpflanzen sehr häufig; woraus leicht zu ersehen ist, welcher Grund und bey welcher Art der Holzsaat derselbe gereiniget und mit Vortheil geackert werden müsse, wenn er nehmlich wie in den Landforsten dem Pflug unterworfen seyn kann. An hohen und steilen Ber- gen wird insgemein nur ein leichtes Behacken, auch wohl nur ein scharfes Aufkratzen und Entblößen des Grundes bey der Buchen- und Eichelsaat ange- bracht werden können, und was von Saat in den Moos fällt, wird ohnehin niemahls verlohren gehen, und eben so wachsen, als ob der Grund dazu durch ein tiefes und feines Durchpflügen sehr wohl zubereitet worden wäre. Hier hat
man
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nen. Viele kommen in oder an die Erde mit eini- ger Bedeckung, die mehreſten bleiben oberwaͤrts liegen, und die wenigſten werden ſehr tief unterge- bracht. Die Art des Saamens und des Grundes, nebſt der Witterung und Jahreszeit beſtimmen die Umſtaͤnde eines baldigen und gluͤcklichen Auskei- mens. Viele Saamen gehen bald auf, nehmlich nach 4 bis 6 Wochen, andre nach 6 oder 12 Monaten, und andre kommen vor dem dritten Jahre nie zum Vorſchein. Die entbloͤßte Erde und der Moos nehmen alle Saamenarten gut auf, in einem derben filzigen oder mit einem ſtruppigen Raſen feſte durchwachſenen Boden aber wird die natuͤrliche und kuͤnſtliche Holzſaat gar ſehr vereitelt, und ob ſchon das Aufkeimen anfaͤnglich geſchiehet, ſo vergehen dennoch die erſtickten Saatpflanzen ſehr haͤufig; woraus leicht zu erſehen iſt, welcher Grund und bey welcher Art der Holzſaat derſelbe gereiniget und mit Vortheil geackert werden muͤſſe, wenn er nehmlich wie in den Landforſten dem Pflug unterworfen ſeyn kann. An hohen und ſteilen Ber- gen wird insgemein nur ein leichtes Behacken, auch wohl nur ein ſcharfes Aufkratzen und Entbloͤßen des Grundes bey der Buchen- und Eichelſaat ange- bracht werden koͤnnen, und was von Saat in den Moos faͤllt, wird ohnehin niemahls verlohren gehen, und eben ſo wachſen, als ob der Grund dazu durch ein tiefes und feines Durchpfluͤgen ſehr wohl zubereitet worden waͤre. Hier hat
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nen. Viele kommen in oder an die Erde mit eini-
ger Bedeckung, die mehreſten bleiben oberwaͤrts
liegen, und die wenigſten werden ſehr tief unterge-
bracht. Die Art des Saamens und des Grundes,
nebſt der Witterung und Jahreszeit beſtimmen die
Umſtaͤnde eines baldigen und gluͤcklichen Auskei-
mens. Viele Saamen gehen bald auf, nehmlich
nach 4 bis 6 Wochen, andre nach 6 oder 12
Monaten, und andre kommen vor dem dritten
Jahre nie zum Vorſchein. Die entbloͤßte Erde
und der Moos nehmen alle Saamenarten gut auf,
in einem derben filzigen oder mit einem ſtruppigen
Raſen feſte durchwachſenen Boden aber wird die
natuͤrliche und kuͤnſtliche Holzſaat gar ſehr vereitelt,
und ob ſchon das Aufkeimen anfaͤnglich geſchiehet,
ſo vergehen dennoch die erſtickten Saatpflanzen ſehr
haͤufig; woraus leicht zu erſehen iſt, welcher
Grund und bey welcher Art der Holzſaat derſelbe
gereiniget und mit Vortheil geackert werden muͤſſe,
wenn er nehmlich wie in den Landforſten dem Pflug
unterworfen ſeyn kann. An hohen und ſteilen Ber-
gen wird insgemein nur ein leichtes Behacken, auch
wohl nur ein ſcharfes Aufkratzen und Entbloͤßen des
Grundes bey der Buchen- und Eichelſaat ange-
bracht werden koͤnnen, und was von Saat in den
Moos faͤllt, wird ohnehin niemahls verlohren
gehen, und eben ſo wachſen, als ob der Grund
dazu durch ein tiefes und feines Durchpfluͤgen
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Gleditsch, Johann Gottlieb: Vermischte botanische Abhandlungen. Bd. 1. Berlin, 1789, S. 133. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gleditsch_abhandlungen01_1789/145>, abgerufen am 02.05.2024.
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