Glauber, Johann Rudolph: Philosophi & Medici Celeberrimi Opera Chymica. Frankfurt (Main), 1658.Continuatio Miraculi Mundi. Diesen Discurs habe ich allein zu diesem ende beygebracht/ dadurch anzuzeigen/ Gleich wie nun bey den Mineralien vnd Metallen ein verbrennlicher/ flüchtiger/ Gleich wie nun bey den Vegetabilien ein flüchtiger Geist vnd beständige Seele zu Gleich wie nun der Mensch/ wann er die liebe Sonne/ oder dessen Vicarium die Wann dann die Philosophi in der Turba bekennen/ daß dem Gold seine Röhte Der Heilige Geist wolle alle fromme menschliche Hertzen/ so in diesem finstern Pful
Continuatio Miraculi Mundi. Dieſen Diſcurs habe ich allein zu dieſem ende beygebracht/ dadurch anzuzeigen/ Gleich wie nun bey den Mineralien vnd Metallen ein verbrennlicher/ fluͤchtiger/ Gleich wie nun bey den Vegetabilien ein fluͤchtiger Geiſt vnd beſtaͤndige Seele zu Gleich wie nun der Menſch/ wann er die liebe Sonne/ oder deſſen Vicarium die Wann dann die Philoſophi in der Turba bekennen/ daß dem Gold ſeine Roͤhte Der Heilige Geiſt wolle alle fromme menſchliche Hertzen/ ſo in dieſem finſtern Pful
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Continuatio Miraculi Mundi.
Dieſen Diſcurs habe ich allein zu dieſem ende beygebracht/ dadurch anzuzeigen/
daß der gantze Leib wenig tauge/ ſondern allein die darinn verborgene anima das edeiſte
Theil darinnen ſey/ etwas gutes in Medicina darmit außzurichten.
Gleich wie nun bey den Mineralien vnd Metallen ein verbrennlicher/ fluͤchtiger/
neben dem vnverbrennlichen fixen Sulphur gefunden wird: alſo auch bey den Vegetabi-
lien zu verſtehen/ wann man ſolche per retortam deſtilliret/ ſo geht neben dem phlegma-
te vnd ſpiritu acido auch ein fettes verbrennliches Oel mit uͤber/ welches zwar ſeine be-
ſondere Kraͤfften hat/ daß es aber dieſes thun ſolte/ was derjenige vermag/ der in einer
ſchwartzen Kolen Geſtalt zu ruͤck bleibet/ das iſt ihme vnmuͤglich; dann je fixer die Me-
dicin/ je fixere Kranckheiten ſie auch angreifft; vnd im Gegentheil/ wie fluͤchtiger dieſel-
bige/ je weniger.
Gleich wie nun bey den Vegetabilien ein fluͤchtiger Geiſt vnd beſtaͤndige Seele zu
finden: alſo auch von den Mineralien (welche neben dem verbrennlichen Schwefel auch
eine fixe/ beſtaͤndige animam haben) verſtanden werden ſoll. Der nun die animam Ve-
getabilium mit der anima Mineralium vereinigen kan/ derſelbe erlangt eine Medicin/
die animam deß Menſchen auffs hoͤchſte dadurch zu ſtaͤrcken; dann ſowol die anima Ve-
getabilium als Mineralium coagulirte Sonnenſtralen ſeyn. Weil dann die Sonne
allen Dingen ihr Leben gibt/ ſo muß nohtwendig auch eine Lebenskrafft in den coagu-
lirten Stralen ſeyn.
Gleich wie nun der Menſch/ wann er die liebe Sonne/ oder deſſen Vicarium die
irdiſche Sonne/ das Feuer/ nur anſieht/ ob er ſchon in einem tieffen kalten finſtern Kel-
ler waͤre/ vnd ihre warme lebendigmachende Krafft nicht empfinden ſolte/ dannoch durch
das bloſſe anſehen ihme ſein Hertz dadurch erquicket oder geſtaͤrcket wuͤrde; wie viel mehr
dann ſolte ers thun koͤnnen/ wann deß Weins oder eines andern Krauts anima mit ei-
ner anima auri conjungirt/ in deß Menſchen Leib (darmit ſie groſſe Gemeinſchafft ha-
ben) genommen wuͤrde. Dann Gleich liebt ſeines Gleichen) vnd erfreuet ſich mit dem-
ſelben eines zu werden. Darumb niemand fuͤr frembd halten wolle/ wann ich ſage/ daß
eine anima Vegetabilium ſowol ein augmentum auri als humidi radicalis corporis
humani ſeyn koͤnne: dann eine anima vegetabilium nichts anders iſt als ein ſal eſſen-
tiale univerſale, ſo in allen Dingen zu finden.
Wann dann die Philoſophi in der Turba bekennen/ daß dem Gold ſeine Roͤhte
vnd dem Silber ſeine Weiſſe durch ihr Univerſal-Saltz vermehret wuͤrde/ alſo wollen
wirs auch darbey verbleiben laſſen/ vnd ihre Meynung nicht vmbſtoſſen/ ſondern der-
ſelben allhier viel mehr beyfallen/ vnd ſolche gegen die Jrrende verthaͤtigen helffen: dañ
was die Augen ſehen/ vnd die Haͤnde taſten/ das muß das Hertz auch glauben. Daß
aber dieſer Diſcurs vielen gantz vnglaͤublich vorkommen werde/ kan ich mir wol einbil-
den/ aber nicht aͤndern; bin zu frieden daß ich die Warheit geſchrieben/ vnd meinem
Nechſten zu Gottes Ehren ein Licht angezuͤndet habe.
Der Heilige Geiſt wolle alle fromme menſchliche Hertzen/ ſo in dieſem finſtern
Pful
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Zitationshilfe: | Glauber, Johann Rudolph: Philosophi & Medici Celeberrimi Opera Chymica. Frankfurt (Main), 1658, S. 214. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/glauber_opera01_1658/244>, abgerufen am 15.08.2024. |