Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Gladov, Friedrich: A la Mode-Sprach der Teutschen Oder Compendieuses Hand-Lexicon. Nürnberg, 1727.

Bild:
<< vorherige Seite
[Spaltenumbruch]
Piq
Piquanterie, Groll, Anste-
chung, Beschimpfung.
Pique, war eine Art Waf-
fen, welche aber sowol bey
den Officiers, als Gemei-
nen abgekommen ist, und
nur hier und dar in Zeug-
Häusern noch anzutreffen
sind. An deren Stelle
anitzo bey den Officiers
die Spontons, und an
statt der Piquenirer die
Grandiers aufgekommen
sind. Pique, bedeutet
auch so viel als ein heimli-
cher Groll oder Haß.
Daher eine pique auf ei-
nen haben heist so viel
als einem heimlich feind
seyn.
Piquenier, der die piquen
trägt. (Sind anitzo gantz
abkommen.)
Piquet, ein Kriegs-Wort,
bedeutet einen starcken
Haufen, der an der Spi-
tze eines Lagers gegen ei-
nen geschwinden Uberfall
in Bereitschaft gehalten
wird. it. eine Piquen, spi-
tziger Karst, Hacken oder
Pfahl, dessen sich die In-
genieurs,
auch andere
[Spaltenumbruch]
Piq
Land- und Feldmesser bey
Absteckung eines Lagers
oder anderen dergleichen
Arbeit, zu bedienen pfle-
gen, um die Leinen dran zu
binden, die sie zum Abmes-
sen gebrauchen.
Piquet, Piquet-Spiel.
Ein bekanntes Karten-
Spiel, das unter zweyen
mit 12. Blättern gespie-
let wird, davon einige
weggeleget, und an derer
Stelle andere von den
überbliebenen genommen
werden, welches man ver-
werfen/
ecarter, nennet.
Hierauf wird erst der
Rummel/ d.i. die Au-
gen einer Farbe, dann der
Sequentz, d.i. die auf-
einander folgende Blät-
ter, und endlich die Glei-
chen/
d.i. Blätter von
einerley Figur, gegen ein-
ander angemeldet, da
dann die besten gelten,
und gezehlet werden, ehe
man ausspielet. Wer nun
100. oder 150. zu erst zeh-
len kan, hat gewonnen.
Zuweilen spielet man Ite
venite,
d.i. wer in zwey-
malen
G g 5
[Spaltenumbruch]
Piq
Piquanterie, Groll, Anſte-
chung, Beſchimpfung.
Pique, war eine Art Waf-
fen, welche aber ſowol bey
den Officiers, als Gemei-
nen abgekommen iſt, und
nur hier und dar in Zeug-
Haͤuſern noch anzutreffen
ſind. An deren Stelle
anitzo bey den Officiers
die Spontons, und an
ſtatt der Piquenirer die
Grandiers aufgekommen
ſind. Pique, bedeutet
auch ſo viel als ein heimli-
cher Groll oder Haß.
Daher eine pique auf ei-
nen haben heiſt ſo viel
als einem heimlich feind
ſeyn.
Piquenier, der die piquen
traͤgt. (Sind anitzo gantz
abkommen.)
Piquet, ein Kriegs-Wort,
bedeutet einen ſtarcken
Haufen, der an der Spi-
tze eines Lagers gegen ei-
nen geſchwinden Uberfall
in Bereitſchaft gehalten
wird. it. eine Piquen, ſpi-
tziger Karſt, Hacken oder
Pfahl, deſſen ſich die In-
genieurs,
auch andere
[Spaltenumbruch]
Piq
Land- und Feldmeſſer bey
Abſteckung eines Lagers
oder anderen dergleichen
Arbeit, zu bedienen pfle-
gen, um die Leinen dran zu
binden, die ſie zum Abmeſ-
ſen gebrauchen.
Piquet, Piquet-Spiel.
Ein bekanntes Karten-
Spiel, das unter zweyen
mit 12. Blaͤttern geſpie-
let wird, davon einige
weggeleget, und an derer
Stelle andere von den
uͤberbliebenen genommen
werden, welches man ver-
werfen/
ecarter, nennet.
Hierauf wird erſt der
Rummel/ d.i. die Au-
gen einer Farbe, dann der
Sequentz, d.i. die auf-
einander folgende Blaͤt-
ter, und endlich die Glei-
chen/
d.i. Blaͤtter von
einerley Figur, gegen ein-
ander angemeldet, da
dann die beſten gelten,
und gezehlet werden, ehe
man ausſpielet. Wer nun
100. oder 150. zu erſt zeh-
len kan, hat gewonnen.
Zuweilen ſpielet man Ite
venite,
d.i. wer in zwey-
malen
G g 5
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <pb facs="#f0491" n="473"/>
        <cb/>
        <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#aq">Piq</hi> </fw><lb/>
        <list>
          <item><hi rendition="#aq">Piquanterie,</hi> Groll, An&#x017F;te-<lb/>
chung, Be&#x017F;chimpfung.</item><lb/>
          <item><hi rendition="#aq">Pique,</hi> war eine Art Waf-<lb/>
fen, welche aber &#x017F;owol bey<lb/>
den <hi rendition="#aq">Officiers,</hi> als Gemei-<lb/>
nen abgekommen i&#x017F;t, und<lb/>
nur hier und dar in Zeug-<lb/>
Ha&#x0364;u&#x017F;ern noch anzutreffen<lb/>
&#x017F;ind. An deren Stelle<lb/>
anitzo bey den <hi rendition="#aq">Officiers</hi><lb/>
die <hi rendition="#aq">Spontons,</hi> und an<lb/>
&#x017F;tatt der <hi rendition="#aq">Piqueni</hi>rer die<lb/><hi rendition="#aq">Grandiers</hi> aufgekommen<lb/>
&#x017F;ind. <hi rendition="#aq">Pique,</hi> bedeutet<lb/>
auch &#x017F;o viel als ein heimli-<lb/>
cher Groll oder Haß.<lb/>
Daher eine <hi rendition="#aq">pique</hi> auf ei-<lb/>
nen haben hei&#x017F;t &#x017F;o viel<lb/>
als einem heimlich feind<lb/>
&#x017F;eyn.</item><lb/>
          <item><hi rendition="#aq">Piquenier,</hi> der die <hi rendition="#aq">piquen</hi><lb/>
tra&#x0364;gt. (Sind anitzo gantz<lb/>
abkommen.)</item><lb/>
          <item><hi rendition="#aq">Piquet,</hi> ein Kriegs-Wort,<lb/>
bedeutet einen &#x017F;tarcken<lb/>
Haufen, der an der Spi-<lb/>
tze eines Lagers gegen ei-<lb/>
nen ge&#x017F;chwinden Uberfall<lb/>
in Bereit&#x017F;chaft gehalten<lb/>
wird. <hi rendition="#aq">it.</hi> eine Piquen, &#x017F;pi-<lb/>
tziger Kar&#x017F;t, Hacken oder<lb/>
Pfahl, de&#x017F;&#x017F;en &#x017F;ich die <hi rendition="#aq">In-<lb/>
genieurs,</hi> auch andere<lb/><cb/>
<fw place="top" type="header"><hi rendition="#aq">Piq</hi></fw><lb/>
Land- und Feldme&#x017F;&#x017F;er bey<lb/>
Ab&#x017F;teckung eines Lagers<lb/>
oder anderen dergleichen<lb/>
Arbeit, zu bedienen pfle-<lb/>
gen, um die Leinen dran zu<lb/>
binden, die &#x017F;ie zum Abme&#x017F;-<lb/>
&#x017F;en gebrauchen.</item><lb/>
          <item><hi rendition="#aq">Piquet, <hi rendition="#i">Piquet</hi>-</hi><hi rendition="#fr">Spiel.</hi><lb/>
Ein bekanntes Karten-<lb/>
Spiel, das unter zweyen<lb/>
mit 12. Bla&#x0364;ttern ge&#x017F;pie-<lb/>
let wird, davon einige<lb/>
weggeleget, und an derer<lb/>
Stelle andere von den<lb/>
u&#x0364;berbliebenen genommen<lb/>
werden, welches man <hi rendition="#fr">ver-<lb/>
werfen/</hi> <hi rendition="#aq">ecarter,</hi> nennet.<lb/>
Hierauf wird er&#x017F;t der<lb/>
Rummel/ d.i. die Au-<lb/>
gen einer Farbe, dann der<lb/><hi rendition="#aq">Sequen</hi>tz, d.i. die auf-<lb/>
einander folgende Bla&#x0364;t-<lb/>
ter, und endlich die <hi rendition="#fr">Glei-<lb/>
chen/</hi> d.i. Bla&#x0364;tter von<lb/>
einerley Figur, gegen ein-<lb/>
ander angemeldet, da<lb/>
dann die be&#x017F;ten gelten,<lb/>
und gezehlet werden, ehe<lb/>
man aus&#x017F;pielet. Wer nun<lb/>
100. oder 150. zu er&#x017F;t zeh-<lb/>
len kan, hat gewonnen.<lb/>
Zuweilen &#x017F;pielet man <hi rendition="#aq">Ite<lb/>
venite,</hi> d.i. wer in zwey-<lb/>
<fw place="bottom" type="sig"><hi rendition="#aq">G g</hi> 5</fw><fw place="bottom" type="catch">malen</fw><lb/></item>
        </list>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[473/0491] Piq Piq Piquanterie, Groll, Anſte- chung, Beſchimpfung. Pique, war eine Art Waf- fen, welche aber ſowol bey den Officiers, als Gemei- nen abgekommen iſt, und nur hier und dar in Zeug- Haͤuſern noch anzutreffen ſind. An deren Stelle anitzo bey den Officiers die Spontons, und an ſtatt der Piquenirer die Grandiers aufgekommen ſind. Pique, bedeutet auch ſo viel als ein heimli- cher Groll oder Haß. Daher eine pique auf ei- nen haben heiſt ſo viel als einem heimlich feind ſeyn. Piquenier, der die piquen traͤgt. (Sind anitzo gantz abkommen.) Piquet, ein Kriegs-Wort, bedeutet einen ſtarcken Haufen, der an der Spi- tze eines Lagers gegen ei- nen geſchwinden Uberfall in Bereitſchaft gehalten wird. it. eine Piquen, ſpi- tziger Karſt, Hacken oder Pfahl, deſſen ſich die In- genieurs, auch andere Land- und Feldmeſſer bey Abſteckung eines Lagers oder anderen dergleichen Arbeit, zu bedienen pfle- gen, um die Leinen dran zu binden, die ſie zum Abmeſ- ſen gebrauchen. Piquet, Piquet-Spiel. Ein bekanntes Karten- Spiel, das unter zweyen mit 12. Blaͤttern geſpie- let wird, davon einige weggeleget, und an derer Stelle andere von den uͤberbliebenen genommen werden, welches man ver- werfen/ ecarter, nennet. Hierauf wird erſt der Rummel/ d.i. die Au- gen einer Farbe, dann der Sequentz, d.i. die auf- einander folgende Blaͤt- ter, und endlich die Glei- chen/ d.i. Blaͤtter von einerley Figur, gegen ein- ander angemeldet, da dann die beſten gelten, und gezehlet werden, ehe man ausſpielet. Wer nun 100. oder 150. zu erſt zeh- len kan, hat gewonnen. Zuweilen ſpielet man Ite venite, d.i. wer in zwey- malen G g 5

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/gladov_modesprach_1727
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/gladov_modesprach_1727/491
Zitationshilfe: Gladov, Friedrich: A la Mode-Sprach der Teutschen Oder Compendieuses Hand-Lexicon. Nürnberg, 1727, S. 473. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gladov_modesprach_1727/491>, abgerufen am 22.11.2024.