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Glauber, Johann Rudolph: Philosophi & Medici Celeberrimi Opera Chymica. Frankfurt (Main), 1658.

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De Natura Salium.
undantiam der Milch vnd der Käse allein dem Saltze zu/ welches dann auch die pur lau-
tere Warheit ist. Derselbe Scribent mit Nahmen Bernhardinus Comesius erzehlet
auch/ daß eine Stadt in West-Jndia sey/ da der Grund lauter vnfruchtbahrer Sand/
vnd gantz nichts tragen könne/ dieweil sie aber daselbst eine grosse Menge Fische fangen/
so saltzen sie die Köpffe von selbigen Fischen in grosse Gruben ein/ auff eine zeitlang/
vnd wann sie den Sandgrund besehen wollen/ nehmen sie die gesaltzene Fisch-Köpffe
auß der Erden/ vnd stecken in einen jedern Kopff nur ein einiges Korn/ stecken darauff
den Kopff mit dem Korn in Sand/ so erwachse das Korn vnd bringe 100. fältige Früch-
te. Welches dann gläublich/ dann der Fisch-Kopff helt in der Erden das Saltz eine lan-
ge Zeit/ daß es der Regen nicht weg spühlen kan/ vnd also dem Korn der Safft oder
Nahrung entzogen wird. Es sind aber weitläufftige dinge/ auff solche Weise Korn zusä-
en Bey mir ist gar eine andere Bereitung deß Saltzes/ die Sandländer in Copia ohne
sonderbahre Mühe vnd Kosten damit fruchtbar zu machen/ daß es auch vom Regen
nicht kan weg gespühlet werden; Das Saltz muß Sulphurisch gemachet werden/ als-
dann nutriret es universaliter.

NB. Es möchte mancher sagen; wann das Sulphurische Saltz eine Vrsach der
Fruchtbarkeit ist/ warumb bringet das Sodomitische todte Meer keine Frucht/ als Fi-
sche/ vnd dergleichen/ welches ja Saltz vnd Sulphur gnug hat? Deme gebe ich zur Ant-
wort/ dieweil solches Meer bittere Vitriolische Mineralien führet/ welche dem Leben der
Fische/ vnd auch allen Vegetabilischen Gewächsen ein Gifft ist/ auch kan kein Fisch in
solchen Wassern leben/ die gar zu viel Saltz haben/ welches auch soll gemercket werden;
dem guten kan man wohl zu viel thun/ daß das Saltz-Wasser fruchtbahr mache/ siehet
man an den Fischen darinnen/ welche viel tausend Junge auff einmal werffen/ derglei-
chen bey Thieren vnd Vögeln nicht geschicht. Vmbsonst hat GOtt der Allmächtige dem
König Pharaoni nicht träumen lassen/ daß die 7. fette/ vnd hernach die 7. magere Kü-
he auß dem Meere gestiegen/ damit zu erkennen geben wollen/ daß die Fruchtbarkeit al-
lein aus dem Meer herkommen müsse/ welches auch Joseph alsbald verstanden/ vnd
den Traum außlegen können/ weil er von GOtt im Liecht der Natur hoch erleuchtet ge-
wesen; Joseph hat Saltz bey sich gehabt. Saltz wird fons philosophandi genent. Hesio-
dus, Homerus, Plato, Pythagoras
vnd andere Philosophi haben geschrieben/ daß das
Saltz vnter allen andern Dingen GOtt am Nechsten verwand sey. Jch beweise/ daß
durch das Saltz viel außerwehlte Kinder GOttes werden.
Wann kein
Saltz in der Erden were/ so wüchsen keine Früchte darauß zu deß Menschen Nahrung/
müste also das Menschliche Geschlecht abgehen/ dann selbiges nicht aus der Lufft leben/
vnd sich multipliciren kan/ sondern es muß seine Nahrung auß der Erden haben. Das
Saltz wird zu Milch/ Honig/ Zucker/ Wein/ Brod/ Fleisch/ vnd alles was wir nötig
haben. Das Saltz ist alles in allem/ der Anfang vnd das Ende aller von GOtt erschaf-
fener Dingen.

Möchte mancher sagen; komt dann alles auß dem Saltze her? ist dann kein näher

Weg
N n n

De Natura Salium.
undantiam der Milch vnd der Kaͤſe allein dem Saltze zu/ welches dann auch die pur lau-
tere Warheit iſt. Derſelbe Scribent mit Nahmen Bernhardinus Comeſius erzehlet
auch/ daß eine Stadt in Weſt-Jndia ſey/ da der Grund lauter vnfruchtbahrer Sand/
vnd gantz nichts tragen koͤnne/ dieweil ſie aber daſelbſt eine groſſe Menge Fiſche fangen/
ſo ſaltzen ſie die Koͤpffe von ſelbigen Fiſchen in groſſe Gruben ein/ auff eine zeitlang/
vnd wann ſie den Sandgrund beſehen wollen/ nehmen ſie die geſaltzene Fiſch-Koͤpffe
auß der Erden/ vnd ſtecken in einen jedern Kopff nur ein einiges Korn/ ſtecken darauff
den Kopff mit dem Korn in Sand/ ſo erwachſe das Korn vnd bringe 100. faͤltige Fruͤch-
te. Welches dann glaͤublich/ dann der Fiſch-Kopff helt in der Erden das Saltz eine lan-
ge Zeit/ daß es der Regen nicht weg ſpuͤhlen kan/ vnd alſo dem Korn der Safft oder
Nahrung entzogen wird. Es ſind aber weitlaͤufftige dinge/ auff ſolche Weiſe Korn zuſaͤ-
en Bey mir iſt gar eine andere Bereitung deß Saltzes/ die Sandlaͤnder in Copia ohne
ſonderbahre Muͤhe vnd Koſten damit fruchtbar zu machen/ daß es auch vom Regen
nicht kan weg geſpuͤhlet werden; Das Saltz muß Sulphuriſch gemachet werden/ als-
dann nutriret es univerſaliter.

NB. Es moͤchte mancher ſagen; wann das Sulphuriſche Saltz eine Vrſach der
Fruchtbarkeit iſt/ warumb bringet das Sodomitiſche todte Meer keine Frucht/ als Fi-
ſche/ vnd dergleichen/ welches ja Saltz vnd Sulphur gnug hat? Deme gebe ich zur Ant-
wort/ dieweil ſolches Meer bittere Vitrioliſche Mineralien fuͤhret/ welche dem Leben der
Fiſche/ vnd auch allen Vegetabiliſchen Gewaͤchſen ein Gifft iſt/ auch kan kein Fiſch in
ſolchen Waſſern leben/ die gar zu viel Saltz haben/ welches auch ſoll gemercket werden;
dem guten kan man wohl zu viel thun/ daß das Saltz-Waſſer fruchtbahr mache/ ſiehet
man an den Fiſchen darinnen/ welche viel tauſend Junge auff einmal werffen/ derglei-
chen bey Thieren vnd Voͤgeln nicht geſchicht. Vmbſonſt hat GOtt der Allmaͤchtige dem
Koͤnig Pharaoni nicht traͤumen laſſen/ daß die 7. fette/ vnd hernach die 7. magere Kuͤ-
he auß dem Meere geſtiegen/ damit zu erkennen geben wollen/ daß die Fruchtbarkeit al-
lein aus dem Meer herkommen muͤſſe/ welches auch Joſeph alsbald verſtanden/ vnd
den Traum außlegen koͤnnen/ weil er von GOtt im Liecht der Natur hoch erleuchtet ge-
weſen; Joſeph hat Saltz bey ſich gehabt. Saltz wird fons philoſophandi genent. Heſio-
dus, Homerus, Plato, Pythagoras
vnd andere Philoſophi haben geſchrieben/ daß das
Saltz vnter allen andern Dingen GOtt am Nechſten verwand ſey. Jch beweiſe/ daß
durch das Saltz viel außerwehlte Kinder GOttes werden.
Wann kein
Saltz in der Erden were/ ſo wuͤchſen keine Fruͤchte darauß zu deß Menſchen Nahrung/
muͤſte alſo das Menſchliche Geſchlecht abgehen/ dann ſelbiges nicht aus der Lufft leben/
vnd ſich multipliciren kan/ ſondern es muß ſeine Nahrung auß der Erden haben. Das
Saltz wird zu Milch/ Honig/ Zucker/ Wein/ Brod/ Fleiſch/ vnd alles was wir noͤtig
haben. Das Saltz iſt alles in allem/ der Anfang vnd das Ende aller von GOtt erſchaf-
fener Dingen.

Moͤchte mancher ſagen; komt dann alles auß dem Saltze her? iſt dann kein naͤher

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N n n
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[465/0499] De Natura Salium. undantiam der Milch vnd der Kaͤſe allein dem Saltze zu/ welches dann auch die pur lau- tere Warheit iſt. Derſelbe Scribent mit Nahmen Bernhardinus Comeſius erzehlet auch/ daß eine Stadt in Weſt-Jndia ſey/ da der Grund lauter vnfruchtbahrer Sand/ vnd gantz nichts tragen koͤnne/ dieweil ſie aber daſelbſt eine groſſe Menge Fiſche fangen/ ſo ſaltzen ſie die Koͤpffe von ſelbigen Fiſchen in groſſe Gruben ein/ auff eine zeitlang/ vnd wann ſie den Sandgrund beſehen wollen/ nehmen ſie die geſaltzene Fiſch-Koͤpffe auß der Erden/ vnd ſtecken in einen jedern Kopff nur ein einiges Korn/ ſtecken darauff den Kopff mit dem Korn in Sand/ ſo erwachſe das Korn vnd bringe 100. faͤltige Fruͤch- te. Welches dann glaͤublich/ dann der Fiſch-Kopff helt in der Erden das Saltz eine lan- ge Zeit/ daß es der Regen nicht weg ſpuͤhlen kan/ vnd alſo dem Korn der Safft oder Nahrung entzogen wird. Es ſind aber weitlaͤufftige dinge/ auff ſolche Weiſe Korn zuſaͤ- en Bey mir iſt gar eine andere Bereitung deß Saltzes/ die Sandlaͤnder in Copia ohne ſonderbahre Muͤhe vnd Koſten damit fruchtbar zu machen/ daß es auch vom Regen nicht kan weg geſpuͤhlet werden; Das Saltz muß Sulphuriſch gemachet werden/ als- dann nutriret es univerſaliter. NB. Es moͤchte mancher ſagen; wann das Sulphuriſche Saltz eine Vrſach der Fruchtbarkeit iſt/ warumb bringet das Sodomitiſche todte Meer keine Frucht/ als Fi- ſche/ vnd dergleichen/ welches ja Saltz vnd Sulphur gnug hat? Deme gebe ich zur Ant- wort/ dieweil ſolches Meer bittere Vitrioliſche Mineralien fuͤhret/ welche dem Leben der Fiſche/ vnd auch allen Vegetabiliſchen Gewaͤchſen ein Gifft iſt/ auch kan kein Fiſch in ſolchen Waſſern leben/ die gar zu viel Saltz haben/ welches auch ſoll gemercket werden; dem guten kan man wohl zu viel thun/ daß das Saltz-Waſſer fruchtbahr mache/ ſiehet man an den Fiſchen darinnen/ welche viel tauſend Junge auff einmal werffen/ derglei- chen bey Thieren vnd Voͤgeln nicht geſchicht. Vmbſonſt hat GOtt der Allmaͤchtige dem Koͤnig Pharaoni nicht traͤumen laſſen/ daß die 7. fette/ vnd hernach die 7. magere Kuͤ- he auß dem Meere geſtiegen/ damit zu erkennen geben wollen/ daß die Fruchtbarkeit al- lein aus dem Meer herkommen muͤſſe/ welches auch Joſeph alsbald verſtanden/ vnd den Traum außlegen koͤnnen/ weil er von GOtt im Liecht der Natur hoch erleuchtet ge- weſen; Joſeph hat Saltz bey ſich gehabt. Saltz wird fons philoſophandi genent. Heſio- dus, Homerus, Plato, Pythagoras vnd andere Philoſophi haben geſchrieben/ daß das Saltz vnter allen andern Dingen GOtt am Nechſten verwand ſey. Jch beweiſe/ daß durch das Saltz viel außerwehlte Kinder GOttes werden. Wann kein Saltz in der Erden were/ ſo wuͤchſen keine Fruͤchte darauß zu deß Menſchen Nahrung/ muͤſte alſo das Menſchliche Geſchlecht abgehen/ dann ſelbiges nicht aus der Lufft leben/ vnd ſich multipliciren kan/ ſondern es muß ſeine Nahrung auß der Erden haben. Das Saltz wird zu Milch/ Honig/ Zucker/ Wein/ Brod/ Fleiſch/ vnd alles was wir noͤtig haben. Das Saltz iſt alles in allem/ der Anfang vnd das Ende aller von GOtt erſchaf- fener Dingen. Moͤchte mancher ſagen; komt dann alles auß dem Saltze her? iſt dann kein naͤher Weg N n n

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Zitationshilfe: Glauber, Johann Rudolph: Philosophi & Medici Celeberrimi Opera Chymica. Frankfurt (Main), 1658, S. 465. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/glauber_opera01_1658/499>, abgerufen am 22.11.2024.