Glauber, Johann Rudolf: Furni Philosophici. Bd. 2. Amsterdam, 1647.

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Philosophischer Oefen.

so viel nicht schaden/ weilen er in kleiner dosi geben
wird/ vnd auch bey jhnen ein bewegung macht. Dadurch
die Natur hülff erlangt/ solches schädliche Gifft zu vber-
winden/ vnd von sich zu stossen/ vnd wird dessen mali-
gnitet sonderlich durch das starcke saliviren gebrochen/
welches die vorsichtige Natur jhme ein-gepflantzet hat/
dadurch so viel vnheils nicht kommen kan/ als durch den
Mercurium dulcem, welcher den kleinen schwachen kin-
dern von 10 bis auff 30 grana, auff einmahl eingegeben
wird/ der dann gemeiniglich bey jhnen/ (wofern sie nicht
starcker Natur seyn/ vnd solches verwachsen/) eine
schwachheit vnd schlappichkeit der glieder verursachet/
daransie dann eine lang zeit (wo sie nicht gantz lahm
werden/) zu vberwinden haben.

Deßgleichen jrren auch die jenigen/ welche den Mer-
curium mit wasser oder bier so lange schüttelen/ biß das-
selbe trüb von dem Mercurio worden ist/ geben also sol-
ches wasser oder bier den kleinen Kindern für die wür-
me zu trincken/ vnd sagen/ sie geben den Mercurium
nicht corporalisch/ sondern nur seine krafft ein. So sie
aber solches trübe Wasser eine zeit-lang hin-stelleten/
würden sie befinden/ daß sich ein lauffender Mercurius
davon zu boden setzen würde. Jst also ein solche plumpe
bereittung nicht besser/ als hetten sie einen lauffenden
Mercurium eingeben. Auch habe ich noch nie-mahl ge-
sehen/ daß eine gute operation auff gebrauch des Mer-
curii dulcis oder trüben Wassers in tödtung der würme
erfolget were. Es ist aber wol zu glauben/ daß solches
durch den gehlen oder rohten praecipitat, weilen er starck
würcket/ geschehen könne. Wer wolte aber seinem Kinde
also feind seyn/ vnd solches mit einer so schädlichen vnd

mör-

Philoſophiſcher Oefen.

ſo viel nicht ſchaden/ weilen er in kleiner doſi geben
wird/ vnd auch bey jhnen ein bewegung macht. Dadurch
die Natur huͤlff erlangt/ ſolches ſchaͤdliche Gifft zu vber-
winden/ vnd von ſich zu ſtoſſen/ vnd wird deſſen mali-
gnitet ſonderlich durch das ſtarcke ſaliviren gebrochen/
welches die vorſichtige Natur jhme ein-gepflantzet hat/
dadurch ſo viel vnheils nicht kommen kan/ als durch den
Mercurium dulcem, welcher den kleinen ſchwachen kin-
dern von 10 bis auff 30 grana, auff einmahl eingegeben
wird/ der dann gemeiniglich bey jhnen/ (wofern ſie nicht
ſtarcker Natur ſeyn/ vnd ſolches verwachſen/) eine
ſchwachheit vnd ſchlappichkeit der glieder verurſachet/
daranſie dann eine lang zeit (wo ſie nicht gantz lahm
werden/) zu vberwinden haben.

Deßgleichen jꝛren auch die jenigen/ welche den Mer-
curium mit waſſer oder bier ſo lange ſchuͤttelen/ biß daſ-
ſelbe truͤb von dem Mercurio worden iſt/ geben alſo ſol-
ches waſſer oder bier den kleinen Kindern fuͤr die wuͤr-
me zu trincken/ vnd ſagen/ ſie geben den Mercurium
nicht corporaliſch/ ſondern nur ſeine krafft ein. So ſie
aber ſolches truͤbe Waſſer eine zeit-lang hin-ſtelleten/
wuͤrden ſie befinden/ daß ſich ein lauffender Mercurius
davon zu boden ſetzen wuͤrde. Jſt alſo ein ſolche plumpe
bereittung nicht beſſer/ als hetten ſie einen lauffenden
Mercurium eingeben. Auch habe ich noch nie-mahl ge-
ſehen/ daß eine gute operation auff gebrauch des Mer-
curii dulcis oder truͤben Waſſers in toͤdtung der wuͤrme
erfolget were. Es iſt aber wol zu glauben/ daß ſolches
durch den gehlen oder rohten præcipitat, weilen er ſtarck
wuͤrcket/ geſchehen koͤnne. Wer wolte aber ſeinem Kinde
alſo feind ſeyn/ vnd ſolches mit einer ſo ſchaͤdlichen vnd

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[63/0067] Philoſophiſcher Oefen. ſo viel nicht ſchaden/ weilen er in kleiner doſi geben wird/ vnd auch bey jhnen ein bewegung macht. Dadurch die Natur huͤlff erlangt/ ſolches ſchaͤdliche Gifft zu vber- winden/ vnd von ſich zu ſtoſſen/ vnd wird deſſen mali- gnitet ſonderlich durch das ſtarcke ſaliviren gebrochen/ welches die vorſichtige Natur jhme ein-gepflantzet hat/ dadurch ſo viel vnheils nicht kommen kan/ als durch den Mercurium dulcem, welcher den kleinen ſchwachen kin- dern von 10 bis auff 30 grana, auff einmahl eingegeben wird/ der dann gemeiniglich bey jhnen/ (wofern ſie nicht ſtarcker Natur ſeyn/ vnd ſolches verwachſen/) eine ſchwachheit vnd ſchlappichkeit der glieder verurſachet/ daranſie dann eine lang zeit (wo ſie nicht gantz lahm werden/) zu vberwinden haben. Deßgleichen jꝛren auch die jenigen/ welche den Mer- curium mit waſſer oder bier ſo lange ſchuͤttelen/ biß daſ- ſelbe truͤb von dem Mercurio worden iſt/ geben alſo ſol- ches waſſer oder bier den kleinen Kindern fuͤr die wuͤr- me zu trincken/ vnd ſagen/ ſie geben den Mercurium nicht corporaliſch/ ſondern nur ſeine krafft ein. So ſie aber ſolches truͤbe Waſſer eine zeit-lang hin-ſtelleten/ wuͤrden ſie befinden/ daß ſich ein lauffender Mercurius davon zu boden ſetzen wuͤrde. Jſt alſo ein ſolche plumpe bereittung nicht beſſer/ als hetten ſie einen lauffenden Mercurium eingeben. Auch habe ich noch nie-mahl ge- ſehen/ daß eine gute operation auff gebrauch des Mer- curii dulcis oder truͤben Waſſers in toͤdtung der wuͤrme erfolget were. Es iſt aber wol zu glauben/ daß ſolches durch den gehlen oder rohten præcipitat, weilen er ſtarck wuͤrcket/ geſchehen koͤnne. Wer wolte aber ſeinem Kinde alſo feind ſeyn/ vnd ſolches mit einer ſo ſchaͤdlichen vnd moͤr-

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Zitationshilfe:	Glauber, Johann Rudolf: Furni Philosophici. Bd. 2. Amsterdam, 1647, S. 63. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/glauber_furni02_1647/67>, abgerufen am 24.11.2024.

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