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Glauber, Johann Rudolf: Furni Philosophici. Bd. 2. Amsterdam, 1647.

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können/ denn so man reinen geschabten Saturnum darin
sein zeit digerirt/ so häncket sich außwendig an denselben
Gold/ (welches sich zwar mit Wasser lässt abwaschen)
nicht anderst als were er vergüldet. Solches Gold dann
nirgends anders ist herkommen/ als auß dem Sand
oder Kißling/ wie wol er weiß vnd klar gewesen ist/ vnd
in jhme solches nicht zusehen wahre. Deßgleichen beweist
er auch seine verbesserende krafft/ wann die Metallen da-
rin wachsen/ vnd eine zeit lang damit digeriret werden.
Dann man augenscheinlich mercken kan/ daß die Me-
tallen im wachsen sich auß dem Liquore vermehren/ vnd
daß jenige/ was jhnen dienet/ zu sich ziehen/ welches auch
daran kan gespüret werden/ wann einer erbsen-groß da-
rin wächset/ so wird wol 2. oder 3mahl mehr darauß/ wel-
ches nachdenckens werth ist/ auch seyn die Kißlingstein
oder Sandstein natürliche matrices der metallen/ da dann
zwischen denselben ein grosse sympathia gespüret wird/
insonderheit zwischen den vnzeitigen/ gleich als wann die
Natur sagen wolte/ zu solchen vnaußgekochten Metal-
len/ gehe wieder in deiner Mutter-leib/ vnd verbleibe dein
behörliche zeit darinnen/ biß daß du deine volkömliche
reiffe darin erlanget hast/ dann du viel zu früh daraus
mit gewalt gegen meinen willen genommen bist. Weit-
ters kan auß diesem Liquore ein guter Borras die Me-
tallen damit zu reduciren gemacht werden. Auch kan
man schöne/ glasurte vnd beständige farben auff jrdene
geschirr/ dem Porcellan gleich/ damit machen. Wie auch
mit Wasser durch kochen/ ein zart vnbegreiffliche schnee-
weisse Erden darauß niedergeschlagen wird/ auß welchem
Geschirr den natürlichen Procellan nicht sehr vngleich
können formiret werden.

Vnd

Ander Theil
koͤnnen/ denn ſo man reinen geſchabten Saturnum darin
ſein zeit digerirt/ ſo haͤncket ſich außwendig an denſelben
Gold/ (welches ſich zwar mit Waſſer laͤſſt abwaſchen)
nicht anderſt als were er verguͤldet. Solches Gold dann
nirgends anders iſt herkommen/ als auß dem Sand
oder Kißling/ wie wol er weiß vnd klar geweſen iſt/ vnd
in jhme ſolches nicht zuſehen wahre. Deßgleichen beweiſt
er auch ſeine verbeſſerende krafft/ wann die Metallen da-
rin wachſen/ vnd eine zeit lang damit digeriret werden.
Dann man augenſcheinlich mercken kan/ daß die Me-
tallen im wachſen ſich auß dem Liquore vermehren/ vnd
daß jenige/ was jhnen dienet/ zu ſich ziehen/ welches auch
daran kan geſpuͤret werden/ wann einer erbſen-groß da-
rin waͤchſet/ ſo wird wol 2. oder 3mahl mehr darauß/ wel-
ches nachdenckens werth iſt/ auch ſeyn die Kißlingſtein
oder Sandſtein natuͤrliche matrices der metallen/ da dañ
zwiſchen denſelben ein groſſe ſympathia geſpuͤret wird/
inſonderheit zwiſchen den vnzeitigen/ gleich als wann die
Natur ſagen wolte/ zu ſolchen vnaußgekochten Metal-
len/ gehe wieder in deiner Mutter-leib/ vnd verbleibe dein
behoͤrliche zeit darinnen/ biß daß du deine volkoͤmliche
reiffe darin erlanget haſt/ dann du viel zu fruͤh daraus
mit gewalt gegen meinen willen genommen biſt. Weit-
ters kan auß dieſem Liquore ein guter Borras die Me-
tallen damit zu reduciren gemacht werden. Auch kan
man ſchoͤne/ glaſurte vnd beſtaͤndige farben auff jꝛdene
geſchirꝛ/ dem Porcellan gleich/ damit machen. Wie auch
mit Waſſer durch kochen/ ein zart vnbegreiffliche ſchnee-
weiſſe Erden darauß niedergeſchlagen wird/ auß welchem
Geſchirꝛ den natuͤrlichen Procellan nicht ſehr vngleich
koͤnnen formiret werden.

Vnd
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[156/0160] Ander Theil koͤnnen/ denn ſo man reinen geſchabten Saturnum darin ſein zeit digerirt/ ſo haͤncket ſich außwendig an denſelben Gold/ (welches ſich zwar mit Waſſer laͤſſt abwaſchen) nicht anderſt als were er verguͤldet. Solches Gold dann nirgends anders iſt herkommen/ als auß dem Sand oder Kißling/ wie wol er weiß vnd klar geweſen iſt/ vnd in jhme ſolches nicht zuſehen wahre. Deßgleichen beweiſt er auch ſeine verbeſſerende krafft/ wann die Metallen da- rin wachſen/ vnd eine zeit lang damit digeriret werden. Dann man augenſcheinlich mercken kan/ daß die Me- tallen im wachſen ſich auß dem Liquore vermehren/ vnd daß jenige/ was jhnen dienet/ zu ſich ziehen/ welches auch daran kan geſpuͤret werden/ wann einer erbſen-groß da- rin waͤchſet/ ſo wird wol 2. oder 3mahl mehr darauß/ wel- ches nachdenckens werth iſt/ auch ſeyn die Kißlingſtein oder Sandſtein natuͤrliche matrices der metallen/ da dañ zwiſchen denſelben ein groſſe ſympathia geſpuͤret wird/ inſonderheit zwiſchen den vnzeitigen/ gleich als wann die Natur ſagen wolte/ zu ſolchen vnaußgekochten Metal- len/ gehe wieder in deiner Mutter-leib/ vnd verbleibe dein behoͤrliche zeit darinnen/ biß daß du deine volkoͤmliche reiffe darin erlanget haſt/ dann du viel zu fruͤh daraus mit gewalt gegen meinen willen genommen biſt. Weit- ters kan auß dieſem Liquore ein guter Borras die Me- tallen damit zu reduciren gemacht werden. Auch kan man ſchoͤne/ glaſurte vnd beſtaͤndige farben auff jꝛdene geſchirꝛ/ dem Porcellan gleich/ damit machen. Wie auch mit Waſſer durch kochen/ ein zart vnbegreiffliche ſchnee- weiſſe Erden darauß niedergeſchlagen wird/ auß welchem Geſchirꝛ den natuͤrlichen Procellan nicht ſehr vngleich koͤnnen formiret werden. Vnd

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Zitationshilfe: Glauber, Johann Rudolf: Furni Philosophici. Bd. 2. Amsterdam, 1647, S. 156. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/glauber_furni02_1647/160>, abgerufen am 28.04.2024.