Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Gladov, Friedrich: A la Mode-Sprach der Teutschen Oder Compendieuses Hand-Lexicon. Nürnberg, 1727.

Bild:
<< vorherige Seite
[Spaltenumbruch]
Cri
ren, und als Jndianer
von den Spaniern ent-
sprossen seyn.
Crisis, in der Artzney-Kunst,
gewisse Bemerckungen,
woraus von dem Zustand
eines Krancken, und sei-
ner Genesung oder Ab-
sterben geurtheilet wird.
Crisis naturae, Kampff der
Natur, wird genennet,
wann die Natur durch
einen ausserordentlichen
Schweiß, Abführung o-
der sonst ihr selbst zu helf-
fen bemühet ist. Crisis
heist auch Beurtheilung,
Verstand, Nachsinnen,
dahero sagt man, der
Mensch hat keine Crisin,
das ist, er kan von kei-
ner Sache gar nicht ur-
theilen.
Criterium, heist ein Kenn-
zeichen einer Sache, als
Criterium veritatis,
woraus man von der
Warheit einer Sache ur-
theilen kan.
Criticus, der sein Urtheil
über ein Ding gibt, ein
Schrifft-Richter, Bü-
cher-Schätzer. Der ein
[Spaltenumbruch]
Cro
Wort nach seinem Ur-
sprung untersuchet.
Critique, die Censur, Be-
urtheilung, die Kunst von
den Schrifften der Alten
zu urtheilen. Die Wort-
Auslegung.
Critisiren, nachgrübeln,
klügeln, eines andern
Thun und Handlung
beurtheilen, von einem
Buch sein Urtheil geben,
den Ursprung der Wörter
genau untersuchen.
Crocus, bey den Alchymi-
sten ein gepulverter leben-
biger, an Farbe den Saf-
fran fast gleich kommen-
der Kalch oder Pulver,
welches aus Spieß-Glaß,
Eisen, Stahl, Kupffer
oder Gold calciniret
und zubereitet worden,
und von der Materie,
woraus er gemacht wor-
den, zubenahmet wird.
Daher findet man in den
Apothecken Corcum
Martis, Veneris
u.s.w.
Croisade, Creutz - Zug,
Creutzfahrt, oder Feld-
zug gegen die Unglaubi-
gen; dahero also genennet,
wei-
[Spaltenumbruch]
Cri
ren, und als Jndianer
von den Spaniern ent-
ſproſſen ſeyn.
Criſis, in der Artzney-Kunſt,
gewiſſe Bemerckungen,
woraus von dem Zuſtand
eines Krancken, und ſei-
ner Geneſung oder Ab-
ſterben geurtheilet wird.
Criſis naturæ, Kampff der
Natur, wird genennet,
wann die Natur durch
einen auſſerordentlichen
Schweiß, Abfuͤhrung o-
der ſonſt ihr ſelbſt zu helf-
fen bemuͤhet iſt. Criſis
heiſt auch Beurtheilung,
Verſtand, Nachſinnen,
dahero ſagt man, der
Menſch hat keine Criſin,
das iſt, er kan von kei-
ner Sache gar nicht ur-
theilen.
Criterium, heiſt ein Kenn-
zeichen einer Sache, als
Criterium veritatis,
woraus man von der
Warheit einer Sache ur-
theilen kan.
Criticus, der ſein Urtheil
uͤber ein Ding gibt, ein
Schrifft-Richter, Buͤ-
cher-Schaͤtzer. Der ein
[Spaltenumbruch]
Cro
Wort nach ſeinem Ur-
ſprung unterſuchet.
Critique, die Cenſur, Be-
urtheilung, die Kunſt von
den Schrifften der Alten
zu urtheilen. Die Wort-
Auslegung.
Critiſiren, nachgruͤbeln,
kluͤgeln, eines andern
Thun und Handlung
beurtheilen, von einem
Buch ſein Urtheil geben,
den Urſprung der Woͤrter
genau unterſuchen.
Crocus, bey den Alchymi-
ſten ein gepulverter leben-
biger, an Farbe den Saf-
fran faſt gleich kommen-
der Kalch oder Pulver,
welches aus Spieß-Glaß,
Eiſen, Stahl, Kupffer
oder Gold calciniret
und zubereitet worden,
und von der Materie,
woraus er gemacht wor-
den, zubenahmet wird.
Daher findet man in den
Apothecken Corcum
Martis, Veneris
u.ſ.w.
Croiſade, Creutz - Zug,
Creutzfahrt, oder Feld-
zug gegen die Unglaubi-
gen; dahero alſo genennet,
wei-
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <list>
          <item><pb facs="#f0187" n="171"/><cb/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#aq">Cri</hi></fw><lb/>
ren, und als Jndianer<lb/>
von den Spaniern ent-<lb/>
&#x017F;pro&#x017F;&#x017F;en &#x017F;eyn.</item><lb/>
          <item><hi rendition="#aq">Cri&#x017F;is,</hi> in der Artzney-Kun&#x017F;t,<lb/>
gewi&#x017F;&#x017F;e Bemerckungen,<lb/>
woraus von dem Zu&#x017F;tand<lb/>
eines Krancken, und &#x017F;ei-<lb/>
ner Gene&#x017F;ung oder Ab-<lb/>
&#x017F;terben geurtheilet wird.</item><lb/>
          <item><hi rendition="#aq">Cri&#x017F;is naturæ,</hi> Kampff der<lb/>
Natur, wird genennet,<lb/>
wann die Natur durch<lb/>
einen au&#x017F;&#x017F;erordentlichen<lb/>
Schweiß, Abfu&#x0364;hrung o-<lb/>
der &#x017F;on&#x017F;t ihr &#x017F;elb&#x017F;t zu helf-<lb/>
fen bemu&#x0364;het i&#x017F;t. <hi rendition="#aq">Cri&#x017F;is</hi><lb/>
hei&#x017F;t auch Beurtheilung,<lb/>
Ver&#x017F;tand, Nach&#x017F;innen,<lb/>
dahero &#x017F;agt man, der<lb/>
Men&#x017F;ch hat keine <hi rendition="#aq">Cri&#x017F;in,</hi><lb/>
das i&#x017F;t, er kan von kei-<lb/>
ner Sache gar nicht ur-<lb/>
theilen.</item><lb/>
          <item><hi rendition="#aq">Criterium,</hi> hei&#x017F;t ein Kenn-<lb/>
zeichen einer Sache, als<lb/><hi rendition="#aq">Criterium veritatis,</hi><lb/>
woraus man von der<lb/>
Warheit einer Sache ur-<lb/>
theilen kan.</item><lb/>
          <item><hi rendition="#aq">Criticus,</hi> der &#x017F;ein Urtheil<lb/>
u&#x0364;ber ein Ding gibt, ein<lb/>
Schrifft-Richter, Bu&#x0364;-<lb/>
cher-Scha&#x0364;tzer. Der ein<lb/><cb/>
<fw place="top" type="header"><hi rendition="#aq">Cro</hi></fw><lb/>
Wort nach &#x017F;einem Ur-<lb/>
&#x017F;prung unter&#x017F;uchet.</item><lb/>
          <item><hi rendition="#aq">Critique,</hi> die <hi rendition="#aq">Cen&#x017F;ur,</hi> Be-<lb/>
urtheilung, die Kun&#x017F;t von<lb/>
den Schrifften der Alten<lb/>
zu urtheilen. Die Wort-<lb/>
Auslegung.</item><lb/>
          <item><hi rendition="#aq">Criti&#x017F;i</hi>ren, nachgru&#x0364;beln,<lb/>
klu&#x0364;geln, eines andern<lb/>
Thun und Handlung<lb/>
beurtheilen, von einem<lb/>
Buch &#x017F;ein Urtheil geben,<lb/>
den Ur&#x017F;prung der Wo&#x0364;rter<lb/>
genau unter&#x017F;uchen.</item><lb/>
          <item><hi rendition="#aq">Crocus,</hi> bey den Alchymi-<lb/>
&#x017F;ten ein gepulverter leben-<lb/>
biger, an Farbe den Saf-<lb/>
fran fa&#x017F;t gleich kommen-<lb/>
der Kalch oder Pulver,<lb/>
welches aus Spieß-Glaß,<lb/>
Ei&#x017F;en, Stahl, Kupffer<lb/>
oder Gold <hi rendition="#aq">calcini</hi>ret<lb/>
und zubereitet worden,<lb/>
und von der Materie,<lb/>
woraus er gemacht wor-<lb/>
den, zubenahmet wird.<lb/>
Daher findet man in den<lb/>
Apothecken <hi rendition="#aq">Corcum<lb/>
Martis, Veneris</hi> u.&#x017F;.w.</item><lb/>
          <item><hi rendition="#aq">Croi&#x017F;ade,</hi> Creutz - Zug,<lb/>
Creutzfahrt, oder Feld-<lb/>
zug gegen die Unglaubi-<lb/>
gen; dahero al&#x017F;o genennet,<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">wei-</fw><lb/></item>
        </list>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[171/0187] Cri Cro ren, und als Jndianer von den Spaniern ent- ſproſſen ſeyn. Criſis, in der Artzney-Kunſt, gewiſſe Bemerckungen, woraus von dem Zuſtand eines Krancken, und ſei- ner Geneſung oder Ab- ſterben geurtheilet wird. Criſis naturæ, Kampff der Natur, wird genennet, wann die Natur durch einen auſſerordentlichen Schweiß, Abfuͤhrung o- der ſonſt ihr ſelbſt zu helf- fen bemuͤhet iſt. Criſis heiſt auch Beurtheilung, Verſtand, Nachſinnen, dahero ſagt man, der Menſch hat keine Criſin, das iſt, er kan von kei- ner Sache gar nicht ur- theilen. Criterium, heiſt ein Kenn- zeichen einer Sache, als Criterium veritatis, woraus man von der Warheit einer Sache ur- theilen kan. Criticus, der ſein Urtheil uͤber ein Ding gibt, ein Schrifft-Richter, Buͤ- cher-Schaͤtzer. Der ein Wort nach ſeinem Ur- ſprung unterſuchet. Critique, die Cenſur, Be- urtheilung, die Kunſt von den Schrifften der Alten zu urtheilen. Die Wort- Auslegung. Critiſiren, nachgruͤbeln, kluͤgeln, eines andern Thun und Handlung beurtheilen, von einem Buch ſein Urtheil geben, den Urſprung der Woͤrter genau unterſuchen. Crocus, bey den Alchymi- ſten ein gepulverter leben- biger, an Farbe den Saf- fran faſt gleich kommen- der Kalch oder Pulver, welches aus Spieß-Glaß, Eiſen, Stahl, Kupffer oder Gold calciniret und zubereitet worden, und von der Materie, woraus er gemacht wor- den, zubenahmet wird. Daher findet man in den Apothecken Corcum Martis, Veneris u.ſ.w. Croiſade, Creutz - Zug, Creutzfahrt, oder Feld- zug gegen die Unglaubi- gen; dahero alſo genennet, wei-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/gladov_modesprach_1727
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/gladov_modesprach_1727/187
Zitationshilfe: Gladov, Friedrich: A la Mode-Sprach der Teutschen Oder Compendieuses Hand-Lexicon. Nürnberg, 1727, S. 171. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gladov_modesprach_1727/187>, abgerufen am 07.05.2024.