Glauber, Johann Rudolph: Philosophi & Medici Celeberrimi Opera Chymica. Frankfurt (Main), 1658.Continuatio Miraculi Mundi. solches Basilius auch weißlich beschrieben/ da er sagt/ daß deß Salpeters allerbeste Freun-din vnd auch aller-ärgste Feindin der einige Schwefel sey; welches wir dann in diesem Proceß auch wahr zu seyn befinden. Wann das klein-gemaalen Zin mit gutem Salpeter vereinigt/ vnd warm zusam- Wann man dann in dieser Arbeit den mit bey gebraucht/ so gibt er sein bestes auch Wet-
Continuatio Miraculi Mundi. ſolches Baſilius auch weißlich beſchrieben/ da er ſagt/ daß deß Salpeters allerbeſte Freun-din vnd auch aller-aͤrgſte Feindin der einige Schwefel ſey; welches wir dann in dieſem Proceß auch wahr zu ſeyn befinden. Wann das klein-gemaalen Zin mit gutem Salpeter vereinigt/ vnd warm zuſam- Wañ man dann in dieſer Arbeit den ☿ mit bey gebraucht/ ſo gibt er ſein beſtes auch Wet-
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Continuatio Miraculi Mundi.
ſolches Baſilius auch weißlich beſchrieben/ da er ſagt/ daß deß Salpeters allerbeſte Freun-
din vnd auch aller-aͤrgſte Feindin der einige Schwefel ſey; welches wir dann in dieſem
Proceß auch wahr zu ſeyn befinden.
Wann das klein-gemaalen Zin mit gutem Salpeter vereinigt/ vnd warm zuſam-
men werden/ ſo entzuͤnden ſie ſich beyde zuſammen/ wie ein Buͤchſenpulver; das reinſte
ſpiritualiſche Theil geht davon in Geſtalt eines ſubtilen Spiritus, das fixere Theil bleibt
verbeſſert zuruͤck: dañ der ſchaͤdliche Sulphur ſuperfluum deß Zins in dieſer Arbeit durch
den Salpeter angezuͤndet vnd verbrant wird: wann dieſer von dem Zin geſchieden/ ſo
gibt das ♃ hernach in der reduction ein compacter vnd beſſer corpus.
Wañ man dann in dieſer Arbeit den ☿ mit bey gebraucht/ ſo gibt er ſein beſtes auch
zugleich mit herauß/ ſowol geiſtlich zur Medicin/ als auch corporaliſch zur augmenta-
tion deß ☉ oder ☽/ vnd viel mehr gutes erlanget wird/ als wann das ♃ allein mit dem
Nitro fulminirt. Es werden wenige glauben/ was hinder dem ♃ fuͤr ein edler Sulphur
ſteckt/ welchen der Salpeter offenbar machen kan; vnd kan der ☿ auf keinerley particular
weis beſſer betrogen oder uͤberwunden werden/ als durch das fulmen Jovis, dadurch alle
Goͤtter erſchreckt/ zitternd vnd bebend gemacht werden. Darumb huͤten ſie ſich fleiſſig
dafuͤr/ daß ſie von dem fulmine Jovis nicht ergriffen vnd ploͤtzlich getoͤdtet werden. Haͤt-
te Jupiter ſein kraͤfftiges fulmen nicht gehabt/ ſein Vatter Saturnus waͤre ihm nicht ge-
horſam/ noch Sol vnd Luna, die herꝛliche Goͤtter/ vnterthan; Mars vnd Venus mit
Mercurio wuͤrden ſeiner nur ſpotten vnd gar nichts achten; Mars wuͤrde ſein Schwerd/
Venus ihren anreitzenden ſchoͤnen Leib/ Mercurius, als aller ſchlaffenden Alchymiſten
Spottvogel/ davonfliegen/ vnd den Hindern weiſen: Sie muͤſſen ſich aber alle vor dem
fulmine Jovis fuͤrchten/ vnd darumb billich das hoͤchſte Regiment laſſen/ ſie wollen oder
wollen nicht. Der Jupiter iſt allen Metallen gefaͤhrlich/ wie ein groſſer Herꝛ ſeinen
Vnterthanen; vnd kan nicht beſſer dieſer Gefahr verglichen werden/ welcher Gefahr die
jenigen vnterworffen/ die an groſſer Herren Hoͤfen ſich auffhalten. Dann man gar
leichtlich einen Schmarotzer ohngefaͤhr ein wenig auff einen Fuß tretten kan/ der es bey
dem Koͤnig anbringet/ als wann mans mit Fleiß gethan/ vnd einem das fulmen Jovis
vnwiſſend (dafuͤr man ſich nicht verſehen) auff den Kopff bringen kan. Darumb die
alten Philoſophi allezeit gewarnet/ daß man die groſſen Hoͤfe meiden ſoll/ weil nichts
mehrers als Neid/ Mißgunſt/ hinterwaͤrtliches Nachreden/ Verkleineren/ vnd vieler-
hand Gefahr daſelbſten zu erwarten. Dann die allerfroͤm̃ſten vnd auffrichtigſten Ge-
muͤter am allerwenigſten dahin dienen/ vnd am aller-eheſten Gefahr haben/ wie bey S.
Johanni dem Taͤuffer zu ſehen/ da er die Warheit predigte/ er ſeinen Kopff hergeben
muͤſſen. Dahero das alte Spruͤchwortwol in acht zu nehmen: Procul à Jove, procul
à fulmine, Wer nicht zu nahe bey das Feuer kom̃t/ der verbrennet ſich auch nicht leicht-
lich. Ein frommer Menſch bey der groſſen Koͤnigen Hoͤfen iſt eben wie eine ſchlechte ein-
faͤltige Taube vnter vieler argliſtigen zerreiſſenden Sperbern vnd Falcken; oder wie der
jenige/ der einem Pulverthurn nahe wohnet/ dann er nicht weiß/ wann vngefehr ein
Wet-
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Zitationshilfe: | Glauber, Johann Rudolph: Philosophi & Medici Celeberrimi Opera Chymica. Frankfurt (Main), 1658, S. 246. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/glauber_opera01_1658/280>, abgerufen am 24.07.2024. |