Glauber, Johann Rudolf: Johannis Rudolphi Glauberi Philosophi & Medici Celeberrimi Opera Chymica. Bd. 2. Frankfurt (Main), 1659.De Auro Potabili. nicht Volatilisch/ vnd der Spiritus Vini ohne das Gold nicht corporalisch oder fix könntgemacht werden. Also ist es nicht vnbillich/ daß wir Nachkömblingen solcher thewren Männer/ jh- Weilen mir dann von Gott dem Herrn solcher Medicin Bereytung gegeben Wolle sich derohalben niemand verwundern oder beschweren/ daß in der Berey- Auch wolle sich niemand an meinem geringen vnd schlechtem Stylo ärgern oder Ehe ich aber die Bereytung in die Hand nehme/ will ich zuvorn kürtzlich erin- Niemand kan es läugnen/ daß von allen Standspersonen solche Kunst von viel Gottes
De Auro Potabili. nicht Volatiliſch/ vnd der Spiritus Vini ohne das Gold nicht corporaliſch oder fix koͤnntgemacht werden. Alſo iſt es nicht vnbillich/ daß wir Nachkoͤmblingen ſolcher thewren Maͤnner/ jh- Weilen mir dann von Gott dem Herrn ſolcher Medicin Bereytung gegeben Wolle ſich derohalben niemand verwundern oder beſchweren/ daß in der Berey- Auch wolle ſich niemand an meinem geringen vnd ſchlechtem Stylo aͤrgern oder Ehe ich aber die Bereytung in die Hand nehme/ will ich zuvorn kuͤrtzlich erin- Niemand kan es laͤugnen/ daß von allen Standsperſonen ſolche Kunſt von viel Gottes
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De Auro Potabili.
nicht Volatiliſch/ vnd der Spiritus Vini ohne das Gold nicht corporaliſch oder fix koͤnnt
gemacht werden.
Alſo iſt es nicht vnbillich/ daß wir Nachkoͤmblingen ſolcher thewren Maͤnner/ jh-
ren Worten vnd Lehr beyfallen/ vnd Glauben geben. Nicht aber vmb jhrer authoritaͤt
vnd beruͤmbten Namens willen/ ſondern nicht mehr als vnſere eygene Augen vnd Haͤn-
de bezeugen koͤnnen/ welches dann die rechte Prob iſt/ dardurch man die Warheit von
der Vnwarheit vnterſcheyden kan.
Weilen mir dann von Gott dem Herrn ſolcher Medicin Bereytung gegeben
iſt/ vnd mir nicht vnwiſſend/ daß der Menſch jhme nicht ſelbſten/ ſondern ſeinen Naͤch-
ſten zu Dienſte erſchaffen ſey. Alſo hab ich mir fuͤrgenommen/ deren Bereytung vnd
Gebrauch auffs kuͤrtzſte zubeſchreiben: Doch alſo/ daß die Perlein nicht fuͤr die Schwein
geworffen werden. Sondern nur denen die Gottes vnd der Natur Wunderwerck zu
erlernen viel Muͤhe koſten/ vnd Fleiß angewendet haben/ welche dann ohne Zweiffel die-
ſes mein Schreiben/ wol verſtehen werden. Hergegen andere/ welche die Kohlen/ noch
nicht kennen/ wol vngekoſt bleiben laſſen.
Wolle ſich derohalben niemand verwundern oder beſchweren/ daß in der Berey-
tung etwas kuͤrtzlich gehandelt wird/ dann mir dieſe Wiſſenſchafft (welche ich nicht mit
ſchlaffen oder muͤſſig gehen/ ſondern durch viel ſawre Muͤhe vnd Schweiß meines An-
geſichts/ von Gott durch embſiges bitten vnd ſuchen erlanget) viel zu lieb iſt den Vn-
wuͤrdigen alſo gleich einen Papp vorzukaͤwen/ vnd eynzuſtreichen/ ſolche durdurch zu
profaniren. Sondern meine Meynung iſt nur daſſelbe den Gottsfuͤrchtigen zu offen-
bahren/ welchen es dann klaͤrlich genug ſeyn wird.
Auch wolle ſich niemand an meinem geringen vnd ſchlechtem Stylo aͤrgern oder
ſtoſſen/ welchen ich allhier gebrauche/ weilen er nicht zierlich nach der Redens-Kunſt
herpranget/ gleich wie die verblendte Welt nun ſuchet vnd haben will. Mir aber wol
bewuſt/ daß die Warheit nicht viel zierlicher Wort vnd langes Geſchwaͤtzes vonnoͤ-
then hat/ ſondern kan eben ſo wol mit wenig vnd ſchlechten einfaͤltigen Worten/ vnd
noch viel beſſer als durch viel verwirꝛliche Sophiſtiſche Diſcurſen dargegeben werden.
Ehe ich aber die Bereytung in die Hand nehme/ will ich zuvorn kuͤrtzlich erin-
nern/ wie ein wahrer Spagyrus ſoll vnd muͤſſe beſchaffen ſeyn/ welcher ein ſolches Werck
zubereyten ſich vnterſtehen will; auff daß er ſich wol zuvorn erkenne/ ob er auch bequaͤm
oder nicht dazu ſey. Dann es nicht genug iſt ein Fewer anzublaſen/ oder ein Kraͤuter
Waſſer zu diſtilliren wiſſen/ ſondern rechte vnd gruͤndliche Erkaͤntnuͤs der obern vnd
vntern Elementen Fruͤchten haben/ auch vor allen Dingen Gottsfuͤrchtig dabey ſeyn/
dann nicht nur allein viel ſchwaͤtzens/ vnd wenig wiſſen machet einen guten Chymi-
cum, wie in folgenden zu ſehen iſt.
Niemand kan es laͤugnen/ daß von allen Standsperſonen ſolche Kunſt von viel
Jahren her geſucht/ vnd noch taͤglich mit viel Muͤhe vnd Koſten embſig geſucht wird/
aber von den wenigſten gefunden. Vnd wundert mich gar nicht/ daß ſolche edle Gabe
Gottes
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