Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Gladov, Friedrich: A la Mode-Sprach der Teutschen Oder Compendieuses Hand-Lexicon. Nürnberg, 1727.

Bild:
<< vorherige Seite
[Spaltenumbruch]
Fis
gis ein fliessend Rohr- oder
Hohl-Geschwär.
Fistuliren, heist in der Mu-
sic
nicht mit vollem Halse
singen, auch pfeifen, auf
der Flöte spielen, blasen.
Fixiren, heist in der Chy-
mie
verschaffen, daß et-
was Feuer hält und aus-
stehen kan, und nicht we-
gen der Hitze im Gefäß
volatil und flüchtig wird
oder aufsteiget.
Fix-Sterne, werden deß-
wegen also genennet, weil
sie in Vergleichung der
Planeten keinen beson-
dern Lauf haben, sondern
dem Firmament gleich-
sam angeheftet, und mit
demselben herum getrie-
ben werden.
Flaack, ist der unterste Bo-
den des Schiffes von aus-
sen zu, darauf die Bauch-
Stücke, und über diese
der inwendige Boden ge-
leget wird, dergestalt, daß
fast das gantze Schiff dar-
auf ruhet.
Flamisch, heist so viel als
Niederländisch, von dem
Frantzösischen Wort Fla-
[Spaltenumbruch]
Fla
mand, ein Niederländer,
und ist es insgemein von
den Oesterreichischen Nie-
derlanden und der Graf-
schaft Flandern zu verste-
hen.
Flagellantes hiessen im
XIII. Seculo diejenigen,
so sich geisselten und ca-
stri
rten, deren Zahl fol-
gends in Teutschland,
Franckreich, Engelland
und Polen sehr zugenom-
men; sie geisselten sich des
Tages zweymal mit kno-
digten Geisseln, die noch
mit spitzigen Nägeln an-
gefüllet waren, und glaub-
ten, wann sie also dreisig
Täge angehalten, wären
sie von aller Sünde frey
etc. Heutiges Tages sind
sie annoch in geziemender
Maase in der Catholi-
schen Kirchen, sonderlich
in der Char-Wochen öf-
fentlich als PAEnitentia-
rii
oder Büssende zu se-
hen.
Flagelliren, geisseln, mit
Geislen schmieren, peit-
schen. it. quälen.
Flagge/ ist eine kleine Schif-
Fah-
R 4
[Spaltenumbruch]
Fiſ
gis ein flieſſend Rohr- oder
Hohl-Geſchwaͤr.
Fiſtuliren, heiſt in der Mu-
ſic
nicht mit vollem Halſe
ſingen, auch pfeifen, auf
der Floͤte ſpielen, blaſen.
Fixiren, heiſt in der Chy-
mie
verſchaffen, daß et-
was Feuer haͤlt und aus-
ſtehen kan, und nicht we-
gen der Hitze im Gefaͤß
volatil und fluͤchtig wird
oder aufſteiget.
Fix-Sterne, werden deß-
wegen alſo genennet, weil
ſie in Vergleichung der
Planeten keinen beſon-
dern Lauf haben, ſondern
dem Firmament gleich-
ſam angeheftet, und mit
demſelben herum getrie-
ben werden.
Flaack, iſt der unterſte Bo-
den des Schiffes von auſ-
ſen zu, darauf die Bauch-
Stuͤcke, und uͤber dieſe
der inwendige Boden ge-
leget wird, dergeſtalt, daß
faſt das gantze Schiff dar-
auf ruhet.
Flàmiſch, heiſt ſo viel als
Niederlaͤndiſch, von dem
Frantzoͤſiſchen Wort Fla-
[Spaltenumbruch]
Fla
mand, ein Niederlaͤnder,
und iſt es insgemein von
den Oeſterreichiſchen Nie-
derlanden und der Graf-
ſchaft Flandern zu verſte-
hen.
Flagellantes hieſſen im
XIII. Seculo diejenigen,
ſo ſich geiſſelten und ca-
ſtri
rten, deren Zahl fol-
gends in Teutſchland,
Franckreich, Engelland
und Polen ſehr zugenom-
men; ſie geiſſelten ſich des
Tages zweymal mit kno-
digten Geiſſeln, die noch
mit ſpitzigen Naͤgeln an-
gefuͤllet waren, und glaub-
ten, wann ſie alſo dreiſig
Taͤge angehalten, waͤren
ſie von aller Suͤnde frey
ꝛc. Heutiges Tages ſind
ſie annoch in geziemender
Maaſe in der Catholi-
ſchen Kirchen, ſonderlich
in der Char-Wochen oͤf-
fentlich als PÆnitentia-
rii
oder Buͤſſende zu ſe-
hen.
Flagelliren, geiſſeln, mit
Geislen ſchmieren, peit-
ſchen. it. quaͤlen.
Flagge/ iſt eine kleine Schif-
Fah-
R 4
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <list>
          <item><pb facs="#f0281" n="263"/><cb/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#aq">Fi&#x017F;</hi></fw><lb/><hi rendition="#aq">gis</hi> ein flie&#x017F;&#x017F;end Rohr- oder<lb/>
Hohl-Ge&#x017F;chwa&#x0364;r.</item><lb/>
          <item><hi rendition="#aq">Fi&#x017F;tuli</hi>ren, hei&#x017F;t in der <hi rendition="#aq">Mu-<lb/>
&#x017F;ic</hi> nicht mit vollem Hal&#x017F;e<lb/>
&#x017F;ingen, auch pfeifen, auf<lb/>
der Flo&#x0364;te &#x017F;pielen, bla&#x017F;en.</item><lb/>
          <item><hi rendition="#aq">Fixi</hi>ren, hei&#x017F;t in der <hi rendition="#aq">Chy-<lb/>
mie</hi> ver&#x017F;chaffen, daß et-<lb/>
was Feuer ha&#x0364;lt und aus-<lb/>
&#x017F;tehen kan, und nicht we-<lb/>
gen der Hitze im Gefa&#x0364;ß<lb/><hi rendition="#aq">volatil</hi> und flu&#x0364;chtig wird<lb/>
oder auf&#x017F;teiget.</item><lb/>
          <item><hi rendition="#aq">Fix-</hi>Sterne, werden deß-<lb/>
wegen al&#x017F;o genennet, weil<lb/>
&#x017F;ie in Vergleichung der<lb/>
Planeten keinen be&#x017F;on-<lb/>
dern Lauf haben, &#x017F;ondern<lb/>
dem Firmament gleich-<lb/>
&#x017F;am angeheftet, und mit<lb/>
dem&#x017F;elben herum getrie-<lb/>
ben werden.</item><lb/>
          <item><hi rendition="#aq">Flaack,</hi> i&#x017F;t der unter&#x017F;te Bo-<lb/>
den des Schiffes von au&#x017F;-<lb/>
&#x017F;en zu, darauf die Bauch-<lb/>
Stu&#x0364;cke, und u&#x0364;ber die&#x017F;e<lb/>
der inwendige Boden ge-<lb/>
leget wird, derge&#x017F;talt, daß<lb/>
fa&#x017F;t das gantze Schiff dar-<lb/>
auf ruhet.</item><lb/>
          <item><hi rendition="#aq">Flàmi</hi>&#x017F;ch, hei&#x017F;t &#x017F;o viel als<lb/>
Niederla&#x0364;ndi&#x017F;ch, von dem<lb/>
Frantzo&#x0364;&#x017F;i&#x017F;chen Wort <hi rendition="#aq">Fla-</hi><lb/><cb/>
<fw place="top" type="header"><hi rendition="#aq">Fla</hi></fw><lb/><hi rendition="#aq">mand,</hi> ein Niederla&#x0364;nder,<lb/>
und i&#x017F;t es insgemein von<lb/>
den Oe&#x017F;terreichi&#x017F;chen Nie-<lb/>
derlanden und der Graf-<lb/>
&#x017F;chaft Flandern zu ver&#x017F;te-<lb/>
hen.</item><lb/>
          <item><hi rendition="#aq">Flagellantes</hi> hie&#x017F;&#x017F;en im<lb/><hi rendition="#aq">XIII. Seculo</hi> diejenigen,<lb/>
&#x017F;o &#x017F;ich gei&#x017F;&#x017F;elten und <hi rendition="#aq">ca-<lb/>
&#x017F;tri</hi>rten, deren Zahl fol-<lb/>
gends in Teut&#x017F;chland,<lb/>
Franckreich, Engelland<lb/>
und Polen &#x017F;ehr zugenom-<lb/>
men; &#x017F;ie gei&#x017F;&#x017F;elten &#x017F;ich des<lb/>
Tages zweymal mit kno-<lb/>
digten Gei&#x017F;&#x017F;eln, die noch<lb/>
mit &#x017F;pitzigen Na&#x0364;geln an-<lb/>
gefu&#x0364;llet waren, und glaub-<lb/>
ten, wann &#x017F;ie al&#x017F;o drei&#x017F;ig<lb/>
Ta&#x0364;ge angehalten, wa&#x0364;ren<lb/>
&#x017F;ie von aller Su&#x0364;nde frey<lb/>
&#xA75B;c. Heutiges Tages &#x017F;ind<lb/>
&#x017F;ie annoch in geziemender<lb/>
Maa&#x017F;e in der Catholi-<lb/>
&#x017F;chen Kirchen, &#x017F;onderlich<lb/>
in der Char-Wochen o&#x0364;f-<lb/>
fentlich als <hi rendition="#aq">PÆnitentia-<lb/>
rii</hi> oder Bu&#x0364;&#x017F;&#x017F;ende zu &#x017F;e-<lb/>
hen.</item><lb/>
          <item><hi rendition="#aq">Flagelli</hi>ren, gei&#x017F;&#x017F;eln, mit<lb/>
Geislen &#x017F;chmieren, peit-<lb/>
&#x017F;chen. <hi rendition="#aq">it.</hi> qua&#x0364;len.</item><lb/>
          <item><hi rendition="#fr">Flagge/</hi> i&#x017F;t eine kleine Schif-<lb/>
<fw place="bottom" type="sig"><hi rendition="#aq">R</hi> 4</fw><fw place="bottom" type="catch">Fah-</fw><lb/></item>
        </list>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[263/0281] Fiſ Fla gis ein flieſſend Rohr- oder Hohl-Geſchwaͤr. Fiſtuliren, heiſt in der Mu- ſic nicht mit vollem Halſe ſingen, auch pfeifen, auf der Floͤte ſpielen, blaſen. Fixiren, heiſt in der Chy- mie verſchaffen, daß et- was Feuer haͤlt und aus- ſtehen kan, und nicht we- gen der Hitze im Gefaͤß volatil und fluͤchtig wird oder aufſteiget. Fix-Sterne, werden deß- wegen alſo genennet, weil ſie in Vergleichung der Planeten keinen beſon- dern Lauf haben, ſondern dem Firmament gleich- ſam angeheftet, und mit demſelben herum getrie- ben werden. Flaack, iſt der unterſte Bo- den des Schiffes von auſ- ſen zu, darauf die Bauch- Stuͤcke, und uͤber dieſe der inwendige Boden ge- leget wird, dergeſtalt, daß faſt das gantze Schiff dar- auf ruhet. Flàmiſch, heiſt ſo viel als Niederlaͤndiſch, von dem Frantzoͤſiſchen Wort Fla- mand, ein Niederlaͤnder, und iſt es insgemein von den Oeſterreichiſchen Nie- derlanden und der Graf- ſchaft Flandern zu verſte- hen. Flagellantes hieſſen im XIII. Seculo diejenigen, ſo ſich geiſſelten und ca- ſtrirten, deren Zahl fol- gends in Teutſchland, Franckreich, Engelland und Polen ſehr zugenom- men; ſie geiſſelten ſich des Tages zweymal mit kno- digten Geiſſeln, die noch mit ſpitzigen Naͤgeln an- gefuͤllet waren, und glaub- ten, wann ſie alſo dreiſig Taͤge angehalten, waͤren ſie von aller Suͤnde frey ꝛc. Heutiges Tages ſind ſie annoch in geziemender Maaſe in der Catholi- ſchen Kirchen, ſonderlich in der Char-Wochen oͤf- fentlich als PÆnitentia- rii oder Buͤſſende zu ſe- hen. Flagelliren, geiſſeln, mit Geislen ſchmieren, peit- ſchen. it. quaͤlen. Flagge/ iſt eine kleine Schif- Fah- R 4

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/gladov_modesprach_1727
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/gladov_modesprach_1727/281
Zitationshilfe: Gladov, Friedrich: A la Mode-Sprach der Teutschen Oder Compendieuses Hand-Lexicon. Nürnberg, 1727, S. 263. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gladov_modesprach_1727/281>, abgerufen am 09.05.2024.