Glauber, Johann Rudolf: Furni Philosophici. Bd. 4. Amsterdam, 1648.Vierdter Theil Auch hat das blosse Fewer ohn alles zuthun in Ver- sondern
Vierdter Theil Auch hat das bloſſe Fewer ohn alles zuthun in Ver- ſondern
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Vierdter Theil
Auch hat das bloſſe Fewer ohn alles zuthun in Ver-
wandlung der Metallen mehr Krafft als man meinet/
wird doch durchs Fewer auß Eiſen/ Staal/ vnd hinwie-
der auß Staal/ Eiſen/ nach dem man damit procedirt.
Weiſt vns doch die taͤgliche Erfahrung/ daß durchs
Fewer mancherley Veraͤnderung vnd Verbeſſerungen
geſchehen/ warumb ſolte dan ſolches nicht auch in den
Metallen/ nach guter erkaͤndtnuͤs jhrer Naturen/ vnd
huͤlff eines fleiſſigen vnd guten Chimici geſchehen koͤn-
nen? Wer ſolte glauben/ daß in einem Ey ein lebendi-
ger Vogel mit aller ſeiner geſtalt; oder in eim vnan-
ſehnlichen Samen ein Kraut mit Stengel/ ſchoͤnen
Blumen vnd Farben/ wie auch lieblichem Geruch
(wans nicht ſo bekandt vnd gemein were) ſolte verbor-
gen ſeyn? Warumb ſolten nicht auch die metalla em-
bryonata, welche jhre Vollkommenheit noch nicht er-
langet/ durch Kunſt vnd Huͤlff des Fewers koͤnnen ge-
zeitiget werden? Wird doch ein vnreiff ſaurer Apffel
vnd Birn/ durch der Sonnen waͤrme/ in ein liebliche
vnd wolgeſchmacke Frucht gezeitiget? welches etliche
vnverdroſſene Leut gemercket/ dergleichen operationes
ins Werck geſtellet/ vnd befunden/ daß etliche Metal-
len/ wan ſie noch nicht durchs Fewers gewalt zerſtoͤret
ſeyn/ durch ein linde vnd bequaͤme Waͤrme an jhrem
Halt/ ſehr koͤnnen verreichert werden/ alſo/ daß auch
nach ſolcher digeſtion im ſchmeltzen/ noch einmahl ſo
viel Gold oder Silber erlanget wird/ als ſonſten durch
gemeine weiſe des ſchmeltzens hat koͤnnen außgebracht
werden: Ja/ was noch mehr iſt/ hab ich geſehen/ daß
ein gemein Bley-Ertz/ auf ſolche weiſe iſt digerirt wor-
den/ daß es hernach nicht allein reichlicher am Silber/
ſondern
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