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Glauber, Johann Rudolph: Philosophi & Medici Celeberrimi Opera Chymica. Frankfurt (Main), 1658.

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Continuatio Miraculi Mundi.
recipienten hinder einander gelegt/ also/ daß auffs wenigste drey grosse Gläser/ welche
an den Bäuchen Röhren oder Löcher haben/ hinder einander ligen/ vnd die Fugen mit
Pappier/ daß kein Rauch neben-auß gehen könne/ verlutirt seyn. Der hinderste reci-
pient
soll offen bleiben/ dadurch in der destillation der vnsichtbare halitus gehen möge.
Der weisse Schwan ist ein Amalgama von gleichem Gewicht fein Jupiter vnd vivi, mit so
schwer als sie beyde wägen/ reinem geläuterten Salpeter vnter-einander gerieben/ daß
keines vor dem andern gesehen; welches Amalgama also bereitet wird: Man schmeltzt
ein theil fein Jupiter in einem Tiegel/ vnd wann es geschmoltzen/ so hebt man den Tiegel auß
dem Feuer/ vnd giesst das klare Jupiter auß dem Tiegel in ein ander irden Geschirr; vnd die-
weil das Jupiter noch fliesst/ wirfft man den darzu/ so schlucket das Jupiter denselben alsbald in
sich/ wird mürb vnd brüchich davon/ daß man auff einem Reibstein ihn zu einem zarten
Pulver reiben kan; vnter welches Pulver/ so schwer guter Salpeter gerieben wird/ daß
man das Amalgama vnter dem Salpeter nicht erkennen kan/ sondern auß beyden ein
weisses Pulver worden ist. Dieses Pulver ist deß Basilii sein Schwan/ darauß er eine
Speise für den König bereitet/ von mir aber das fulmen Jovis genant/ dadurch alle
Metallen auffs äusserste ruiniret/ vnd ad nihilum gebracht werden; auß welchem ni-
hilo
hernacher auffs new viel edelere vnd bessere Metallen geboren werden; von welcher
Zerstörung vnd wieder neuer Gebärung man Paracelsum in seinem Libro Vexatio-
num Alchymistarum/
oder meines Operis Mineralis Dritten Theil/ weiters besehen
kan/ so wird man finden/ wie obscur Paracelsus diesen Proceß hinterlassen/ vnd Basi-
lius
nicht weniger solchen bey seinem sechsten Schlüssel dunckel beschrieben hat/ welcher
aber allhier ohne einige Hinderhaltung klar vnd offenbarlich heraußgegeben wird.

NB. Der Liebhaber dieser edlen Scientz soll wissen/ daß der Jupiter allein/ mit Ni-
tro
vermischet/ genugsam einen medicinalischen Geist in dieser künstlichen destillation
deß feurigen Manns/ ohne zuthun deß vivi, von sich gibt/ vnd eine Speise oder au-
gmentum Solis & Lunae
zurücklässt. Daß aber die Alten/ vnsere Vor-Elltern/ den
darzu genommen/ vnd ich auch solches gut gefunden/ geschicht mehrentheils darumb/
den Jovem brüchich zu machen/ daß er sich mit dem Nitro wol vermischen lässt. Dann
es schwer vnd mühsam fallen würde/ wann man den Jovem klein feilen/ (wie Baptista
Porta
in seiner Magia Naturali beschreibet) vnd alsdann mit Nitro vermischen vnd
destilliren solte.

Diese Pulverisirung durch den Mercurium geschicht gar geschwind/ vnd ist dar-
zu noch der Arbeit beförderlich/ dann der penetriret in der action den porosen Jovem,
vnd macht ihn compact, so zündt hingegen das fulmen Jovis dem seine Flügel an/
vnd verbrennt ihm dieselbe/ daß er bleibend wird. Hilfft also der Jupiter dem Mercurio,
vnd der Mercurius dem Jovi, daß sie sich beyde verderben/ doch alles durch Krafft vnd
Gewalt deß Salpeters. Dann der Jupiter viel anzündlichen Sulphuris besitzet/ welcher
aber auß eigener Krafft nicht brennet/ es werde dann ihme darzu geholffen/ darzu der
Salpeter der rechte Meister ist/ vnd ihm sonsten solches niemand nach thun kan: wie dann

solches
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Continuatio Miraculi Mundi.
recipienten hinder einander gelegt/ alſo/ daß auffs wenigſte drey groſſe Glaͤſer/ welche
an den Baͤuchen Roͤhren oder Loͤcher haben/ hinder einander ligen/ vnd die Fugen mit
Pappier/ daß kein Rauch neben-auß gehen koͤnne/ verlutirt ſeyn. Der hinderſte reci-
pient
ſoll offen bleiben/ dadurch in der deſtillation der vnſichtbare halitus gehen moͤge.
Der weiſſe Schwan iſt ein Amalgama von gleichem Gewicht fein ♃ vnd ♀ vivi, mit ſo
ſchwer als ſie beyde waͤgen/ reinem gelaͤuterten Salpeter vnter-einander gerieben/ daß
keines vor dem andern geſehen; welches Amalgama alſo bereitet wird: Man ſchmeltzt
ein theil fein ♃ in einem Tiegel/ vnd wann es geſchmoltzen/ ſo hebt man den Tiegel auß
dem Feuer/ vnd gieſſt das klare ♃ auß dem Tiegel in ein ander irden Geſchirꝛ; vnd die-
weil das ♃ noch flieſſt/ wirfft man den ☿ darzu/ ſo ſchlucket das ♃ denſelben alsbald in
ſich/ wird muͤrb vnd bruͤchich davon/ daß man auff einem Reibſtein ihn zu einem zarten
Pulver reiben kan; vnter welches Pulver/ ſo ſchwer guter Salpeter gerieben wird/ daß
man das Amalgama vnter dem Salpeter nicht erkennen kan/ ſondern auß beyden ein
weiſſes Pulver worden iſt. Dieſes Pulver iſt deß Baſilii ſein Schwan/ darauß er eine
Speiſe fuͤr den Koͤnig bereitet/ von mir aber das fulmen Jovis genant/ dadurch alle
Metallen auffs aͤuſſerſte ruiniret/ vnd ad nihilum gebracht werden; auß welchem ni-
hilo
hernacher auffs new viel edelere vnd beſſere Metallen geboren werden; von welcher
Zerſtoͤrung vnd wieder neuer Gebaͤrung man Paracelſum in ſeinem Libro Vexatio-
num Alchymiſtarum/
oder meines Operis Mineralis Dritten Theil/ weiters beſehen
kan/ ſo wird man finden/ wie obſcur Paracelſus dieſen Proceß hinterlaſſen/ vnd Baſi-
lius
nicht weniger ſolchen bey ſeinem ſechſten Schluͤſſel dunckel beſchrieben hat/ welcher
aber allhier ohne einige Hinderhaltung klar vnd offenbarlich heraußgegeben wird.

NB. Der Liebhaber dieſer edlen Scientz ſoll wiſſen/ daß der Jupiter allein/ mit Ni-
tro
vermiſchet/ genugſam einen medicinaliſchen Geiſt in dieſer kuͤnſtlichen deſtillation
deß feurigen Manns/ ohne zuthun deß ☿ vivi, von ſich gibt/ vnd eine Speiſe oder au-
gmentum Solis & Lunæ
zuruͤcklaͤſſt. Daß aber die Alten/ vnſere Vor-Elltern/ den ☿
darzu genommen/ vnd ich auch ſolches gut gefunden/ geſchicht mehrentheils darumb/
den Jovem bruͤchich zu machen/ daß er ſich mit dem Nitro wol vermiſchen laͤſſt. Dann
es ſchwer vnd muͤhſam fallen wuͤrde/ wann man den Jovem klein feilen/ (wie Baptiſta
Porta
in ſeiner Magia Naturali beſchreibet) vnd alsdann mit Nitro vermiſchen vnd
deſtilliren ſolte.

Dieſe Pulveriſirung durch den Mercurium geſchicht gar geſchwind/ vnd iſt dar-
zu noch der Arbeit befoͤrderlich/ dann der ☿ penetriret in der action den poroſen Jovem,
vnd macht ihn compact, ſo zuͤndt hingegen das fulmen Jovis dem ☿ ſeine Fluͤgel an/
vnd verbrennt ihm dieſelbe/ daß er bleibend wird. Hilfft alſo der Jupiter dem Mercurio,
vnd der Mercurius dem Jovi, daß ſie ſich beyde verderben/ doch alles durch Krafft vnd
Gewalt deß Salpeters. Dann der Jupiter viel anzuͤndlichen Sulphuris beſitzet/ welcher
aber auß eigener Krafft nicht brennet/ es werde dann ihme darzu geholffen/ darzu der
Salpeter der rechte Meiſter iſt/ vnd ihm ſonſten ſolches niemand nach thun kan: wie dañ

ſolches
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[245/0279] Continuatio Miraculi Mundi. recipienten hinder einander gelegt/ alſo/ daß auffs wenigſte drey groſſe Glaͤſer/ welche an den Baͤuchen Roͤhren oder Loͤcher haben/ hinder einander ligen/ vnd die Fugen mit Pappier/ daß kein Rauch neben-auß gehen koͤnne/ verlutirt ſeyn. Der hinderſte reci- pient ſoll offen bleiben/ dadurch in der deſtillation der vnſichtbare halitus gehen moͤge. Der weiſſe Schwan iſt ein Amalgama von gleichem Gewicht fein ♃ vnd ♀ vivi, mit ſo ſchwer als ſie beyde waͤgen/ reinem gelaͤuterten Salpeter vnter-einander gerieben/ daß keines vor dem andern geſehen; welches Amalgama alſo bereitet wird: Man ſchmeltzt ein theil fein ♃ in einem Tiegel/ vnd wann es geſchmoltzen/ ſo hebt man den Tiegel auß dem Feuer/ vnd gieſſt das klare ♃ auß dem Tiegel in ein ander irden Geſchirꝛ; vnd die- weil das ♃ noch flieſſt/ wirfft man den ☿ darzu/ ſo ſchlucket das ♃ denſelben alsbald in ſich/ wird muͤrb vnd bruͤchich davon/ daß man auff einem Reibſtein ihn zu einem zarten Pulver reiben kan; vnter welches Pulver/ ſo ſchwer guter Salpeter gerieben wird/ daß man das Amalgama vnter dem Salpeter nicht erkennen kan/ ſondern auß beyden ein weiſſes Pulver worden iſt. Dieſes Pulver iſt deß Baſilii ſein Schwan/ darauß er eine Speiſe fuͤr den Koͤnig bereitet/ von mir aber das fulmen Jovis genant/ dadurch alle Metallen auffs aͤuſſerſte ruiniret/ vnd ad nihilum gebracht werden; auß welchem ni- hilo hernacher auffs new viel edelere vnd beſſere Metallen geboren werden; von welcher Zerſtoͤrung vnd wieder neuer Gebaͤrung man Paracelſum in ſeinem Libro Vexatio- num Alchymiſtarum/ oder meines Operis Mineralis Dritten Theil/ weiters beſehen kan/ ſo wird man finden/ wie obſcur Paracelſus dieſen Proceß hinterlaſſen/ vnd Baſi- lius nicht weniger ſolchen bey ſeinem ſechſten Schluͤſſel dunckel beſchrieben hat/ welcher aber allhier ohne einige Hinderhaltung klar vnd offenbarlich heraußgegeben wird. NB. Der Liebhaber dieſer edlen Scientz ſoll wiſſen/ daß der Jupiter allein/ mit Ni- tro vermiſchet/ genugſam einen medicinaliſchen Geiſt in dieſer kuͤnſtlichen deſtillation deß feurigen Manns/ ohne zuthun deß ☿ vivi, von ſich gibt/ vnd eine Speiſe oder au- gmentum Solis & Lunæ zuruͤcklaͤſſt. Daß aber die Alten/ vnſere Vor-Elltern/ den ☿ darzu genommen/ vnd ich auch ſolches gut gefunden/ geſchicht mehrentheils darumb/ den Jovem bruͤchich zu machen/ daß er ſich mit dem Nitro wol vermiſchen laͤſſt. Dann es ſchwer vnd muͤhſam fallen wuͤrde/ wann man den Jovem klein feilen/ (wie Baptiſta Porta in ſeiner Magia Naturali beſchreibet) vnd alsdann mit Nitro vermiſchen vnd deſtilliren ſolte. Dieſe Pulveriſirung durch den Mercurium geſchicht gar geſchwind/ vnd iſt dar- zu noch der Arbeit befoͤrderlich/ dann der ☿ penetriret in der action den poroſen Jovem, vnd macht ihn compact, ſo zuͤndt hingegen das fulmen Jovis dem ☿ ſeine Fluͤgel an/ vnd verbrennt ihm dieſelbe/ daß er bleibend wird. Hilfft alſo der Jupiter dem Mercurio, vnd der Mercurius dem Jovi, daß ſie ſich beyde verderben/ doch alles durch Krafft vnd Gewalt deß Salpeters. Dann der Jupiter viel anzuͤndlichen Sulphuris beſitzet/ welcher aber auß eigener Krafft nicht brennet/ es werde dann ihme darzu geholffen/ darzu der Salpeter der rechte Meiſter iſt/ vnd ihm ſonſten ſolches niemand nach thun kan: wie dañ ſolches H h 3

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Zitationshilfe: Glauber, Johann Rudolph: Philosophi & Medici Celeberrimi Opera Chymica. Frankfurt (Main), 1658, S. 245. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/glauber_opera01_1658/279>, abgerufen am 22.11.2024.