Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Gladov, Friedrich: A la Mode-Sprach der Teutschen Oder Compendieuses Hand-Lexicon. Nürnberg, 1727.

Bild:
<< vorherige Seite
nächste Seite >>
[Spaltenumbruch]
Mod
ihres Bauwercks richten.
Modulatoria musica, heist
die Kunst, ein componir-
tes musicalisches Stück
zierlich zu singen oder zu
spielen.
Moduliren, zierlich singen.
Modus, Art, Weise, Maas,
Ende, Ziel, Gattung.
Modus acquirendi origi-
narius, eine gewisse Art,
eine Sache an sich zu brin-
gen, wann nemlich jemand
einer solchen Sache sich
anmasset, so vorhero nie-
manden eigen gewesen.
Modus contribuendi, die
Weise und Maas, die
Herren-Gefälle zu ent-
richten.
Modus procedendi, die
Art und Weise, in einer
Sache zu verfahren.
Mohatra contractus ist,
wann ein Kaufmann, der
gerne wuchern will, einem
in Noth Steckenden mit
Waaren auf Credit aus-
hilft, solche aber ihme in
weit höherm, als sonst ge-
wöhnlichem Preiß an-
schlägt, also, daß der De-
bitor oder Schuldner
[Spaltenumbruch]
Mol
solche Waaren weit wol-
feiler lassen muß, als er sie
angenommen, wann er
wieder Geld daraus lö-
sen will.
Molest, verdrüßlich, be-
schwerlich, z. E. ich wer-
de ihnen vielleicht molest
seyn.
Molestien, Ungelegenheit,
Beschwernus, Mühe,
Verdruß, z. E. er macht
mir viel molestien.
Molestiren, beleidigen, be-
schweren, bemühen, ver-
drüßlich seyn, z. E. ich
will sie nicht länger mit
meiner verdrüßlichen Ge-
genwart molestiren oder
incommodiren.
Mollification, heist in Po-
len nach dem Stylo Cu-
riae so viel als eine Linde-
rung, wann ein Vertrag
oder Gesetze, so einer Par-
they allzustrenge fällt, in
einigen Stücken erläu-
tert und gemildert wird.
Mollis cantus wird in der
Music ein weicher, trauri-
ger und melancholischer
Gesang genennet, und
wird zu Anfang eines
musi-
B b
[Spaltenumbruch]
Mod
ihres Bauwercks richten.
Modulatoria muſica, heiſt
die Kunſt, ein componir-
tes muſicaliſches Stuͤck
zierlich zu ſingen oder zu
ſpielen.
Moduliren, zierlich ſingen.
Modus, Art, Weiſe, Maas,
Ende, Ziel, Gattung.
Modus acquirendi origi-
narius, eine gewiſſe Art,
eine Sache an ſich zu brin-
gen, wann nemlich jemand
einer ſolchen Sache ſich
anmaſſet, ſo vorhero nie-
manden eigen geweſen.
Modus contribuendi, die
Weiſe und Maas, die
Herren-Gefaͤlle zu ent-
richten.
Modus procedendi, die
Art und Weiſe, in einer
Sache zu verfahren.
Mohatra contractus iſt,
wann ein Kaufmann, der
gerne wuchern will, einem
in Noth Steckenden mit
Waaren auf Credit aus-
hilft, ſolche aber ihme in
weit hoͤherm, als ſonſt ge-
woͤhnlichem Preiß an-
ſchlaͤgt, alſo, daß der De-
bitor oder Schuldner
[Spaltenumbruch]
Mol
ſolche Waaren weit wol-
feiler laſſen muß, als er ſie
angenommen, wann er
wieder Geld daraus loͤ-
ſen will.
Moleſt, verdruͤßlich, be-
ſchwerlich, z. E. ich wer-
de ihnen vielleicht moleſt
ſeyn.
Moleſtien, Ungelegenheit,
Beſchwernus, Muͤhe,
Verdruß, z. E. er macht
mir viel moleſtien.
Moleſtiren, beleidigen, be-
ſchweren, bemuͤhen, ver-
druͤßlich ſeyn, z. E. ich
will ſie nicht laͤnger mit
meiner verdruͤßlichen Ge-
genwart moleſtiren oder
incommodiren.
Mollification, heiſt in Po-
len nach dem Stylo Cu-
riæ ſo viel als eine Linde-
rung, wann ein Vertrag
oder Geſetze, ſo einer Par-
they allzuſtrenge faͤllt, in
einigen Stuͤcken erlaͤu-
tert und gemildert wird.
Mollis cantus wird in der
Muſic ein weicher, trauri-
ger und melancholiſcher
Geſang genennet, und
wird zu Anfang eines
muſi-
B b
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <list>
          <item><pb facs="#f0403" n="385"/><cb/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#aq">Mod</hi></fw><lb/>
ihres Bauwercks richten.</item><lb/>
          <item><hi rendition="#aq">Modulatoria mu&#x017F;ica,</hi> hei&#x017F;t<lb/>
die Kun&#x017F;t, ein <hi rendition="#aq">componi</hi>r-<lb/>
tes <hi rendition="#aq">mu&#x017F;icali</hi>&#x017F;ches Stu&#x0364;ck<lb/>
zierlich zu &#x017F;ingen oder zu<lb/>
&#x017F;pielen.</item><lb/>
          <item><hi rendition="#aq">Moduli</hi>ren, zierlich &#x017F;ingen.</item><lb/>
          <item><hi rendition="#aq">Modus,</hi> Art, Wei&#x017F;e, Maas,<lb/>
Ende, Ziel, Gattung.</item><lb/>
          <item><hi rendition="#aq">Modus acquirendi origi-<lb/>
narius,</hi> eine gewi&#x017F;&#x017F;e Art,<lb/>
eine Sache an &#x017F;ich zu brin-<lb/>
gen, wann nemlich jemand<lb/>
einer &#x017F;olchen Sache &#x017F;ich<lb/>
anma&#x017F;&#x017F;et, &#x017F;o vorhero nie-<lb/>
manden eigen gewe&#x017F;en.</item><lb/>
          <item><hi rendition="#aq">Modus contribuendi,</hi> die<lb/>
Wei&#x017F;e und Maas, die<lb/>
Herren-Gefa&#x0364;lle zu ent-<lb/>
richten.</item><lb/>
          <item><hi rendition="#aq">Modus procedendi,</hi> die<lb/>
Art und Wei&#x017F;e, in einer<lb/>
Sache zu verfahren.</item><lb/>
          <item><hi rendition="#aq">Mohatra contractus</hi> i&#x017F;t,<lb/>
wann ein Kaufmann, der<lb/>
gerne wuchern will, einem<lb/>
in Noth Steckenden mit<lb/>
Waaren auf <hi rendition="#aq">Credit</hi> aus-<lb/>
hilft, &#x017F;olche aber ihme in<lb/>
weit ho&#x0364;herm, als &#x017F;on&#x017F;t ge-<lb/>
wo&#x0364;hnlichem Preiß an-<lb/>
&#x017F;chla&#x0364;gt, al&#x017F;o, daß der <hi rendition="#aq">De-<lb/>
bitor</hi> oder Schuldner<lb/><cb/>
<fw place="top" type="header"><hi rendition="#aq">Mol</hi></fw><lb/>
&#x017F;olche Waaren weit wol-<lb/>
feiler la&#x017F;&#x017F;en muß, als er &#x017F;ie<lb/>
angenommen, wann er<lb/>
wieder Geld daraus lo&#x0364;-<lb/>
&#x017F;en will.</item><lb/>
          <item><hi rendition="#aq">Mole&#x017F;t,</hi> verdru&#x0364;ßlich, be-<lb/>
&#x017F;chwerlich, z. E. ich wer-<lb/>
de ihnen vielleicht <hi rendition="#aq">mole&#x017F;t</hi><lb/>
&#x017F;eyn.</item><lb/>
          <item><hi rendition="#aq">Mole&#x017F;ti</hi>en, Ungelegenheit,<lb/>
Be&#x017F;chwernus, Mu&#x0364;he,<lb/>
Verdruß, z. E. er macht<lb/>
mir viel <hi rendition="#aq">mole&#x017F;ti</hi>en.</item><lb/>
          <item><hi rendition="#aq">Mole&#x017F;ti</hi>ren, beleidigen, be-<lb/>
&#x017F;chweren, bemu&#x0364;hen, ver-<lb/>
dru&#x0364;ßlich &#x017F;eyn, z. E. ich<lb/>
will &#x017F;ie nicht la&#x0364;nger mit<lb/>
meiner verdru&#x0364;ßlichen Ge-<lb/>
genwart <hi rendition="#aq">mole&#x017F;ti</hi>ren oder<lb/><hi rendition="#aq">incommodi</hi>ren.</item><lb/>
          <item><hi rendition="#aq">Mollification,</hi> hei&#x017F;t in Po-<lb/>
len nach dem <hi rendition="#aq">Stylo Cu-<lb/>
riæ</hi> &#x017F;o viel als eine Linde-<lb/>
rung, wann ein Vertrag<lb/>
oder Ge&#x017F;etze, &#x017F;o einer Par-<lb/>
they allzu&#x017F;trenge fa&#x0364;llt, in<lb/>
einigen Stu&#x0364;cken erla&#x0364;u-<lb/>
tert und gemildert wird.</item><lb/>
          <item><hi rendition="#aq">Mollis cantus</hi> wird in der<lb/><hi rendition="#aq">Mu&#x017F;ic</hi> ein weicher, trauri-<lb/>
ger und <hi rendition="#aq">melancholi</hi>&#x017F;cher<lb/>
Ge&#x017F;ang genennet, und<lb/>
wird zu Anfang eines<lb/>
<fw place="bottom" type="sig"><hi rendition="#aq">B b</hi></fw><fw place="bottom" type="catch"><hi rendition="#aq">mu&#x017F;i-</hi></fw><lb/></item>
        </list>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[385/0403] Mod Mol ihres Bauwercks richten. Modulatoria muſica, heiſt die Kunſt, ein componir- tes muſicaliſches Stuͤck zierlich zu ſingen oder zu ſpielen. Moduliren, zierlich ſingen. Modus, Art, Weiſe, Maas, Ende, Ziel, Gattung. Modus acquirendi origi- narius, eine gewiſſe Art, eine Sache an ſich zu brin- gen, wann nemlich jemand einer ſolchen Sache ſich anmaſſet, ſo vorhero nie- manden eigen geweſen. Modus contribuendi, die Weiſe und Maas, die Herren-Gefaͤlle zu ent- richten. Modus procedendi, die Art und Weiſe, in einer Sache zu verfahren. Mohatra contractus iſt, wann ein Kaufmann, der gerne wuchern will, einem in Noth Steckenden mit Waaren auf Credit aus- hilft, ſolche aber ihme in weit hoͤherm, als ſonſt ge- woͤhnlichem Preiß an- ſchlaͤgt, alſo, daß der De- bitor oder Schuldner ſolche Waaren weit wol- feiler laſſen muß, als er ſie angenommen, wann er wieder Geld daraus loͤ- ſen will. Moleſt, verdruͤßlich, be- ſchwerlich, z. E. ich wer- de ihnen vielleicht moleſt ſeyn. Moleſtien, Ungelegenheit, Beſchwernus, Muͤhe, Verdruß, z. E. er macht mir viel moleſtien. Moleſtiren, beleidigen, be- ſchweren, bemuͤhen, ver- druͤßlich ſeyn, z. E. ich will ſie nicht laͤnger mit meiner verdruͤßlichen Ge- genwart moleſtiren oder incommodiren. Mollification, heiſt in Po- len nach dem Stylo Cu- riæ ſo viel als eine Linde- rung, wann ein Vertrag oder Geſetze, ſo einer Par- they allzuſtrenge faͤllt, in einigen Stuͤcken erlaͤu- tert und gemildert wird. Mollis cantus wird in der Muſic ein weicher, trauri- ger und melancholiſcher Geſang genennet, und wird zu Anfang eines muſi- B b

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/gladov_modesprach_1727
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/gladov_modesprach_1727/403
Zitationshilfe: Gladov, Friedrich: A la Mode-Sprach der Teutschen Oder Compendieuses Hand-Lexicon. Nürnberg, 1727, S. 385. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gladov_modesprach_1727/403>, abgerufen am 10.05.2024.