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Glauber, Johann Rudolf: Furni Philosophici. Bd. 2. Amsterdam, 1647.

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Philosophischer Oefen.
dern auf der seiten deß Ofens durch eine rören beiseits ge-
leitet werde/ vnd muß der tigel vol Schwebel geleget vnd
mit einem Kohlfewer ohne flamm zum brennen gebracht
vnd erhalten werden/ vnd sol vber dem brennenden Sul-
phur
ein geschirr von guter steinichter erden/ einer flachen
schüssel gleich/ mit einen hohen rand/ darin alzeit kalt was-
ser seye/ accommodiret werden/ daran dan der brennende sul-
phur
flamme/ in deme nun derselbe verbrennet/ so wird sein
fettigkeit consumiret/ vnd das Sal acidum entbunden/ vnd
an dz kalte geschirr sublimiret/ daselbsten es dann von der
Lufft solviret/ vnd in gestalt eines scharpfen öhls von dem
holen Gefäß in das receptaculum rinnet/ welches man
dann bißweilen abnehmen/ vnd auch mehr Sulphur bei-
legen soll/ auff daß der Sulphur im Tigel alzeit brenne/
vnd mit der flamm an den kalten helm schlagen/ so wird
man in wenig tagen ein grosse quantität Olei erlangen/
welches sunst per campanam in viel wochen nicht gesche-
hen hätte können. nb. Es kan auch ein solcher sawrer
Spiritus oder Oleum per distillationem neben den Flo-
ribus
erlanget werden/ also: Wann nemlich jmmer ein
stück Schwebel eines hüner-eyes groß nach dem andern
in das glüende distillir-gefäß geworffen wird/ so gehet ne-
ben den floribus ein saures Oleum zu gleich in den Reci-
pienten vber/ welches mit Wasser von den blumen muß
außgezogen werden/ davon das wasser dann durch extra-
hi
rung zu scheiden ist/ so bleibet in fundo cucurbitae das
Oleum, welches am geschmack vnd tugenden dem vorigen
gleich ist/ kan aber bey weittem so viel nit auff diese weiß/
als durch die obere erlanget werden/ vnd so man das O-
leum
nicht suchet/ kan es bey den floribus bleiben/ seynd
wegen jhrer lieblichen säwre viel annemlicher/ als andere
gemeine zugebrauchen.

An
M iiij

Philoſophiſcher Oefen.
dern auf der ſeiten deß Ofens durch eine roͤren beiſeits ge-
leitet werde/ vnd muß der tigel vol Schwebel geleget vnd
mit einem Kohlfewer ohne flamm zum brennen gebracht
vnd erhalten werden/ vnd ſol vber dem brennenden Sul-
phur
ein geſchirꝛ von guter ſteinichter erden/ einer flachen
ſchuͤſſel gleich/ mit einẽ hohen rand/ darin alzeit kalt waſ-
ſer ſeye/ accom̃odiret werden/ daran dan der breñende ſul-
phur
flam̃e/ in deme nun derſelbe verbrennet/ ſo wird ſein
fettigkeit conſumiret/ vñ das Sal acidum entbunden/ vnd
an dz kalte geſchirꝛ ſublimiret/ daſelbſten es dann von der
Lufft ſolviret/ vnd in geſtalt eines ſcharpfen oͤhls von dem
holen Gefaͤß in das receptaculum rinnet/ welches man
dann bißweilen abnehmen/ vnd auch mehr Sulphur bei-
legen ſoll/ auff daß der Sulphur im Tigel alzeit brenne/
vnd mit der flamm an den kalten helm ſchlagen/ ſo wird
man in wenig tagen ein groſſe quantitaͤt Olei erlangen/
welches ſunſt per campanam in viel wochen nicht geſche-
hen haͤtte koͤnnen. nb. Es kan auch ein ſolcher ſawrer
Spiritus oder Oleum per diſtillationem neben den Flo-
ribus
erlanget werden/ alſo: Wann nemlich jmmer ein
ſtuͤck Schwebel eines huͤner-eyes groß nach dem andern
in das gluͤende diſtillir-gefaͤß geworffen wird/ ſo gehet ne-
ben den floribus ein ſaures Oleum zu gleich in den Reci-
pienten vber/ welches mit Waſſer von den blumen muß
außgezogen werden/ davon das waſſer dañ durch extra-
hi
rung zu ſcheiden iſt/ ſo bleibet in fundo cucurbitæ das
Oleum, welches am geſchmack vñ tugenden dem vorigen
gleich iſt/ kan aber bey weittem ſo viel nit auff dieſe weiß/
als durch die obere erlanget werden/ vnd ſo man das O-
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nicht ſuchet/ kan es bey den floribus bleiben/ ſeynd
wegen jhrer lieblichen ſaͤwre viel annemlicher/ als andere
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[183/0187] Philoſophiſcher Oefen. dern auf der ſeiten deß Ofens durch eine roͤren beiſeits ge- leitet werde/ vnd muß der tigel vol Schwebel geleget vnd mit einem Kohlfewer ohne flamm zum brennen gebracht vnd erhalten werden/ vnd ſol vber dem brennenden Sul- phur ein geſchirꝛ von guter ſteinichter erden/ einer flachen ſchuͤſſel gleich/ mit einẽ hohen rand/ darin alzeit kalt waſ- ſer ſeye/ accom̃odiret werden/ daran dan der breñende ſul- phur flam̃e/ in deme nun derſelbe verbrennet/ ſo wird ſein fettigkeit conſumiret/ vñ das Sal acidum entbunden/ vnd an dz kalte geſchirꝛ ſublimiret/ daſelbſten es dann von der Lufft ſolviret/ vnd in geſtalt eines ſcharpfen oͤhls von dem holen Gefaͤß in das receptaculum rinnet/ welches man dann bißweilen abnehmen/ vnd auch mehr Sulphur bei- legen ſoll/ auff daß der Sulphur im Tigel alzeit brenne/ vnd mit der flamm an den kalten helm ſchlagen/ ſo wird man in wenig tagen ein groſſe quantitaͤt Olei erlangen/ welches ſunſt per campanam in viel wochen nicht geſche- hen haͤtte koͤnnen. nb. Es kan auch ein ſolcher ſawrer Spiritus oder Oleum per diſtillationem neben den Flo- ribus erlanget werden/ alſo: Wann nemlich jmmer ein ſtuͤck Schwebel eines huͤner-eyes groß nach dem andern in das gluͤende diſtillir-gefaͤß geworffen wird/ ſo gehet ne- ben den floribus ein ſaures Oleum zu gleich in den Reci- pienten vber/ welches mit Waſſer von den blumen muß außgezogen werden/ davon das waſſer dañ durch extra- hirung zu ſcheiden iſt/ ſo bleibet in fundo cucurbitæ das Oleum, welches am geſchmack vñ tugenden dem vorigen gleich iſt/ kan aber bey weittem ſo viel nit auff dieſe weiß/ als durch die obere erlanget werden/ vnd ſo man das O- leum nicht ſuchet/ kan es bey den floribus bleiben/ ſeynd wegen jhrer lieblichen ſaͤwre viel annemlicher/ als andere gemeine zugebrauchen. An M iiij

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Zitationshilfe: Glauber, Johann Rudolf: Furni Philosophici. Bd. 2. Amsterdam, 1647, S. 183. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/glauber_furni02_1647/187>, abgerufen am 28.04.2024.