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Gladov, Friedrich: A la Mode-Sprach der Teutschen Oder Compendieuses Hand-Lexicon. Nürnberg, 1727.

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Voy
die Meynung, Wort, Di-
scours,
Rede. Vox hu-
mana,
heist ein Register
in den Orgelwercken, das
einer Menschen-Stimme
sehr gleichet. Die Mu-
sici
haben vier Voces
oder Stimmen, den Bass,
Tenor, Alt
und Discant.
Voyage, heiset sowol eine
Reise, als auch die Be
schreibung derselben, und
Voyageur, ein Reisen-
der.
Uranographia, die Him-
mels-Beschreibung.
Uranoscopia, die Wissen
schaft von denen himmli-
schen Cörpern.
Uranoscopus, ein Stern
gucker, derjenige, so die
himmlischen Cörper be-
trachtet.
Urephotrophium, ein
Ort, da man die jungen
Kinder ernähret und auf-
erziehet; it. ein Findel
Haus.
Urgiren, antreiben, anhal-
ten, auf etwas dringen,
ein Ding starck anführen.
it. drücken, treiben, pres-
sen, zwingen.
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Urn
Urina, der Urin, der Harn.
Urinal, ein Urin- oder Harn-
Glas.
Urinator, ein Taucher, der
sich unter das Wasser
lässt, und das Versuncke-
ne heraus bringet. Cam-
pana urinatoria,
eine
Glocke, in welcher sich die
Wasser-Taucher unters
Wasser lassen, und ver-
möge derselben sich lange
unter dem Wasser auf-
halten können.
Urna, eigentlich ein Wasser-
Eymer; insgemein aber
ein Toden-Topf, in wel-
chem die Alten die Asche
ihrer verbrannten Toden
zu sammlen, und also in
die Erde zu setzen pfleg-
ten. Man findet jetziger
Zeit hin und wieder sol-
che Urnas auf den Ae-
ckern, so wol bey 1000.
Jahren und länger dar-
innen gestanden, und gantz
unversehrt sind, nur daß
sie an sumpfichten Oer-
tern sehr weich werden,
und selten gantz her aus ge-
zogen werden.
Uro-
[Spaltenumbruch]
Voy
die Meynung, Wort, Di-
ſcours,
Rede. Vox hu-
mana,
heiſt ein Regiſter
in den Orgelwercken, das
einer Menſchen-Stimme
ſehr gleichet. Die Mu-
ſici
haben vier Voces
oder Stimmen, den Baſs,
Tenor, Alt
und Diſcant.
Voyage, heiſet ſowol eine
Reiſe, als auch die Be
ſchreibung derſelben, und
Voyageur, ein Reiſen-
der.
Uranographia, die Him-
mels-Beſchreibung.
Uranoſcopia, die Wiſſen
ſchaft von denen himmli-
ſchen Coͤrpern.
Uranoſcopus, ein Stern
gucker, derjenige, ſo die
himmliſchen Coͤrper be-
trachtet.
Urephotrophium, ein
Ort, da man die jungen
Kinder ernaͤhret und auf-
erziehet; it. ein Findel
Haus.
Urgiren, antreiben, anhal-
ten, auf etwas dringen,
ein Ding ſtarck anfuͤhren.
it. druͤcken, treiben, preſ-
ſen, zwingen.
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Urn
Urina, der Urin, der Harn.
Urinal, ein Urin- oder Harn-
Glas.
Urinator, ein Taucher, der
ſich unter das Waſſer
laͤſſt, und das Verſuncke-
ne heraus bringet. Cam-
pana urinatoria,
eine
Glocke, in welcher ſich die
Waſſer-Taucher unters
Waſſer laſſen, und ver-
moͤge derſelben ſich lange
unter dem Waſſer auf-
halten koͤnnen.
Urna, eigentlich ein Waſſer-
Eymer; insgemein aber
ein Toden-Topf, in wel-
chem die Alten die Aſche
ihrer verbrannten Toden
zu ſammlen, und alſo in
die Erde zu ſetzen pfleg-
ten. Man findet jetziger
Zeit hin und wieder ſol-
che Urnas auf den Ae-
ckern, ſo wol bey 1000.
Jahren und laͤnger dar-
innen geſtanden, und gantz
unverſehrt ſind, nur daß
ſie an ſumpfichten Oer-
tern ſehr weich werden,
und ſelten gantz her aus ge-
zogen werden.
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[795/0811] Voy Urn die Meynung, Wort, Di- ſcours, Rede. Vox hu- mana, heiſt ein Regiſter in den Orgelwercken, das einer Menſchen-Stimme ſehr gleichet. Die Mu- ſici haben vier Voces oder Stimmen, den Baſs, Tenor, Alt und Diſcant. Voyage, heiſet ſowol eine Reiſe, als auch die Be ſchreibung derſelben, und Voyageur, ein Reiſen- der. Uranographia, die Him- mels-Beſchreibung. Uranoſcopia, die Wiſſen ſchaft von denen himmli- ſchen Coͤrpern. Uranoſcopus, ein Stern gucker, derjenige, ſo die himmliſchen Coͤrper be- trachtet. Urephotrophium, ein Ort, da man die jungen Kinder ernaͤhret und auf- erziehet; it. ein Findel Haus. Urgiren, antreiben, anhal- ten, auf etwas dringen, ein Ding ſtarck anfuͤhren. it. druͤcken, treiben, preſ- ſen, zwingen. Urina, der Urin, der Harn. Urinal, ein Urin- oder Harn- Glas. Urinator, ein Taucher, der ſich unter das Waſſer laͤſſt, und das Verſuncke- ne heraus bringet. Cam- pana urinatoria, eine Glocke, in welcher ſich die Waſſer-Taucher unters Waſſer laſſen, und ver- moͤge derſelben ſich lange unter dem Waſſer auf- halten koͤnnen. Urna, eigentlich ein Waſſer- Eymer; insgemein aber ein Toden-Topf, in wel- chem die Alten die Aſche ihrer verbrannten Toden zu ſammlen, und alſo in die Erde zu ſetzen pfleg- ten. Man findet jetziger Zeit hin und wieder ſol- che Urnas auf den Ae- ckern, ſo wol bey 1000. Jahren und laͤnger dar- innen geſtanden, und gantz unverſehrt ſind, nur daß ſie an ſumpfichten Oer- tern ſehr weich werden, und ſelten gantz her aus ge- zogen werden. Uro-

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Zitationshilfe: Gladov, Friedrich: A la Mode-Sprach der Teutschen Oder Compendieuses Hand-Lexicon. Nürnberg, 1727, S. 795. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gladov_modesprach_1727/811>, abgerufen am 04.05.2024.