Glaßbrenner, Adolf: Der Weihnachtsmarkt. Aus: Berliner Volksleben. Band 1, S. 233–272. Leipzig, 1847. Rampelberger (lächelnd). Hihihi, immer un ewig macht er seine Witze uf meine Dummheit! 'n putziger Kerl, der Flocke! Flocke. J wie kannste denn so was jlooben, Rampelberjerken? Ne, harmloser Drajoner, Dir erzürn' ick mir nich. So wie ick mir als Dischleer etablire, is mein Jlück jemacht, denn operir' ick Dir. Wenn ick Dir die Bretter alle vor'n Kopp wechnehme, da bin ick in drei Jahren en jemachter Mann. Na nu kommt, Kinderkens, nu wollen wir uns de Buden ansehen; was De nich verstehst, Rampelberjer, des wer' ich Dir erklären. (sie gehen Arm in Arm langsam weiter.) Siehste, Rampelberjer, des is hier eine Handschuhmacherbude. Der Mann macht lange Finger un dreibt en ehrliches und ledernes Handwerk. Du, jeh' aber nich so nah' ran, hörste! denn wenn Du Deine Patsche blos von weitem zeigst, denn platzt een Jlacehandschuh nach'n andern. - Diese Bude hier is ein Klempner; der Mann muß alle Dage blechen, un will davor bezahlt werden. Er verfertigt ooch Spiritus-Lampen; wenn Du Dir davon eene uf'n Kopp setzt, denn brennt se nich. - (die beiden Mädchen lachen.) Rampelberjer. Worum'n nich? Flocke. Hahaha, nu versteht des Rhinozeros nich mal diese leichte Pojenkte. Ne, Rampelberjer, Du bist wirklich zu dumm; wenn Du Dir nich uf des Jtaljenzblatt abonnirst, denn jehste unter, oder in's Kloster, eens von Beeden. (Er kos't ein wenig mit Friederiken und trällert dann vor sich hin:) Jedermann ist uns willkommen, Der ein Herz in seiner Brust; Mag von Süd' und Nord er kommen,
Rampelberger (lächelnd). Hihihi, immer un ewig macht er seine Witze uf meine Dummheit! ’n putziger Kerl, der Flocke! Flocke. J wie kannste denn so was jlooben, Rampelberjerken? Ne, harmloser Drajoner, Dir erzürn’ ick mir nich. So wie ick mir als Dischleer etablire, is mein Jlück jemacht, denn operir’ ick Dir. Wenn ick Dir die Bretter alle vor’n Kopp wechnehme, da bin ick in drei Jahren en jemachter Mann. Na nu kommt, Kinderkens, nu wollen wir uns de Buden ansehen; was De nich verstehst, Rampelberjer, des wer’ ich Dir erklären. (sie gehen Arm in Arm langsam weiter.) Siehste, Rampelberjer, des is hier eine Handschuhmacherbude. Der Mann macht lange Finger un dreibt en ehrliches und ledernes Handwerk. Du, jeh’ aber nich so nah’ ran, hörste! denn wenn Du Deine Patsche blos von weitem zeigst, denn platzt een Jlacehandschuh nach’n andern. – Diese Bude hier is ein Klempner; der Mann muß alle Dage blechen, un will davor bezahlt werden. Er verfertigt ooch Spiritus-Lampen; wenn Du Dir davon eene uf’n Kopp setzt, denn brennt se nich. – (die beiden Mädchen lachen.) Rampelberjer. Worum’n nich? Flocke. Hahaha, nu versteht des Rhinozeros nich mal diese leichte Pojenkte. Ne, Rampelberjer, Du bist wirklich zu dumm; wenn Du Dir nich uf des Jtaljenzblatt abonnirst, denn jehste unter, oder in’s Kloster, eens von Beeden. (Er kos’t ein wenig mit Friederiken und trällert dann vor sich hin:) Jedermann ist uns willkommen, Der ein Herz in seiner Brust; Mag von Süd’ und Nord er kommen,
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Rampelberger (lächelnd). Hihihi, immer un ewig macht er seine Witze uf meine Dummheit! ’n putziger Kerl, der Flocke!
Flocke. J wie kannste denn so was jlooben, Rampelberjerken? Ne, harmloser Drajoner, Dir erzürn’ ick mir nich. So wie ick mir als Dischleer etablire, is mein Jlück jemacht, denn operir’ ick Dir. Wenn ick Dir die Bretter alle vor’n Kopp wechnehme, da bin ick in drei Jahren en jemachter Mann. Na nu kommt, Kinderkens, nu wollen wir uns de Buden ansehen; was De nich verstehst, Rampelberjer, des wer’ ich Dir erklären. (sie gehen Arm in Arm langsam weiter.) Siehste, Rampelberjer, des is hier eine Handschuhmacherbude. Der Mann macht lange Finger un dreibt en ehrliches und ledernes Handwerk. Du, jeh’ aber nich so nah’ ran, hörste! denn wenn Du Deine Patsche blos von weitem zeigst, denn platzt een Jlacehandschuh nach’n andern. – Diese Bude hier is ein Klempner; der Mann muß alle Dage blechen, un will davor bezahlt werden. Er verfertigt ooch Spiritus-Lampen; wenn Du Dir davon eene uf’n Kopp setzt, denn brennt se nich. – (die beiden Mädchen lachen.)
Rampelberjer. Worum’n nich?
Flocke. Hahaha, nu versteht des Rhinozeros nich mal diese leichte Pojenkte. Ne, Rampelberjer, Du bist wirklich zu dumm; wenn Du Dir nich uf des Jtaljenzblatt abonnirst, denn jehste unter, oder in’s Kloster, eens von Beeden.
(Er kos’t ein wenig mit Friederiken und trällert dann vor sich hin:) Jedermann ist uns willkommen,
Der ein Herz in seiner Brust;
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Zitationshilfe: | Glaßbrenner, Adolf: Der Weihnachtsmarkt. Aus: Berliner Volksleben. Band 1, S. 233–272. Leipzig, 1847, S. 258. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/glassbrenner_weihnachtsmarkt_1847/28>, abgerufen am 27.07.2024. |