Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Glauber, Johann Rudolf: Furni Philosophici. Bd. 2. Amsterdam, 1647.

Bild:
<< vorherige Seite

Philosophischer Oefen.
sondern nur corrosivische Wasser. Dann ein Spiritus
muß ein solche Natur haben/ daß er gantz volatilisch/
durchdringend vnd subtil sey: Welches bey dem Spi-
ritu, Salis, Vitrioli, Aluminis
vnd Nitri, gleich wie sie
in den Apotecken verbraucht werden/ nicht befunden
wird/ dann sie nur schwere Olea seynd/ welche auch
in der Wärme nicht verriechen oder exhaliren.

Ein wahrer Spiritus aber/ der etwas in Medicina
thun soll/ muß vor der Phlegmate steigen/ vnd nicht
hernach/ dann/ alles was schwerer ist als ein Phlegma,
ist kein Spiritus volatilis, sondern ein schwerer Spiri-
tus
oder (besser genannt) Oleum acidum. Dahero
man auch siehet/ daß der Apotecker Spiritus Vitrioli
keine Epilepsiam curiren will; welches jhm doch zu thun
zugeschrieben wird/ vnd billig: Ein wahrer Spiritus
Vitrioli
aber thut solches bald. Deßgleichen ihr Spi-
rirus Tartari,
wie sie jhn nennen kein Spiritus ist/ son-
dern nur ein stinckend Phlegma, oder Essig.

Wie man aber Spiritus machen soll/ welche leben-
dig/ vnd mit der That beweisen daß sie Spiritus seyn/
will ich nicht vnterlassen zu beschreiben/ weiln sehr viel
guts in all en Kranckheiten damit kan gethan werden.
Vnd dienet diese Weise zu distilliren nur denen/ wel-
che gute Medicamenta suchen. Andere aber/ welchen
nicht groß an gelegen ist/ Ob jhre Medicin wol oder
übel bereitet sey/ dürffen so viel Mühe nicht anwenden/
ein solch Oefelein zu bauwen/ vnd jhre Spiritus selb-
sten zu machen/ sondern können allezeit vmb ein klein
Gelt viel todte vnd krafftlose Spiritus bey den gemeinen
Laboranten vnd Apoteckern erkauffen.

Dahe-
A iiij

Philoſophiſcher Oefen.
ſondern nur corroſiviſche Waſſer. Dañ ein Spiritus
muß ein ſolche Natur haben/ daß er gantz volatiliſch/
durchdringend vnd ſubtil ſey: Welches bey dem Spi-
ritu, Salis, Vitrioli, Aluminis
vnd Nitri, gleich wie ſie
in den Apotecken verbraucht werden/ nicht befunden
wird/ dann ſie nur ſchwere Olea ſeynd/ welche auch
in der Waͤrme nicht verriechen oder exhaliren.

Ein wahrer Spiritus aber/ der etwas in Medicina
thun ſoll/ muß vor der Phlegmate ſteigen/ vnd nicht
hernach/ dann/ alles was ſchwerer iſt als ein Phlegma,
iſt kein Spiritus volatilis, ſondern ein ſchwerer Spiri-
tus
oder (beſſer genannt) Oleum acidum. Dahero
man auch ſiehet/ daß der Apotecker Spiritus Vitrioli
keine Epilepſiam curiren will; welches jhm doch zu thun
zugeſchrieben wird/ vnd billig: Ein wahrer Spiritus
Vitrioli
aber thut ſolches bald. Deßgleichen ihr Spi-
rirus Tartari,
wie ſie jhn nennen kein Spiritus iſt/ ſon-
dern nur ein ſtinckend Phlegma, oder Eſſig.

Wie man aber Spiritus machen ſoll/ welche leben-
dig/ vnd mit der That beweiſen daß ſie Spiritus ſeyn/
will ich nicht vnterlaſſen zu beſchreiben/ weiln ſehr viel
guts in all en Kranckheiten damit kan gethan werden.
Vnd dienet dieſe Weiſe zu diſtilliren nur denen/ wel-
che gute Medicamenta ſuchen. Andere aber/ welchen
nicht groß an gelegen iſt/ Ob jhre Medicin wol oder
uͤbel bereitet ſey/ duͤrffen ſo viel Muͤhe nicht anwenden/
ein ſolch Oefelein zu bauwen/ vnd jhre Spiritus ſelb-
ſten zu machen/ ſondern koͤnnen allezeit vmb ein klein
Gelt viel todte vnd krafftloſe Spiritus bey den gemeinen
Laboranten vnd Apoteckern erkauffen.

Dahe-
A iiij
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0011" n="7"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Philo&#x017F;ophi&#x017F;cher Oefen.</hi></fw><lb/>
&#x017F;ondern nur <hi rendition="#aq">corro&#x017F;ivi</hi>&#x017F;che Wa&#x017F;&#x017F;er. Dan&#x0303; ein <hi rendition="#aq">Spiritus</hi><lb/>
muß ein &#x017F;olche Natur haben/ daß er gantz <hi rendition="#aq">volatil</hi>i&#x017F;ch/<lb/>
durchdringend vnd <hi rendition="#aq">&#x017F;ubtil</hi> &#x017F;ey: Welches bey dem <hi rendition="#aq">Spi-<lb/>
ritu, Salis, Vitrioli, Aluminis</hi> vnd <hi rendition="#aq">Nitri,</hi> gleich wie &#x017F;ie<lb/>
in den Apotecken verbraucht werden/ nicht befunden<lb/>
wird/ dann &#x017F;ie nur &#x017F;chwere <hi rendition="#aq">Olea</hi> &#x017F;eynd/ welche auch<lb/>
in der Wa&#x0364;rme nicht verriechen oder <hi rendition="#aq">exhalir</hi>en.</p><lb/>
          <p>Ein wahrer <hi rendition="#aq">Spiritus</hi> aber/ der etwas <hi rendition="#aq">in Medicina</hi><lb/>
thun &#x017F;oll/ muß vor der <hi rendition="#aq">Phlegmate</hi> &#x017F;teigen/ vnd nicht<lb/>
hernach/ dann/ alles was &#x017F;chwerer i&#x017F;t als ein <hi rendition="#aq">Phlegma,</hi><lb/>
i&#x017F;t kein <hi rendition="#aq">Spiritus volatilis,</hi> &#x017F;ondern ein &#x017F;chwerer <hi rendition="#aq">Spiri-<lb/>
tus</hi> oder (be&#x017F;&#x017F;er genannt) <hi rendition="#aq">Oleum acidum.</hi> Dahero<lb/>
man auch &#x017F;iehet/ daß der Apotecker <hi rendition="#aq">Spiritus Vitrioli</hi><lb/>
keine <hi rendition="#aq">Epilep&#x017F;iam curir</hi>en will; welches jhm doch zu thun<lb/>
zuge&#x017F;chrieben wird/ vnd billig: Ein wahrer <hi rendition="#aq">Spiritus<lb/>
Vitrioli</hi> aber thut &#x017F;olches bald. Deßgleichen ihr <hi rendition="#aq">Spi-<lb/>
rirus Tartari,</hi> wie &#x017F;ie jhn nennen kein <hi rendition="#aq">Spiritus</hi> i&#x017F;t/ &#x017F;on-<lb/>
dern nur ein &#x017F;tinckend <hi rendition="#aq">Phlegma,</hi> oder E&#x017F;&#x017F;ig.</p><lb/>
          <p>Wie man aber <hi rendition="#aq">Spiritus</hi> machen &#x017F;oll/ welche leben-<lb/>
dig/ vnd mit der That bewei&#x017F;en daß &#x017F;ie <hi rendition="#aq">Spiritus</hi> &#x017F;eyn/<lb/>
will ich nicht vnterla&#x017F;&#x017F;en zu be&#x017F;chreiben/ weiln &#x017F;ehr viel<lb/>
guts in all en Kranckheiten damit kan gethan werden.<lb/>
Vnd dienet die&#x017F;e Wei&#x017F;e zu <hi rendition="#aq">di&#x017F;tillir</hi>en nur denen/ wel-<lb/>
che gute <hi rendition="#aq">Medicamenta</hi> &#x017F;uchen. Andere aber/ welchen<lb/>
nicht groß an gelegen i&#x017F;t/ Ob jhre <hi rendition="#aq">Medicin</hi> wol oder<lb/>
u&#x0364;bel bereitet &#x017F;ey/ du&#x0364;rffen &#x017F;o viel Mu&#x0364;he nicht anwenden/<lb/>
ein &#x017F;olch Oefelein zu bauwen/ vnd jhre <hi rendition="#aq">Spiritus</hi> &#x017F;elb-<lb/>
&#x017F;ten zu machen/ &#x017F;ondern ko&#x0364;nnen allezeit vmb ein klein<lb/>
Gelt viel todte vnd krafftlo&#x017F;e <hi rendition="#aq">Spiritus</hi> bey den gemeinen<lb/><hi rendition="#aq">Laboran</hi>ten vnd Apoteckern erkauffen.</p><lb/>
          <fw place="bottom" type="sig">A iiij</fw>
          <fw place="bottom" type="catch">Dahe-</fw><lb/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[7/0011] Philoſophiſcher Oefen. ſondern nur corroſiviſche Waſſer. Dañ ein Spiritus muß ein ſolche Natur haben/ daß er gantz volatiliſch/ durchdringend vnd ſubtil ſey: Welches bey dem Spi- ritu, Salis, Vitrioli, Aluminis vnd Nitri, gleich wie ſie in den Apotecken verbraucht werden/ nicht befunden wird/ dann ſie nur ſchwere Olea ſeynd/ welche auch in der Waͤrme nicht verriechen oder exhaliren. Ein wahrer Spiritus aber/ der etwas in Medicina thun ſoll/ muß vor der Phlegmate ſteigen/ vnd nicht hernach/ dann/ alles was ſchwerer iſt als ein Phlegma, iſt kein Spiritus volatilis, ſondern ein ſchwerer Spiri- tus oder (beſſer genannt) Oleum acidum. Dahero man auch ſiehet/ daß der Apotecker Spiritus Vitrioli keine Epilepſiam curiren will; welches jhm doch zu thun zugeſchrieben wird/ vnd billig: Ein wahrer Spiritus Vitrioli aber thut ſolches bald. Deßgleichen ihr Spi- rirus Tartari, wie ſie jhn nennen kein Spiritus iſt/ ſon- dern nur ein ſtinckend Phlegma, oder Eſſig. Wie man aber Spiritus machen ſoll/ welche leben- dig/ vnd mit der That beweiſen daß ſie Spiritus ſeyn/ will ich nicht vnterlaſſen zu beſchreiben/ weiln ſehr viel guts in all en Kranckheiten damit kan gethan werden. Vnd dienet dieſe Weiſe zu diſtilliren nur denen/ wel- che gute Medicamenta ſuchen. Andere aber/ welchen nicht groß an gelegen iſt/ Ob jhre Medicin wol oder uͤbel bereitet ſey/ duͤrffen ſo viel Muͤhe nicht anwenden/ ein ſolch Oefelein zu bauwen/ vnd jhre Spiritus ſelb- ſten zu machen/ ſondern koͤnnen allezeit vmb ein klein Gelt viel todte vnd krafftloſe Spiritus bey den gemeinen Laboranten vnd Apoteckern erkauffen. Dahe- A iiij

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/glauber_furni02_1647
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/glauber_furni02_1647/11
Zitationshilfe: Glauber, Johann Rudolf: Furni Philosophici. Bd. 2. Amsterdam, 1647, S. 7. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/glauber_furni02_1647/11>, abgerufen am 21.11.2024.