Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Glauber, Johann Rudolf: Furni Philosophici. Bd. 2. Amsterdam, 1647.

Bild:
<< vorherige Seite

Ander Theil
den aller-schädlichsten ist/ die gebraucht werden kan.
Dann dieser böse Gast/ er sey gleich bereittet wie er wölle/
seine tücke schaden zuthun nicht lassen kan/ es sey dann/
daß er in ein solches Wesen gebracht würde/ welches
nimmermehr in einen lauffenden Mercurium kan re-
duciret
werden/ dann kan man ohne allen schaden vnd
nachtheil des Menschen Gesundheit viel gutes in medi-
cina
damit außrichten/ davon an einem andern Orth
etwas mehrers vielleicht möchte gehandelt werden.

Jch kan nicht vnterlassen den kleinen vnschuldigen
Kindern zum besten/ einen gewaltigen ein-gerissenen
Mißbrauch zu entdecken. Dann es schier bey allen de-
nen/ welche mit der Medicin vWbgehen/ so gemein wor-
den ist/ daß/ so bald einem kleinen Kinde etwas mangelt/
che man noch gewiß weiß/ ob es von würmen oder von
etwas anders kranck ist/ laufft man also bald zu dem
Mercurio, in meinung/ weil solcher keinen geschmack
habe/ er desto besser/ die würme damit zu tödten/ den Kin-
dern bey zu bringen sey/ kennen aber solche Leute seine
schädliche Natur nicht/ die er gegen die Schnen oder
Nerven erzeiget. Dann etliche meinen/ wann sie den
Mercurium also wissen zu bereitten/ daß er in grösserem
dosi eingeben werden könne/ (gleich wie bey dem Mer-
curio sublimato dulci
zu sehen ist/) so seye er vber die
massen wol zugerichtet/ welches aber größlich gejrret ist/
vnd were viel besser/ daß er so wol nicht zubereittet were/
desto weniger schaden würde dadurch dem Menschen zu-
gefüget/ weilen sie denselben in so grosser dosi nicht ein-
geben dörfften: Dann so er gebrauchet wird bey alten
vnd erwachsenen Menschen in morbo gallico, welcher
mit Aqua fort, oder Spiritu nitri bereittet ist/ kan er noch

so

Ander Theil
den aller-ſchaͤdlichſten iſt/ die gebraucht werden kan.
Dann dieſer boͤſe Gaſt/ er ſey gleich bereittet wie er woͤlle/
ſeine tuͤcke ſchaden zuthun nicht laſſen kan/ es ſey dann/
daß er in ein ſolches Weſen gebracht wuͤrde/ welches
nimmermehr in einen lauffenden Mercurium kan re-
duciret
werden/ dann kan man ohne allen ſchaden vnd
nachtheil des Menſchen Geſundheit viel gutes in medi-
cina
damit außrichten/ davon an einem andern Orth
etwas mehrers vielleicht moͤchte gehandelt werden.

Jch kan nicht vnterlaſſen den kleinen vnſchuldigen
Kindern zum beſten/ einen gewaltigen ein-geriſſenen
Mißbrauch zu entdecken. Dann es ſchier bey allen de-
nen/ welche mit der Medicin vƜbgehen/ ſo gemein wor-
den iſt/ daß/ ſo bald einem kleinen Kinde etwas mangelt/
che man noch gewiß weiß/ ob es von wuͤrmen oder von
etwas anders kranck iſt/ laufft man alſo bald zu dem
Mercurio, in meinung/ weil ſolcher keinen geſchmack
habe/ er deſto beſſer/ die wuͤrme damit zu toͤdten/ den Kin-
dern bey zu bringen ſey/ kennen aber ſolche Leute ſeine
ſchaͤdliche Natur nicht/ die er gegen die Schnen oder
Nerven erzeiget. Dann etliche meinen/ wann ſie den
Mercurium alſo wiſſen zu bereitten/ daß er in groͤſſerem
doſi eingeben werden koͤnne/ (gleich wie bey dem Mer-
curio ſublimato dulci
zu ſehen iſt/) ſo ſeye er vber die
maſſen wol zugerichtet/ welches aber groͤßlich gejrꝛet iſt/
vnd were viel beſſer/ daß er ſo wol nicht zubereittet were/
deſto weniger ſchaden wuͤrde dadurch dem Menſchen zu-
gefuͤget/ weilen ſie denſelben in ſo groſſer doſi nicht ein-
geben doͤrfften: Dann ſo er gebrauchet wird bey alten
vnd erwachſenen Menſchen in morbo gallico, welcher
mit Aqua fort, oder Spiritu nitri bereittet iſt/ kan er noch

ſo
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0066" n="62"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Ander Theil</hi></fw><lb/>
den aller-&#x017F;cha&#x0364;dlich&#x017F;ten i&#x017F;t/ die gebraucht werden kan.<lb/>
Dann die&#x017F;er bo&#x0364;&#x017F;e Ga&#x017F;t/ er &#x017F;ey gleich bereittet wie er wo&#x0364;lle/<lb/>
&#x017F;eine tu&#x0364;cke &#x017F;chaden zuthun nicht la&#x017F;&#x017F;en kan/ es &#x017F;ey dann/<lb/>
daß er in ein &#x017F;olches We&#x017F;en gebracht wu&#x0364;rde/ welches<lb/>
nimmermehr in einen lauffenden <hi rendition="#aq">Mercurium</hi> kan <hi rendition="#aq">re-<lb/>
duciret</hi> werden/ dann kan man ohne allen &#x017F;chaden vnd<lb/>
nachtheil des Men&#x017F;chen Ge&#x017F;undheit viel gutes <hi rendition="#aq">in medi-<lb/>
cina</hi> damit außrichten/ davon an einem andern Orth<lb/>
etwas mehrers vielleicht mo&#x0364;chte gehandelt werden.</p><lb/>
          <p>Jch kan nicht vnterla&#x017F;&#x017F;en den kleinen vn&#x017F;chuldigen<lb/>
Kindern zum be&#x017F;ten/ einen gewaltigen ein-geri&#x017F;&#x017F;enen<lb/>
Mißbrauch zu entdecken. Dann es &#x017F;chier bey allen de-<lb/>
nen/ welche mit der <hi rendition="#aq">Medicin</hi> v&#x019C;bgehen/ &#x017F;o gemein wor-<lb/>
den i&#x017F;t/ daß/ &#x017F;o bald einem kleinen Kinde etwas mangelt/<lb/>
che man noch gewiß weiß/ ob es von wu&#x0364;rmen oder von<lb/>
etwas anders kranck i&#x017F;t/ laufft man al&#x017F;o bald zu dem<lb/><hi rendition="#aq">Mercurio,</hi> in meinung/ weil &#x017F;olcher keinen ge&#x017F;chmack<lb/>
habe/ er de&#x017F;to be&#x017F;&#x017F;er/ die wu&#x0364;rme damit zu to&#x0364;dten/ den Kin-<lb/>
dern bey zu bringen &#x017F;ey/ kennen aber &#x017F;olche Leute &#x017F;eine<lb/>
&#x017F;cha&#x0364;dliche Natur nicht/ die er gegen die Schnen oder<lb/>
Nerven erzeiget. Dann etliche meinen/ wann &#x017F;ie den<lb/><hi rendition="#aq">Mercurium</hi> al&#x017F;o wi&#x017F;&#x017F;en zu bereitten/ daß er in gro&#x0364;&#x017F;&#x017F;erem<lb/><hi rendition="#aq">do&#x017F;i</hi> eingeben werden ko&#x0364;nne/ (gleich wie bey dem <hi rendition="#aq">Mer-<lb/>
curio &#x017F;ublimato dulci</hi> zu &#x017F;ehen i&#x017F;t/) &#x017F;o &#x017F;eye er vber die<lb/>
ma&#x017F;&#x017F;en wol zugerichtet/ welches aber gro&#x0364;ßlich gejr&#xA75B;et i&#x017F;t/<lb/>
vnd were viel be&#x017F;&#x017F;er/ daß er &#x017F;o wol nicht zubereittet were/<lb/>
de&#x017F;to weniger &#x017F;chaden wu&#x0364;rde dadurch dem Men&#x017F;chen zu-<lb/>
gefu&#x0364;get/ weilen &#x017F;ie den&#x017F;elben in &#x017F;o gro&#x017F;&#x017F;er <hi rendition="#aq">do&#x017F;i</hi> nicht ein-<lb/>
geben do&#x0364;rfften: Dann &#x017F;o er gebrauchet wird bey alten<lb/>
vnd erwach&#x017F;enen Men&#x017F;chen <hi rendition="#aq">in morbo gallico,</hi> welcher<lb/>
mit <hi rendition="#aq">Aqua fort,</hi> oder <hi rendition="#aq">Spiritu nitri</hi> bereittet i&#x017F;t/ kan er noch<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">&#x017F;o</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[62/0066] Ander Theil den aller-ſchaͤdlichſten iſt/ die gebraucht werden kan. Dann dieſer boͤſe Gaſt/ er ſey gleich bereittet wie er woͤlle/ ſeine tuͤcke ſchaden zuthun nicht laſſen kan/ es ſey dann/ daß er in ein ſolches Weſen gebracht wuͤrde/ welches nimmermehr in einen lauffenden Mercurium kan re- duciret werden/ dann kan man ohne allen ſchaden vnd nachtheil des Menſchen Geſundheit viel gutes in medi- cina damit außrichten/ davon an einem andern Orth etwas mehrers vielleicht moͤchte gehandelt werden. Jch kan nicht vnterlaſſen den kleinen vnſchuldigen Kindern zum beſten/ einen gewaltigen ein-geriſſenen Mißbrauch zu entdecken. Dann es ſchier bey allen de- nen/ welche mit der Medicin vƜbgehen/ ſo gemein wor- den iſt/ daß/ ſo bald einem kleinen Kinde etwas mangelt/ che man noch gewiß weiß/ ob es von wuͤrmen oder von etwas anders kranck iſt/ laufft man alſo bald zu dem Mercurio, in meinung/ weil ſolcher keinen geſchmack habe/ er deſto beſſer/ die wuͤrme damit zu toͤdten/ den Kin- dern bey zu bringen ſey/ kennen aber ſolche Leute ſeine ſchaͤdliche Natur nicht/ die er gegen die Schnen oder Nerven erzeiget. Dann etliche meinen/ wann ſie den Mercurium alſo wiſſen zu bereitten/ daß er in groͤſſerem doſi eingeben werden koͤnne/ (gleich wie bey dem Mer- curio ſublimato dulci zu ſehen iſt/) ſo ſeye er vber die maſſen wol zugerichtet/ welches aber groͤßlich gejrꝛet iſt/ vnd were viel beſſer/ daß er ſo wol nicht zubereittet were/ deſto weniger ſchaden wuͤrde dadurch dem Menſchen zu- gefuͤget/ weilen ſie denſelben in ſo groſſer doſi nicht ein- geben doͤrfften: Dann ſo er gebrauchet wird bey alten vnd erwachſenen Menſchen in morbo gallico, welcher mit Aqua fort, oder Spiritu nitri bereittet iſt/ kan er noch ſo

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/glauber_furni02_1647
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/glauber_furni02_1647/66
Zitationshilfe: Glauber, Johann Rudolf: Furni Philosophici. Bd. 2. Amsterdam, 1647, S. 62. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/glauber_furni02_1647/66>, abgerufen am 03.05.2024.