terhalten gesucht, als es zu meinen Absichten nö- thig gewesen. Wie ich denn die Gewächse aus den Lust-Küchen- und Baumgärten, nebst den Getreide- arten, dazu nach und nach dergestalt angewendet ha- be, daß ich fast nicht weiß, ob mir damals noch viele von bekannten gangbaren fremden und einhei- mischen zu versuchen übrig geblieben seyn sollten. Zu geschweigen, daß ich sehr viele zu unterhalten nicht einmahl nöthig gefunden, weil ich sie wider meinen Willen dabey eben so wenig habe ganz aus- rotten können, als die Gärtner das gemeine Un- kraut. Denn viele kamen aus ihren Saamen von selbst zum Vorschein, sowohl aus dem trocknen Sandboden als aus strengen Acker, daß ich genug zu vertilgen hatte.
Die seltenern Wasser- und Berggewächse, die sich in den botanischen Gärten sonst so schwer unter- halten lassen, daß sie auch deshalb sehr selten vor- kommen, weil sich kein Gärtner leicht daran wagen will, habe ich bey diesen Versuchen etwas genauer kennen lernen, als vorher, und in Absicht auf man- che physikalische und ökonomische Umstände weit nützlicher befunden, als ich zuvor gewußt hatte.
Die meisten Arten von unsern Erd- und Was- sermoosen habe ich zwar zu meinen Versuchen eben so geschickt befunden, als sie im natürlichen Zustan- de sind, doch immer die eine mehr für der andern, da sowohl das Säen und Pflanzen der Gewächse immer seine besondern und verschiedenen Arten von
selbst
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terhalten geſucht, als es zu meinen Abſichten noͤ- thig geweſen. Wie ich denn die Gewaͤchſe aus den Luſt-Kuͤchen- und Baumgaͤrten, nebſt den Getreide- arten, dazu nach und nach dergeſtalt angewendet ha- be, daß ich faſt nicht weiß, ob mir damals noch viele von bekannten gangbaren fremden und einhei- miſchen zu verſuchen uͤbrig geblieben ſeyn ſollten. Zu geſchweigen, daß ich ſehr viele zu unterhalten nicht einmahl noͤthig gefunden, weil ich ſie wider meinen Willen dabey eben ſo wenig habe ganz aus- rotten koͤnnen, als die Gaͤrtner das gemeine Un- kraut. Denn viele kamen aus ihren Saamen von ſelbſt zum Vorſchein, ſowohl aus dem trocknen Sandboden als aus ſtrengen Acker, daß ich genug zu vertilgen hatte.
Die ſeltenern Waſſer- und Berggewaͤchſe, die ſich in den botaniſchen Gaͤrten ſonſt ſo ſchwer unter- halten laſſen, daß ſie auch deshalb ſehr ſelten vor- kommen, weil ſich kein Gaͤrtner leicht daran wagen will, habe ich bey dieſen Verſuchen etwas genauer kennen lernen, als vorher, und in Abſicht auf man- che phyſikaliſche und oͤkonomiſche Umſtaͤnde weit nuͤtzlicher befunden, als ich zuvor gewußt hatte.
Die meiſten Arten von unſern Erd- und Waſ- ſermooſen habe ich zwar zu meinen Verſuchen eben ſo geſchickt befunden, als ſie im natuͤrlichen Zuſtan- de ſind, doch immer die eine mehr fuͤr der andern, da ſowohl das Saͤen und Pflanzen der Gewaͤchſe immer ſeine beſondern und verſchiedenen Arten von
ſelbſt
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terhalten geſucht, als es zu meinen Abſichten noͤ-
thig geweſen. Wie ich denn die Gewaͤchſe aus den
Luſt-Kuͤchen- und Baumgaͤrten, nebſt den Getreide-
arten, dazu nach und nach dergeſtalt angewendet ha-
be, daß ich faſt nicht weiß, ob mir damals noch
viele von bekannten gangbaren fremden und einhei-
miſchen zu verſuchen uͤbrig geblieben ſeyn ſollten.
Zu geſchweigen, daß ich ſehr viele zu unterhalten
nicht einmahl noͤthig gefunden, weil ich ſie wider
meinen Willen dabey eben ſo wenig habe ganz aus-
rotten koͤnnen, als die Gaͤrtner das gemeine Un-
kraut. Denn viele kamen aus ihren Saamen von
ſelbſt zum Vorſchein, ſowohl aus dem trocknen
Sandboden als aus ſtrengen Acker, daß ich genug
zu vertilgen hatte.
Die ſeltenern Waſſer- und Berggewaͤchſe, die
ſich in den botaniſchen Gaͤrten ſonſt ſo ſchwer unter-
halten laſſen, daß ſie auch deshalb ſehr ſelten vor-
kommen, weil ſich kein Gaͤrtner leicht daran wagen
will, habe ich bey dieſen Verſuchen etwas genauer
kennen lernen, als vorher, und in Abſicht auf man-
che phyſikaliſche und oͤkonomiſche Umſtaͤnde weit
nuͤtzlicher befunden, als ich zuvor gewußt hatte.
Die meiſten Arten von unſern Erd- und Waſ-
ſermooſen habe ich zwar zu meinen Verſuchen eben
ſo geſchickt befunden, als ſie im natuͤrlichen Zuſtan-
de ſind, doch immer die eine mehr fuͤr der andern,
da ſowohl das Saͤen und Pflanzen der Gewaͤchſe
immer ſeine beſondern und verſchiedenen Arten von
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Gleditsch, Johann Gottlieb: Vermischte botanische Abhandlungen. Bd. 1. Berlin, 1789, S. 101. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gleditsch_abhandlungen01_1789/113>, abgerufen am 23.07.2024.
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